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Guardian Angelinos: Tödliche Vergangenheit (German Edition)

Guardian Angelinos: Tödliche Vergangenheit (German Edition)

Titel: Guardian Angelinos: Tödliche Vergangenheit (German Edition)
Autoren: Roxanne St. Claire
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die Liste der meistgesuchten Verbrecher des FBI anführte, beschloss, der Sache auf den Grund zu gehen und sich ein bisschen umzusehen. Sie marschierte weiter. Ihre Adoptivmutter wäre vor Scham bestimmt in Ohnmacht gefallen. Aber hier ging es nicht um ihre Adoptivmutter. Sondern um ihre richtige Mutter.
    Zwei Monate waren seit dem Mord an Devyns Ehemann vergangen. Zwei Monate hatte es gedauert, bis die Ermittlungen abgeschlossen waren und die Polizei ihr erlaubte, Boston zu verlassen. Zwei Monate, in denen ihr die eine Frage im Kopf herumspukte, die niemand außer Joshua Sterling beantworten konnte. Hatte er den Namen von Devyns leiblicher Mutter mit ins Grab genommen? Zwei Monate waren eine lange Zeit. Es ging kein Weg daran vorbei: Sie musste dieses Gespräch mit Dr. Greenberg führen und ihrer Mutter die Augen öffnen.
    Zudem war es der perfekte Vorwand für eine brisante Begegnung.
    Dein Geheimnis ist nicht mehr sicher, mehr brauchte sie gar nicht zu sagen.
    Vielleicht sollte sie ihr einfach eine kurze Nachricht dalassen. Nein, Pustekuchen, Devyn wollte Sharon persönlich kennenlernen.
    »Dr. Greenberg?«, rief sie erneut und blinzelte in den dunklen Flur. Auf einem Tisch im Eingangsbereich stand eine Vase mit einem vertrockneten Blumenstrauß.
    Entweder war Sharon schon eine Weile weg, oder sie war eine lausige Hausfrau. Als Mutter war sie definitiv auch keine große Leuchte gewesen, ätzte Devyn im Stillen.
    Irgendwo links von ihr tickte eine antike Uhr. Das sanfte Brummen des Kühlschranks drang aus der Küche. Der Regen trommelte auf die Dachschindeln, sonst war es still.
    Rechter Hand konnte Devyn durch eine Glastür schemenhaft das grüne Licht eines Druckers und die Umrisse eines großen, mit Papieren und Ordnern beladenen Schreibtischs erkennen. Das war sicher ihr Büro. Goldrichtig, um dort eine Nachricht zu hinterlassen … und womöglich einen Hinweis darauf zu finden, was Dr. Sharon Greenberg so umtrieb.
    Mit einer Mischung aus Neugier und Skepsis schob die junge Frau die Tür auf. Sie blendete ihr schlechtes Gewissen aus, lief zum Schreibtisch und knipste eine kleine Halogenlampe an, um das wilde Durcheinander in Augenschein zu nehmen. Stapelweise Papiere, Akten, wissenschaftliche Artikel, Fachmagazine, DVD s und mehrere Kerzen, die in ihren Haltern zu bizarren Formen heruntergebrannt waren.
    Eine kurze Weile ließ sie diesen ersten Eindruck auf sich wirken. Meine Mom ist eine totale Chaotin, dachte sie milde lächelnd. Eine unordentliche, unorganisierte, unorthodoxe Wissenschaftlerin, die … Sex mit Gangsterbossen hatte?
    Es brannte ihr auf der Seele, mehr über diese Chaotin zu erfahren.
    Lass es lieber, Devyn.
    Sie hob ein paar Papiere hoch, betrachtete die Zeitschriften, inspizierte den Terminkalender, auf der Suche nach Hinweisen. Wer war diese Frau? Der von ihr engagierte Privatdetektiv hatte Devyn ein kleines Vermögen gekostet. Nach seinen Informationen war Dr. Greenberg geschieden, kinderlos und in der medizinischen Forschung an der University of North Carolina tätig.
    Die Beschriftungen auf den Aktenordnern bestätigten ihren Status als Wissenschaftlerin: Retrovirologie. Immunologie. Serologie. Pathologie. Belfast.
    Belfast?
    Das Wort war mit Bleistift hingekritzelt worden, so dünn, dass es aussah, als sei es nachher wieder ausradiert worden. Devyns Herzschlag beschleunigte. Sie zog den kartonierten Schnellhefter aus dem Stapel.
    Belfast. Der Name dieser Stadt rief Erinnerungen wach. Grausame Erinnerungen an Bombenattentate, gewaltsame Übergriffe, Morde, an irische Rebellen und …
    Die irische Mafia.
    Wie in Trance schlug sie den kartonierten Deckel auf, und ihr Puls begann wie wild zu rasen. In dem Hefter befanden sich mehrere Seiten mit Notizen, ein paar Zeichnungen, mehrere E-Mails. Auf einem Post-it-Zettel stand die Notiz: US Air Ankunft 14:45 Uhr Belfast, Aufenthalt Heathrow 29.8., Rückflug offen.
    Der neunundzwanzigste August lag fast zwei Wochen zurück. Sie inspizierte die anderen Unterlagen, in einem Zeitschriftenartikel war der Name Liam Baird unterstrichen. Als sie weiterblätterte, wurde ihr Blick auf ein körniges Foto gelenkt, das hinter dem Artikel abgeheftet war. Das Bild war aus einiger Entfernung aufgenommen worden und zeigte ein Mädchen auf einem Fahrrad, auf dem Rücken einen Rucksack, das Haar zu einem Pferde…
    »Oh, mein Gott«, stöhnte sie unbewusst. Devyn kannte das Fahrrad, die Straße, das Mädchen.
    Sie war das Mädchen auf dem Fahrrad.
    Folglich wusste
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