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Guy Lacroix: Auf der Jagd nach dem Rosenkranzmörder (Clockwork Cologne) (German Edition)

Guy Lacroix: Auf der Jagd nach dem Rosenkranzmörder (Clockwork Cologne) (German Edition)

Titel: Guy Lacroix: Auf der Jagd nach dem Rosenkranzmörder (Clockwork Cologne) (German Edition)
Autoren: Simone Keil
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der Lage, seine psychische Signatur zu verbergen? Hierzu benötigte man eine Art magischer Tarnkappe. Das war nicht unmöglich, aber doch relativ unwahrscheinlich. Die Dampfmagische Gesellschaft hatte einen genauen Überblick darüber, welche Arten von magischer Verrichtung von welchem lizensierten Magier ausgeführt wurde. Jedes magische Werk und jede Apparatur besaß eine einzigartige und charakteristische Signatur, die auf den jeweiligen Urheber zurückführte. Das war die Vorschrift, gegen die niemand zu verstoßen wagte.
    Also war der Mörder möglicherweise ein abtrünniger Dampfmagier, der sich in der Unterstadt versteckt hielt. Auch das war unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich. Oder - Martha stockte der Atem ob der Ungeheuerlichkeit des Gedankens - oder er gehörte einer der verbotenen Schulen an! Ein Alchemist wäre sicherlich in der Lage, etwas zu herzustellen, das die Signatur verbarg – wenn auch nur für einen begrenzten Zeitraum.
    Sie kritzelte hastig eine Notiz in ihr Büchlein. Diesem Gedanken musste sie nachgehen, aber dazu benötigte sie die Hilfe der Abteilung D, die sich mit der Erfassung der abtrünnigen Magier und der Jagd auf die verbotenen Schulen befasste.
    Die Tür sprang auf und Professor Küpperbusch blickte ins Zimmer. «Frau Kühn? Bitte, kommen Sie.« Er winkte ungeduldig. Martha warf ihren Notizblock in die Tasche und beeilte sich, ihm zu folgen.
    «Der Bericht, das von Ihnen hierher überstellte Kind betreffend, wird gerade von meinem Assistenten getippt«, sagte er und öffnete eine dunkelgrüne Tür. «Hier entlang.«
    Der Flur war düster und kalt. Dies war augenscheinlich der nicht-offizielle Bereich der Klinik. Die Wände waren roh verputzt, der Fliesenboden schadhaft. Alles wirkte ein wenig schäbig und heruntergekommen.
    Der Professor sah Marthas Verblüffung und verzog die Lippen zu einem humorlosen Lächeln. «Man sollte nicht nach dem äußeren Anschein urteilen, Frau Kühn. Hier wird die eigentliche Arbeit geleistet.« Er geleitete sie durch eine weitere Tür in ein kleines, ordentliches Büro. «Nehmen Sie Platz. Was kann ich für sie tun, wozu mein Assistent Ihnen nicht ausreichend qualifiziert erschien?«
    Martha sortierte ihre Gedanken. «Ich möchte von Ihnen persönlich erfahren, was Sie mir zu dem Jungen sagen können«, sagte sie.
    Professor Küpperbusch runzelte die Stirn und griff nach einem Füllfederhalter, der in einer Schale aus poliertem Granit vor ihm auf dem aufgeräumten Schreibtisch lag. Er drehte die Kappe auf, betrachtete die Goldfeder, schraubte die Kappe wieder zu. «Frau Kühn«, sagte er mit deutlichem Unmut, «meine Angestellten und ich unterstützen die Dampfmagische Gesellschaft in allen Belangen, das wissen Sie. Wir sind jederzeit bereit, der DMG Auskünfte zu erteilen. Aber Sie müssen auch Verständnis dafür haben, dass meine Arbeit es nicht zulässt, dass ich in Angelegenheiten Frage und Antwort stehe, bei denen Ihnen genauso gut jeder meiner Assistenten behilflich sein könnte. Wie ich Ihnen schon eingangs gesagt habe, wird Ihnen der Bericht über den Jungen in Kürze vorliegen. Ich gehe davon aus, dass Sie dort alle Auskünfte finden werden, die Sie benötigen.« Er machte Anstalten, sich zu erheben.
    «Herr Professor«, sagte Martha energisch und zwang ihre Hände, ruhig auf der Tasche in ihrem Schoß liegenzubleiben, «ich möchte Sie bitten, meine Frage zu beantworten. Als Beamtin der DMG verfüge ich, wie Ihnen bekannt ist, über die entsprechende Autorisation …«
    Der Arzt legte mit einer resignierten Geste den Füllfederhalter zurück in die Schale, aus der er ihn genommen hatte. «Bitte, ersparen Sie uns diesen offiziellen Zirkus«, sagte er scharf. «Gut, meinetwegen. Was möchten Sie also über den Jungen wissen?«
    Martha schlug ihr Notizbuch auf. «Die Zeichen auf seiner Kehle, dem Schlüsselbein und in seinem Nacken«, sagte sie. «Was haben sie zu bedeuten?«
Professor Küpperbusch verzog angewidert die Lippen. «Jemand hat an ihm herumgestümpert«, sagte er. «Sie sind über meine Entwicklungen im Bereich der Verbesserung humanen Ausgangsmaterials informiert?«
    «Biomechanoide«, antwortete Martha zurückhaltend. Sie hatte sich natürlich über den Arzt und seine Arbeit informiert und fand dieses Thema gleichzeitig abstoßend und faszinierend. «Ihre Arbeit wird gemeinhin als epochal und bahnbrechend bezeichnet. Ich habe gehört, dass sogar die Transhumanen sich auf Ihre Veröffentlichungen berufen.«
    Küpperbusch
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