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Gut zu wissen (German Edition)

Gut zu wissen (German Edition)

Titel: Gut zu wissen (German Edition)
Autoren: D.W. Marchwell
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Tatsächlich lernte er gerade, seinen Mund zu halten. Zum richtigen Preis ließ sich jeder in eine Hure verwandeln. Sampson war dafür nur ein weiteres Beispiel auf der immer länger werdenden Liste.
    „Wenn er nicht begriffen hat, was für ein guter Fang du bist, dann hat er nur Scheiße im Kopf.“ Aus Gewohnheit sah David zur offenen Tür hinüber, sich immer der jungen Ohren auf dem Flur bewusst. „Entspann dich, David, es sind immer noch Frühlingsferien. Keine Kinder weit und breit.“
    „Ich werde mich nie daran gewöhnen, dich so sprechen zu hören.“ David lachte, stand auf und umarmte Lenore. „Ich meine, wie eignet sich eine Ex-Nonne das Vokabular eines Lastwagenfahrers an?“
    „Du gehst davon aus, dass ich das Vokabular nicht schon vorher hatte.“ Lenore gab Davids Hintern einen freundschaftlichen Klaps.
    „Oh Gott, wenn ich mir das nur vorstelle.“ Davids Lachen füllte das Zimmer. „Vergib mir Vater, denn ich habe, verdammt noch mal, schon wieder gesündigt, Scheiße auch!“
    Lenore fiel in sein Lachen mit ein. „Du hättest mal mein Ave Maria hören sollen!“
    „Kommt man dafür nicht in die Hölle?“ David lachte immer noch. Tränen liefen seine Wangen herunter, als er sich die breite Frau mit dem frechen Mundwerk in einer Kutte vorstellte, wie sie kniete und versuchte, während der Sonntagsmesse nicht ständig zu fluchen.
    „Ich bitte dich“, räusperte sich Lenore. „Wenn man dafür schon in die Hölle kommt, dann war ich verloren, bevor ich zehn war.“
    David lachte und umarmte Lenore noch einmal, als sein Lachen sich plötzlich in Tränen auflöste.
    „Was ist denn passiert, David?“ Lenore streichelte seinen Rücken und versuchte, ihn zu beruhigen. Lenore war fast einsdreiundachtzig groß, was die tröstliche Umarmung für sie beide bequem machte. „Du warst so glücklich.“
    „Wahrscheinlich gerade deshalb.“ David lachte. „Ich war zu glücklich.“ Plötzlich erschöpft, setzte er sich auf eine Ecke des Schreibtisches. „Ich weiß nicht, was ich verbrochen habe, aber ich bin definitiv auf Gottes Abschussliste. Zumindest in letzter Zeit.“
    „Blödsinn, Süßer! Das hier hat nichts mit Gott, deiner Familie oder sonst was zu tun.“
    „Aber warum dann? Warum ist es mir nicht aufgefallen – schon wieder nicht?“
    „Weil er gut darin war, ein lügender, heuchlerischer, hormongesteuerter, gewissenloser, speichelleckender, rückgratloser Idiot von einem Scheißkerl zu sein.“ Lenore strich David über die Wange. „Deshalb.“ Sie lehnte sich an David und flüsterte: „Du bist zu gut für solche Typen, David, zu gut.“
    „Ja“, seufzte David und löste sich von ihr. „Aber nicht gut genug für die anderen.“
    „Oh“, gackerte Lenore. „Wenn das ein Selbstmitleids-Moment wird, dann geh ich lieber.“
    „Danke, Lenore.“ David lächelte und setzte sich wieder auf seinen Stuhl. „Was wolltest du denn überhaupt?“
    „Nichts. Ich habe nur gesehen, dass bei dir das Licht an ist, und habe mich gefragt, was los ist.“ Lenore nahm die Akte vom Tisch, wo sie sie zu Anfang hingelegt hatte. „Aber wenn ich schon mal da bin, dann erzähle ich dir gleich was über den neuen Schüler.“
    „Ein neuer Schüler? Im April?“
    „Ein spezieller Fall – ein sehr trauriger Fall.“
    „Toll, vielleicht können wir einen Club gründen.“
    „William Baldwin Pruit III., geboren in Toronto, zehn Jahre alt, war die letzten fünf Jahre auf einem Internat. Beide Eltern vor kurzem verstorben, keine direkten Angehörigen mehr, außer einem entfernten Cousin, der auf einer Ranch etwas außerhalb der Stadt lebt.“
    „Internat?“ Davids Augen verengten sich. „Warum macht er das Jahr nicht dort zu Ende –“
    Lenore rieb ihren Daumen über ihre Zeige- und Mittelfinger, das offizielle Zeichen für Geld. „Die Eltern hatten anscheinend das meiste Geld der Frau in schlechte Investitionen gesteckt und noch nicht einmal das Schulgeld für dieses Jahr bezahlt.“ Lenore legte ihren Kopf auf eine Seite. „Traurig, oder?“
    „Schon verstanden.“ David griff nach der Akte. „Ich höre schon auf zu jammern.“
    „Das habe ich überhaupt nicht gemeint.“
    David sah die Akte durch. Jerry McKenzie? Warum kam ihm der Name so bekannt vor? Eine Ranch außerhalb der Stadt ... „Soll ich hinfahren? Oder denkst du, ich sollte ihn bis Montag in Ruhe lassen?“
    „Na ja, das ist kompliziert.“
    David hob eine Augenbraue und wartete darauf, dass sie fortfuhr.
    „Anscheinend will
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