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Gucci war gestern

Titel: Gucci war gestern
Autoren: Jen Lancaster
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überzuckerte und aufgedrehte Mäuse in ihre Baumwollschlafanzüge zu zwängen, während Cam duscht. Was ebenfalls wesentlich komplizierter ist, als es sich anhört. Cam bevorzugt verschiedene Wassertemperaturen, weigert sich aber standhaft, selbst die Armaturen zu bedienen. Die nächste halbe Stunde flitze ich also wieder ständig die Treppe hoch und runter.
    Endlich liegen dann alle im Bett. Ich lese ihnen eine Gutenachtgeschiche vor und knipse schließlich das Licht aus. Och, wie süß die sind! Sie sehen aus wie kleine rosige Engelchen, ganz frisch und sauber, wie sie da zusammengekuschelt in ihrem Bettchen liegen.

    Sobald der Letzte die Augen zugemacht hat, schleiche ich mich auf Zehenspitzen die Treppe hinunter und rufe Fletch an. »Hey, ich bin’s.«
    »Wie läuft’s?«
    »Ganz gut. Wundert mich fast, wie selbstverständlich die Kinder mich akzeptieren.«
    »Das kommt daher, dass sie dich so oft sehen. Als du noch gearbeitet hast, wie oft hast du sie da besucht? Alle sechs Monate? Jetzt, wo du mehr Zeit mit ihnen verbringst, kennen sie dich viel besser.«
    »Ja, daran habe ich gar nicht gedacht.« Auf einmal fühle ich mich ganz mies, weil ich bei Cam und Max so viel verpasst habe, als sie noch klein waren. »Wie dem auch sei, ich hatte es mir viel schwieriger vorgestellt, die ganze Bande ins Bett zu verfrachten. Aber weißt du was? Es war eigentlich ganz einfach. Mein Bruder muss gnadenlos übertrieben haben, wie schwer man es als Eltern hat. Klar, es war schon einiges an Arbeit, allerdings habe ich das trotzdem ganz gut hinbekommen.«
    »Freut mich, das zu hören.«
    »Teilweise war es ganz schön anstregend, aber es lohnt sich, wenn man die Kids dann fröhlich und zufrieden in ihren Betten liegen sieht. Vielleicht … Vielleicht sollten wir beide uns doch noch mal überlegen, ob wir wirklich keine Kinder wollen, vor allem jetzt, wo wir nicht mehr vollkommen blank sind. Schließlich habe ich alles geschafft! Mal ehrlich, ich muss wirklich ein Händchen für Kinder haben, vielleicht bin ich so eine Art Superfrau, schließlich habe ich das ganze Haus aufgeräumt und die Kinder gebadet und ins Bett gebracht, und dabei ist es erst … erst … Fletch, ich habe gar keine Uhr an. Wie spät ist es?«
    »Keine Ahnung. Ich muss erst die Brille aufsetzen.« Fletch legt den Hörer hin, und ich höre ihn im Hintergrund hantieren. »Jen, ist dir klar, dass es Viertel vor zwei nachts ist?«

    »Oh. Dann bin ich vielleicht doch nicht die Haushaltsfee, für die ich mich gehalten habe.«
    »Vielleicht nicht. Hast du was dagegen, wenn ich jetzt weiterschlafe?«
    »Ähm, nein, denke nicht. Nacht, Fletch. Ich liebe dich.«
    »Ich liebe dich auch. Fahr vorsichtig, wenn du nach Hause kommst.«
    Am nächsten Morgen fahre ich los, mit zerstörter Maniküre und schmutzigen Haaren, und weiß zwei Dinge ganz gewiss. Erstens, ich werde die Stelle nicht annehmen. Und zweitens, ich werde mir sämtliche Organe, die auch nur im Entferntesten mit Reproduktion zu tun haben, auf der Stelle veröden lassen.

    »Was meinst du, was das sein könnte? Wir haben doch längst alle offenen Rechnungen bezahlt. Meinst du, das könnte eine Beschwerde wegen der Hunde sein?« Ich halte Fletch einen notariell beglaubigten Brief von unserem Vermieter unter die Nase. Obwohl der schon vor über einer Stunde angekommen ist, waren wir bisher zu beschäftigt, ihn aufzumachen. Als der Postbote an der Tür klingelte, damit wir den Empfang bestätigten, sind Maisy und Loki ausgerastet. Als Vergeltungsmaßnahme haben die fiesen Hippies den Soundtrack von Gesprengte Ketten auf volle Lautstärke aufgedreht und sind dann weggefahren. Zuerst haben wir versucht, unseren Vermieter anzurufen, um uns zu beschweren, aber seine Mailbox teilte uns mit, er sei bis nächsten Monat außer Landes. 203 Also haben wir die Polizei angerufen. In der Aufregung, unsere Nachbarn dabei zu bespitzeln, wie ihnen ein bulliger Chicagoer Polizist die Meinung geigte, hatte ich ganz vergessen, den Brief zu öffnen.
    »Mach ihn auf.«

    Ich reiße den Umschlag auf, und mir wird kurz schlecht vor Angst, als ich sehe, dass er vom Anwalt unseres Vermieters ist. Aber beim Lesen des Briefs stoße ich gleich darauf einen kleinen Freudenschrei aus.
    »Was steht denn da?« Neugierig tritt Fletch hinter mich und liest über meine Schulter mit. Schnell überfliegt er die Seite. »Du freust dich, dass unser Vermieter unsere Wohnung in eine Eigentumswohnung umwandelt?«
    »Schätzchen, damit sind wir aus
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