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Hades - Die Welt der Verbannten

Hades - Die Welt der Verbannten

Titel: Hades - Die Welt der Verbannten
Autoren: Clark Darlton
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schwarzen Tasche erkennen zu können, wie er schnell hinter einem parkenden Wagen verschwand, aber er war sich seiner Sache nicht sicher.
    Immerhin verspürte er eine Unruhe, wie er sie schon nicht mehr kannte. Er wußte nicht, warum er sich Gedanken eines Mannes wegen machen sollte, den er garantiert im Leben noch nie gesehen hatte. Er war dem Fremden bekannt vorgekommen. War das etwas Besonderes? Und ihm, Carter, war die Stimme bekannt vorgekommen. Na und?
    In der Halle des Hotels drehte er sich noch einmal um, aber der Unbekannte war nicht zu sehen.
    »Geh schon vor ins Zimmer«, bat er Kim. »Ich komme gleich nach.«
    »Warum?«
    »Ich will mir nur ein paar Zeitungen kaufen.«
    Als sie im Lift verschwand, setzte sich Carter in einen abseits stehenden Sessel, von dem aus er die Eingangstür und Vorhalle überblicken konnte, nahm eine Zeitung aus dem Ständer und hielt sie so, daß man ihn nicht gleich sehen konnte. Auf einmal fühlte er sich wieder in jene Zeit zurückversetzt, in der er auf der Erde für den Geheimdienst tätig gewesen war.
    Seine Vermutung bestätigte sich.
    Der Fremde betrat die Hotelhalle, sah sich suchend um und steuerte dann auf die Rezeption zu. Er unterhielt sich mit dem Portier, der mehrmals den Kopf schüttelte, dann aber endlich doch zustimmend nickte.
    Der Fremde bedankte sich und verließ das Hotel wieder. Carter wartete einige Minuten, dann ging er zum Portier.
    »Hat meine Frau eben den Schlüssel mitgenommen?« fragte er.
    »Ja, Mr. Carter, sie ist schon auf Ihrem Zimmer – ah, da hat übrigens jemand nach Ihnen gefragt. Er kannte Ihren Namen nicht, aber er hat Sie so gut beschrieben, daß er nur Sie gemeint haben konnte.«
    »Wer?«
    »Keine Ahnung, es war kein Hotelgast. Hätte ich ihm Ihren Namen nicht sagen sollen …?«
    »Schon gut. Ich bin auf meinem Zimmer. Wenn er wieder hier auftaucht, informieren Sie mich sofort. Hier …«, er schob dem Portier einen Kreditschein hin, »… und vergessen Sie es nicht. Aber tun Sie es so, daß er nichts merkt.«
    »Wird gemacht, Mr. Carter. Und danke auch.«
    Carter sagte Kim nichts, um sie nicht zu beunruhigen. »Bleiben wir heute noch hier, Rog, oder fahren wir zurück?«
    »Es sind immerhin vierhundert Kilometer, aber wir könnten unterwegs in einem Motel übernachten.«
    »Mir wäre es lieber, wir blieben heute noch. Ich habe in der Stadt einige Dinge gesehen, die ich mir gern gekauft hätte. So einen Bummel durch die Kaufhäuser habe ich mir schon lange gewünscht.«
    Zögernd gab er seine Einwilligung. Er wußte selbst nicht, warum er auf einmal so unruhig geworden war. War es wirklich nur der Fremde, der sich nach ihm erkundigt hatte? In den vergangenen zwei Jahren war nichts mehr geschehen, das mit den Geschehnissen vor zwei Jahren in Verbindung gebracht werden konnte. Die Rebellengruppe existierte nicht mehr, und der geheimnisvolle Chef hatte sich als kleiner Gangster entpuppt, der froh sein konnte, daß man ihn lediglich zur Erde zurückschickte.
    Carter hatte auf Hades, das war sicher, keine Feinde.
    »Also gut, dann geh in die Stadt. Ich kann schon mit dem Schreiben des Berichts anfangen. Außerdem lege ich mich ein bißchen hin.«
    Etwas enttäuscht, daß er nicht mitkam, aber immerhin doch froh darüber, daß sie noch blieben, machte sich Kim auf den Weg. Sie versprach, nicht zu lange zu bleiben.
    Carter blieb zurück, und er ertappte sich dabei, daß er nur auf den Anruf des Portiers wartete.
    Gegen fünf Uhr Hadeszeit summte das Visiphon. Es war der Portier.
    »Der Herr war wieder da, Mr. Carter. Er fragte, ob Sie auf Ihrem Zimmer wären, und erkundigte sich nach der Nummer. Ich habe sie ihm gegeben, und er ist unterwegs zu Ihnen. Er sagte, es solle eine Überraschung sein. War es richtig so?«
    »Ja, ganz richtig. Vielen Dank.«
    Carter sah hinüber zur Tür. Er hatte keine Waffe bei sich, wie niemand auf Hades eine Waffe besaß. Trotzdem verspürte er ein immer stärker werdendes Unbehagen. Was wollte der Fremde von ihm?
    Der Summer ertönte.
    Carter gab sich einen Ruck, ging zur Tür und öffnete sie. Der Fremde sah ihn an und lächelte.
    »Guten Tag, Mr. Carter. Darf ich eintreten?«
    »Wer sind Sie, und was wollen Sie?«
    »Das sage ich Ihnen gleich, aber nicht hier auf dem Gang.«
    Carter ließ ihn ein und schloß die Tür. Er deutete auf einen Sessel und setzte sich in den anderen. Der Fremde hatte noch immer seine schwarze Aktentasche bei sich. Er stellte sie zwischen seine Füße, so daß er sie jederzeit
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