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Handyman Jack 04 - Tollwütig

Handyman Jack 04 - Tollwütig

Titel: Handyman Jack 04 - Tollwütig
Autoren: F. Paul Wilson
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seine Haltung verkündend, dass mit ihm nicht zu spaßen war – hielt Jack an. »Kann ich Ihnen helfen, Sir?«
    »Ich suche einen Freund«, antwortete Jack.
    »Wenn Sie nicht behandelt werden, müssen Sie in die Wartezone zurück.« Er deutete über Jacks Schulter. »Die Lady an der Registrierung kann Ihnen sagen, ob er hier ist oder nicht.«
    Jack machte Anstalten, in die Wartezone zurückzugehen. »Ich glaube, er hat sich das Bein gebrochen.«
    »Dann wird er wahrscheinlich im Gipszimmer sein, und dort dürfen Sie nicht rein.«
    »Okay«, sagte Jack und entfernte sich. »Dann eben zurück in die Wartezone.«
    Auf halbem Weg dorthin sprach er eine Asiatin in grüner Krankenhauskluft an.
    »Wo ist das Gipszimmer?«
    »Genau dort«, sagte sie und deutete nach links, dann setzte sie ihren Weg fort.
    Du bist aber heute ganz schön auf Draht, dachte Jack säuerlich und starrte die Holztür und in Augenhöhe das schwarz-weiße Schild, das die Aufschrift GIPSZIMMER trug, an. Er war daran vorbeigelaufen.
    Er schaute schnell in den Flur. Der Sicherheitsmann wandte sich gerade ab und sprach in sein Walkie-Talkie, daher drückte Jack die Tür auf und trat ein.
    Und da war er. Schmutzig, zerzaust, das Haar mit Blut verklebt, lag er auf einer Bahre mit einer Schwester neben sich, während ein Arzt gerade damit beschäftigt war, sein Bein mit einer Art Glasfibernetz zu umwickeln. Er sah anders aus: mit glasigen Augen und halb offenem Mund von irgendeiner Injektion, die sie ihm gegeben hatten, um ihn ruhig zu stellen – aber das war der Kerl. Porky. Jack spürte, wie seine Kiefermuskeln sich verhärteten. Er hätte gerne, liebend gerne, die Chance gehabt, dem Arzt Gründe zu liefern, ihm auch das andere Bein und beide Arme zu umwickeln, und ihm außerdem vielleicht ein wenig Haut in Streifen abzuziehen, aber der Polizist, der am Kopfende der Bahre stand, hätte sicherlich etwas dagegen gehabt.
    Jack blieb ganz ruhig stehen und schaute sich in dem Raum um. Er hatte nur ein paar Sekunden, bis man ihn bemerkte. Vor allem wollte er nicht, dass Porky ihn erblickte – er könnte ihn erkennen und ihn beschuldigen, ihn die Treppe hinuntergestoßen zu haben – aber nun, da er ihn gefunden hatte, wollte er seinen Namen erfahren. Er entdeckte das Schreibbrett auf einem Stapel Röntgenaufnahmen auf einer Anrichte zu seiner Linken. Er schnappte es sich und ging gleich wieder zurück in den Flur.
    Das oberste Blatt war das Aufnahmeformular mit dem Namen ›Butler, Robert B.‹ in Druckbuchstaben in der obersten Zeile. Eine Adresse in der West Sixty-seventh Street. Jack kannte das Gebäude – ein Luxuswolkenkratzer etwa zwanzig Blocks vom Krankenhaus entfernt. Er prägte sich Butlers Wohnungsnummer ein, lehnte das Schreibbrett gegen die Tür und eilte zum Ausgang.
    Jack und Robert B. Butler, Absolvent der St. Barnabas Prep, hatten für wer weiß wie lange nur einen Steinwurf voneinander entfernt gelebt. Es wurde Zeit, dass sie einander persönlich kennen lernten.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     

Donnerstag
     
    25. Mai
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     

1
     
    Jack war schon früh auf den Beinen und unterwegs in die Innenstadt, wobei er das milde Maiwetter genoss. Es war ein zu schöner Morgen, um über seine bislang noch nicht fest eingeplante Konfrontation mit Porky Pig, dem Schulabgänger, nachzudenken. Jack hatte noch keine Vorstellungen, wie er sich Mr. Butler am besten nähern sollte, aber irgendwas würde ihm sicherlich einfallen. Im Augenblick wollte er erst einmal zu einer Verabredung mit einer neuen Kundin. Da sie ihm empfohlen worden war und da er demjenigen vertraute, der sie empfohlen hatte, war er bereit gewesen, Dr. Nadia Radzminsky in ihrer heimischen Umgebung zu treffen. Und um diese Zeit war ihre heimische Umgebung eine in einem ehemaligen Laden untergebrachte Diabetes-Klinik in der Seventeenth Street zwischen Union Square und Irving Place, gleich neben einer Wäscherei.
    Jack betrat die Station und fand sich in einem Gewimmel von Menschen aller Rassen und beiderlei Geschlechts wieder, allesamt schäbig gekleidet. Die junge kaffeebraune Krankenschwester in weißer Tracht, die am Empfang stand, musterte ihn flüchtig und schien sofort zu erkennen, dass er nicht dorthin gehörte. Nicht dass er zu elegant gekleidet gewesen wäre, aber sein verwaschenes Flanellhemd, seine abgetragene Jeans und seine
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