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Handy-Falle

Handy-Falle

Titel: Handy-Falle
Autoren: M Vogel
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sie jeden Moment in Ohnmacht fallen. Ihre Augen waren vor Angst weit aufgerissen, und ihr Gesicht war kalkweiß. Hinter ihr stand Frank. Er trug eine dunkle Wollmütze, die er sich tief ins Gesicht gezogen hatte, und wurde halb von einer Trauerweide verdeckt, die neben dem Ententeich stand und ihre langen Äste bis über die Bank hängen ließ.
    »Franziska!«, rief Anna erleichtert, als Franziska und Marie vor der Bank hielten. »Was machst du denn hier?«
    »Alles in Ordnung, Anna?«, fragte Franziska besorgt und stieg von ihrem Fahrrad. »Du brauchst keine Angst zu haben, jetzt kann dir nichts mehr passieren.«
    Marie sah zu Frank hinüber und sagte bestimmt: »Das Spiel ist aus, du Mistkerl.«
    Frank sah einen Moment lang völlig verdutzt aus. »Wo … wo kommt ihr denn her?«, stammelte er. »Wie habt ihr es geschafft, aus dem Keller herauszukommen?«
    »Tja«, sagte Marie triumphierend. »Du hättest Blondi eben nicht unterschätzen sollen. Vor mir ist nämlich kein Schloss sicher.«
    »Ich rufe jetzt die Polizei«, sagte Franziska und zückte ihr Handy.
    Doch nun hatte sich Frank offenbar von der ersten Überraschung erholt. »Das würde ich lieber nicht tun«, sagte er. »Sonst könnte deiner Freundin etwas ziemlich Unangenehmes zustoßen.« Seine Stimme klang plötzlich eiskalt und schneidend.
    Franziska, die gerade die 110 drücken wollte, sah von ihrem Handy auf und erstarrte mitten in der Bewegung. Frank hatte ein Klappmesser aus seiner Hosentasche gezogen. Er klappte es auf und hielt es drohend in die Höhe. Den linken Arm hatte er von hinten um Annas Hals gelegt, sodass sie nicht weglaufen konnte. Anna hatte die Augen vor lauter Panik weit aufgerissen und warf Franziska einen flehenden Blick zu.
    Franziska schluckte und bekam kein Wort heraus. In ihrem Kopf fuhren die Gedanken Karussell. Was sollten sie jetzt tun? Die Situation war irgendwie völlig außer Kontrolle geraten. Würde Frank Anna wirklich etwas antun?
    Da ertönte Maries Stimme. »Lass den Unsinn«, sagte sie ruhig. »Das bringt doch nichts. Du bekommst nur noch mehr Ärger. Erpressung ist eine Sache, aber versuchter Mord ist etwas ganz anderes. Da kennen die Richter keine Gnade. Und du willst doch nicht die nächsten zehn Jahre im Gefängnis verbringen, oder?«
    Frank sah plötzlich unsicher aus. Der aggressive Ausdruck war aus seinem Gesicht verschwunden, und er ließ langsam das Messer sinken. Franziska atmete auf und beschloss, Marie eine Medaille für ihre psychologischen Fähigkeiten in Krisensituationen zu verleihen, wenn sie diese Geschichte erst einmal heil überstanden hatten.
    Anna begann am ganzen Körper zu zittern, nachdem Frank sie wieder losgelassen hatte. Sie war aschfahl und wurde plötzlich von einem heftigen Weinkrampf geschüttelt.
    Franziska setzte sich neben sie auf die Bank, legte den Arm um ihre Schultern und redete beruhigend auf sie ein. »Jetzt ist es vorbei, du brauchst keine Angst mehr zu haben. Alles wird wieder gut. Ganz ruhig …«
    Aus den Augenwinkeln sah sie, dass Frank sich hektisch umschaute. Offenbar versuchte er, seine Fluchtchancen abzuschätzen. Franziska wollte Marie gerade eine Warnung zurufen, als Michi plötzlich neben der Bank auftauchte.
    »Was ist denn hier los?«, fragte er und blickte von Frank zu der völlig aufgelösten Anna und weiter zu Franziska und Marie. »He, euch kenne ich doch! Ihr wart am Freitag in der Kneipe und habt komische Fragen gestellt.« Er sah seinen Bruder mit zusammengezogenen Augenbrauen an. »Haben die Mädchen etwas mit dem Geld in den Umschlägen zu tun? Ich hab mir gleich gedacht, dass du irgendetwas Krummes vorhast, als du mit der ins Gesicht gezogenen Wollmütze aus dem Laden gegangen bist. Und das mitten im Sommer!«
    »Heißt das, du bist mir gefolgt?«, fragte Frank ärgerlich. »Werde ich jetzt etwa von meinem eigenen Bruder überwacht, oder was?!«
    »Ich wollte wissen, woher all das Geld kommt«, erklärte Michi. »Darum bin ich dir nachgefahren. Dummerweise hab ich dich dann beim Eingang zum Park aus den Augen verloren, weil meine Fahrradkette abgesprungen ist. Jetzt mach endlich den Mund auf! Ich will wissen, was hier läuft!«
    Frank senkte den Kopf und machte keine Anstalten zu antworten. Den Gedanken an Flucht schien er vorerst aufgegeben zu haben. Er sah aus, als hätte ihn alle Energie mit einem Schlag verlassen.
    »Dein Bruder ist ein ganz mieser Erpresser«, sagte Marie. »Er hat von Anna jede Menge Geld erpresst – und wahrscheinlich nicht nur
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