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Gudrun Pausewang

Gudrun Pausewang

Titel: Gudrun Pausewang
Autoren: Hermann Vinke
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Schiff in die Tiefe und riss etwa 900 0 Menschen in den Tod.
    In Pillau lag am 9 . Februar 1945 die Steuben vor Anker. Das ehemalige Kreuzfahrtschiff sollte verwundete Soldaten und Flüchtlinge in Sicherheit bringen. Gegen Abend legte das 16 8 Meter lange Schiff ab und nahm in Begleitung eines deutschen Torpedobootes Kurs Richtung Westen. An Bord befanden sich einschließlich der Besatzung 475 0 Menschen. Nach Mitternacht, gegen 0.5 0 Uh r – die Schiffsführung glaubte, der größten Gefahr entronnen zu sei n –, geschah das Entsetzliche. Das sowjetische U-Boot S 13, das zehn Tage zuvor die Wilhelm Gustloff versenkt hatte, feuerte zwei Torpedos ab. Kaum 1 5 Minuten vergingen, bis das Flüchtlingsschiff Schlagseite bekam und sank. In Panik versuchte jeder, das Oberdeck zu erreichen. Schwerverwundete und Schwächere hatten dabei kaum eine Chance.
    Der Soldat Franz Huber, der zu den 65 0 Geretteten zählte, schilderte später das Drama an Bord des Flüchtlingsschiffes: »Es war stockdunkle Nacht und schrecklich kalt. Ich versuchte, die höchste Stelle des Schiffes zu erreichen, in der Hoffnung, dieser Teil würde zuletzt untergehen. Ich saß lange dort im Dunkeln, allein, und hörte die Schreie auf dem Schiff. Ich hörte sie das Vaterunser beten mit einer Stimme, wie man sie selten gehört hat, und kaum jemals wieder hören wird.«
    Nach und nach wurden die Wracks der in der Ostsee versenkten Schiffe entdeck t – im Jahre 2004 das der Steuben, die von polnischen Wissenschaftlern am Meeresboden geortet wurde. Sonaraufnahmen zeigten mittschiffs deutlich die Einschläge der Torpedos. Auch wenn das Wrack untersucht wurd e – die menschlichen Überreste bleiben unberührt. Denn der Meeresboden ist ihre letzte Ruhestätte.

Auf der Flucht
    Einige ihrer Bücher erreichen Millionenauflagen. Mit über 8 0 Titeln zählt Gudrun Pausewang, 1928 in Wichstadtl (Ostböhmen) geboren, zu den erfolgreichsten Schriftstellerinnen der Bundesrepublik. Kaum eine andere Autorin hat sich so radikal und unsentimental mit den großen Themen der Nachkriegszeit auseinandergesetzt wie sie. Flucht und Vertreibung gehören dazu, überhaupt die NS-Vergangenheit, die Risiken der Kernenergie, das Sterben der Wälder, die Armut in den Ländern der Dritten Welt. Und kaum eine andere Schriftstellerin hat der Umwelt- und Friedensbewegung solche Impulse gegeben wie sie. In manchen Ländern gehören Bücher wie Die Wolke oder Die Kinder von Schewenborn zur Pflichtlektüre an Schulen und Universitäten, etwa in England und Japan. Seit der Atomkatastrophe von Fukushima im März 2011 sind diese beiden Bücher auch in Japan wieder stark gefragt.
    Große Zustimmung, Nachdenklichkeit, selten schroffe Ablehnun g – Gudrun Pausewang erfährt aus den Reaktionen ihrer Leser, wie intensiv sie sich mit den Themen ihrer Bücher auseinandersetzen. Es kam sogar schon vor, dass ein Jugendlicher, der das Buch Die Wolke bis tief in die Nacht zu Ende gelesen hatte, aufgewühlt bei ihr anrief und erklärte, er müsse unbedingt mit jemandem reden.
    Schreiben aus Leidenschaft
    Als Gudrun Pausewang noch im Schuldienst war, entstanden ihre Bücher an Wochenenden oder in den Ferien. Schreiben ist für sie kein Beruf, sondern »Leidenschaft«. In Südamerika beginnt Gudrun Pausewang mit dem Schreiben. Insgesamt zwölfeinhalb Jahre hat sie an deutschen Schulen in Lateinamerika unterrichtet und den Kontinent in dieser Zeit intensiv bereist. »Schon ab meinem 14 . Lebensjahr setzte ich mir als Ziel, nach Südamerika zu gehen. Dieses Ziel realisierte ich im Jahre 1956. Ich suchte Abstand zur deutschen Nachkriegsgesellschaft. Denn in ihr begegnete man dauernd dem Gejammer um das Verlorene, einem Belecken der eigenen Wunden, einem Verstecken der eigenen braunen Vergangenhei t – und mit der Entnazifizierung einer beispiellosen Heuchelei. Mitgespielt hat bei mir wohl auch der Drang, der mütterlichen Dominanz zu entgehen, die es uns schwer machte, eigene Wege zu gehen. Im Herbst 1963 kehrte ich für vier Jahre nach Deutschland zurück, um nach meiner Heirat mit meinem Mann noch einmal fünf Jahre in Südamerika zu leben.«
    Damals beschäftigt sie vor allem ein Thema: »Das Elend der Armen in der Dritten Welt. Als ich 1972 nach Deutschland zurückkehrte, wandte ich mich vor allem dem Themenkreis ›Nie wieder Krieg!‹ zu. Bis heute hält er mich in Atem! Nach der Lektüre der Texte des ›Club of Rome‹, Gruhls ›Ein Planet wird geplündert‹ und der meisten Bücher von Hoimar von
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