Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Handy-Falle

Handy-Falle

Titel: Handy-Falle
Autoren: M Vogel
Vom Netzwerk:
Informationen zu verarbeiten, mit denen Franzi sie gerade bombardiert hatte. Diese Franziska Winkler schien ziemlich gern zu reden. Und ziemlich viel. Das könnte auf Dauer ein bisschen anstrengend werden. Andererseits musste Kim selbst dann vielleicht nicht so viel reden, was wiederum ganz praktisch war.
    Ansonsten schien Franziska recht nett zu sein. Sie war etwas kleiner als Kim, hatte rötlich-blonde Haare und ein paar Sommersprossen im Gesicht.
    »Du kommst mir irgendwie bekannt vor«, sagte Franziska. »Kennen wir uns vielleicht aus dem Jugendzentrum? Oder gehst du auch auf die Georg-Lichtenberg-Gesamtschule?«
    Kim nickte. »Ich bin in der 7b. Und du?«
    »7f. Wir sind ganz oben unter dem Dach«, sagte Franziska. »Aber jetzt erzähl doch mal! Wie hast du dir das mit dem Detektivclub eigentlich vorgestellt? Sollen wir tatsächlich echte Fälle lösen? Wenn ja, dann hätte ich nämlich vielleicht schon einen. Darum hab ich mich auch sofort auf die Anzeige gemeldet …«
    In diesem Moment landete ein Buch mit einem lauten Knall auf dem Tisch. Kim zuckte zusammen und starrte auf den Titel: Vorstadtwache – das Buch zum Film. Ein Muss für jeden Fan.
    Das konnte eigentlich nur eins bedeuten …
    Langsam sah Kim auf und schaute direkt in das Gesicht von Marie Grevenbroich, die gerade ihre blonden Haare schwungvoll über die Schulter warf. Ihr Mund glänzte in dezentem Rosa, offenbar trug sie Lippgloss. Kim fand Schminken ziemlich affig, aber sie musste zugeben, dass Maries feucht glänzende Lippen klasse aussahen. Außerdem trug sie ein topmodisches Minikleid, das ihr supergut stand, und verströmte einen leichten Duft nach Maiglöckchen. Sie sah aus, als wäre sie gerade einem Modekatalog entsprungen. Oder einer Fernseh-Soap, in der sie natürlich die Hauptdarstellerin war. Kim bemerkte, wie Franziska Marie ebenfalls betrachtete und beim Anblick ihrer rosafarbenen Lippen verächtlich die Nase rümpfte.
    »Hör mal, dieser Tisch ist schon besetzt«, sagte Franziska dann, »und wir führen gerade ein wichtiges Gespräch. Wenn du dich also einfach woanders hinsetzen könntest …«
    Marie ignorierte Franziska einfach. Sie sah Kim mit ihren kornblumenblauen Augen durchdringend an und verkündete lässig: »Hi, ich bin Marie. Bin ich hier richtig beim Detektivclub?«
    Kim konnte erst mal nur nicken. Marie war in der Tat eine ziemlich beeindruckende Erscheinung. Sie wirkte total selbstsicher und erwachsen. Obwohl sie nicht älter als vierzehn sein konnte, ging sie bestimmt überall locker für sechzehn durch. Vielleicht sogar für achtzehn. Das könnte in bestimmten Ermittlungssituationen natürlich durchaus nützlich sein …
    Kim räusperte sich. »Hallo, ich bin Kim. Ich hab die Anzeige aufgegeben. Und das ist Franziska.«
    Franziska hatte die Arme vor der Brust verschränkt und starrte Marie feindselig an. »Wenn die auch mitmacht, muss ich mir das mit dem Club aber noch mal schwer überlegen«, brummte sie.
    »Kennen wir uns?«, fragte Marie mit hochgezogenen Augenbrauen, während sie sich elegant auf einem Stuhl niederließ. »Soviel ich weiß, gehst du nicht aufs Heinrich-Heine-Gymnasium, oder?« Kim musste zugeben, dass sie wirklich ziemlich arrogant wirkte.
    Der Meinung schien Franziska auch zu sein. Sie stieß ein spöttisches Lachen aus. »Nein, auf diese Angeber-Schule gehe ich bestimmt nicht. Da laufen doch nur reiche Schnösel und arrogante Zicken herum, so wie du.« Sie wandte sich an Kim. »Mir reicht’s schon, wenn ich diese Tussi mit ihrer Leibgarde durchs Jugendzentrum stolzieren sehe. Da kann einem echt schlecht werden.«
    »Dann schau doch einfach nicht hin«, erwiderte Marie mit einem sanften Lächeln. »Gehe ich recht in der Annahme, dass ihr auf die Georg-Lichtenberg geht? Da soll es vor Idioten ja nur so wimmeln. Und das Leistungsniveau ist ziemlich niedrig, oder?«
    Kim entging nicht, dass Franziska kurz davor war zu explodieren. Sie musste sofort etwas unternehmen, sonst konnten sie den Detektivclub noch vor seiner Gründung begraben.
    Also setzte sie sich aufrecht hin und sagte mit fester Stimme: »Schluss damit, Leute. Das ist doch Kinderkram. Wir sind schließlich hier, um einen Detektivclub zu gründen, und nicht, um uns gegenseitig anzugiften, oder?«
    »Richtig«, sagte Marie, und auch Franziska nickte nach kurzem Zögern widerstrebend.
    Einen Moment lang war Kim zu verblüfft, um weiterzureden. Sie hatte gar nicht gewusst, dass sie so energisch sein konnte. Die beiden schienen sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher