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Guy Lacroix: Auf der Jagd nach dem Rosenkranzmörder (Clockwork Cologne) (German Edition)

Guy Lacroix: Auf der Jagd nach dem Rosenkranzmörder (Clockwork Cologne) (German Edition)

Titel: Guy Lacroix: Auf der Jagd nach dem Rosenkranzmörder (Clockwork Cologne) (German Edition)
Autoren: Simone Keil
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nickte. »Das war auch meine Vermutung.«
    Molter steckte die Hände in die Hosentaschen und trat sichtlich verlegen von einem Fuß auf den anderen.
    »Was ist los, Molter?«, fragte Guy. »Hat dieser Rauschenbach Ihnen etwa auch den Marsch geblasen?«
    Der Assistent atmete tief durch, dann sah er Guy in die Augen. »Ich bin Fuchs zugeteilt worden. Ich dürfte eigentlich gar nicht mit Ihnen reden. Und das von den Kindern hätte ich auch nicht erwähnen dürfen … Magister Rauschenbach schickt mich wegen der Akten.«
    Guy schlug mit der flachen Hand auf den Tisch, dann wischte er sich über die Stirn und nickte. »Machen Sie sich keine Vorwürfe, Molter, das ist ja nicht Ihre Schuld. Gehen Sie an die Arbeit, geben Sie Ihr Bestes. Aber das tun Sie ja immer.« Molter machte einen Schritt auf Guy zu, aber der hob abwehrend die Hände. »Los, verschwinden Sie schon. Und sorgen Sie dafür, dass das Schwein seine gerechte Strafe erhält. Ich verlasse mich auf Sie.«
    Molter lächelte schwach, nahm Haltung an und salutierte. »Jawohl, Herr Hauptkommissär.« Dann drehte er sich auf dem Absatz um und verschwand im Büro der Assistenten.
    »Tja, Frau Kühn.« Guy ging ein paar Schritte, ließ sich dann stöhnend in seinen Schreibtischstuhl fallen und sah aus dem Fenster. »Das war’s dann wohl.«
    »Ich verstehe das alles nicht«, sagte Frau Kühn. »Dass die DMG Interesse an den mathemagisch veränderten Kindern hat, versteht sich von selbst. Aber warum die Innere? Das müsste bedeuten, dass jemand aus der DMG in den Fall involviert ist.«
    Guy lachte bitter auf. »Frau Kühn«, sagte er leise. »Glauben Sie wirklich an diese ganzen Parolen von Schutz und Hilfe, die die DMG den armen Bürgern bietet? Glauben Sie das? Personenüberwachung, Denunziationstelefone, nicht einmal unsere Toten können wir begraben, ohne dass die DMG ihre Finger …« Er rieb sich wieder über die Stirn, hinter der es pochte wie nach einer durchzechten Nacht, und begann seine Pfeife zu stopfen.
    Frau Kühn senkte den Kopf und knetete betreten ihre Finger.
    Es klopfte, und Inspektor Voigt trat ein. Ein strahlendes Lächeln auf dem Gesicht, streckte er Guy die Hand entgegen. »Ich gratuliere zu dieser ausgezeichneten Arbeit, Herr Hauptkommissär.«
    Guy lachte bitter auf, ignorierte die ausgestreckte Hand seines Vorgesetzten und widmete sich weiterhin seiner Pfeife.
    »Ach, lieber Lacroix. Wir wissen doch beide«, Voigt warf Frau Kühn einen Blick zu, »nun, wir alle wissen, wie das Spiel gespielt wird. Das KKA ist raus. Dass Fuchs an dem Fall beteiligt wird, ist ein Zeichen des guten Willens der DMG. Mehr nicht.« Er ging um den Schreibtisch herum, lehnte sich dagegen und verschränkte die Arme vor der Brust. »Die Welt wird mit Dampf betrieben, Guy, wir werden daran nichts ändern. Finden Sie sich damit ab. Gehen Sie nach Hause, kurieren Sie sich aus. Wir brauchen Männer wie Sie.« Dann wandte er sich Frau Kühn zu. »Sie möchten sich bitte unverzüglich im Hauptquartier der DMG einfinden, Ihr Einsatz ist beendet. Direktor Sandvoss erwartet Ihren Bericht.« Er nickte beiden noch einmal zu und verließ das Büro.
    Frau Kühn erhob sich. »Tja«, sagte sie nun ebenfalls. »Ich habe mein ganzes Leben in den Dienst der Dampfmagischen Gesellschaft gestellt. Ich habe immer an die gute Sache geglaubt. Cöln würde heute nicht mehr existieren ohne den Schutzschirm, ohne die Beamten, die sich Tag und Nacht um seinen Erhalt kümmern. Und die Denunziationen … Nun ja, dient das nicht der allgemeinen Sicherheit? Muss man nicht das Wohl der Gesellschaft über das Wohl des Einzelnen stellen?« Sie sah Guy an, in ihren Augen blitzten Tränen auf. »Kann ich mich denn dermaßen getäuscht haben?« Sie schüttelte wieder den Kopf. »Ich kann das nicht glauben. Da liegt sicher ein Missverständnis vor. Die DMG ist immer auf die Sicherheit und das Wohlergehen der Bürger bedacht.«
    Guy legte die Pfeife in den Aschenbecher und trat neben Frau Kühn vor den Schreibtisch. »Kommen Sie«, sagte er. »Ich begleite Sie nach draußen. Wir werden die Welt nicht ändern. Und schon gar nicht mehr heute.«
    Sie zog ihren Mantel an, schloss gewissenhaft die Knöpfe, nahm ihre Handtasche und drückte sie gegen die Brust.
    Guy versteckte sein Grinsen hinter der Hand und hustete. Dann nahm auch er seinen Mantel und holte seine Pfeife.
    Auf dem Flur fragte er: »Wie haben Sie mich nun eigentlich dort rausgeholt?«
    Frau Kühn lächelte. »Magie«, sagte sie. »Ein nicht ganz
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