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GU Liebevolle Gebote fuer ein erfuelltes Leben

GU Liebevolle Gebote fuer ein erfuelltes Leben

Titel: GU Liebevolle Gebote fuer ein erfuelltes Leben
Autoren: Karoline Angela u Mayer Krumpen
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Maruja zerbrach ich mir den Kopf darüber. Eine wirklich gute Lösung aber fiel uns nicht ein. Wer würde drei kleine Kinder auf einmal aufnehmen? Wir beschlossen, für jedes Kind eine Familie zu suchen und diese zu unterstützen.
    Hilfe, mit der wir nicht gerechnet hatten
    Die Mutter starb. Doch nach der Beerdigung konnten wir die Kinder nicht finden. Jemand hatte sie mitgenommen. Wir brachten in Erfahrung, dass die Kinder bei Nelson waren, ihrem Onkel, der selbst einen ganz kleinen Sohn bei uns im Kindergarten hatte.
    » Madre Karolina, ich werde für die Kinder meiner Schwägerin sorgen«, sagte er. Diese Bereitschaft, drei kleine Kinder zu sich zu nehmen und sich um sie zu kümmern, erschütterte mich. Wie sollte denn dieser bitterarme Mann drei weitere Kinder ernähren können?!
    »Wie willst du das machen?«
    » Madre, sei ohne Sorge, das wird mir schon gelingen.«
    Harte Arbeit für wenig Geld
    Ich kannte Nelson kaum, aber ich hatte das Gefühl, dass er ein entschlossener Mann war, der sein Wort halten würde. Obschon er alleinstehend war und arbeitete, sorgte er gewissenhaft für sein Kind, das wusste ich.
    Als er so mit mir redete, aufrichtig und klar, bemerkte ich seinen Mut und seine Bereitschaft, aber auch sein großes Herz, diese Aufgabe zu übernehmen. Ja, es war für ihn ganz selbstverständlich. Dennoch war ich voller Sorge. Es war noch nicht einmal genug zu essen für ein Kind da. Wie sollten da vier Münder satt werden?
    »Nelson«, fragte ich deshalb. »Was genau arbeitest du?« Ich wollte mehr über ihn erfahren, um herauszufinden, ob und wie wir ihn unterstützen könnten.
    »Oh, ich arbeite mit Steinen, Madre. «
    Ich überlegte, was das sein mochte, mit Steinen arbeiten. Es war die Zeit, in der immerhin ein wenig in die Infrastruktur der Armenviertel investiert wurde: So versuchte man an einigen Stellen, der Schlamm-, Morast- und Fäkalienfluten durch gepflasterte Wege Herr zu werden. So dachte ich, Nelson sei ein Straßenarbeiter. »Ah, im Straßenbau arbeitest du, was für eine schwere Arbeit!«
    Nelson lachte, schüttelte den Kopf und zeigte auf seine blauschwarzen Arme und Hände: »Aber nein, Madre, nicht im Straßenbau, ich arbeite mit Steinen.«
    Endlich begriff ich: »Mit Edelsteinen arbeitest du! Wie schön. Mit welchen denn, und was machst du genau?«
    Nelson sprudelte glücklich los und erzählte, dass er Lapislazuli, einen wunderschönen, tiefblauen Stein, den es in Chile gibt, mit Silber zu Schmuck verarbeitete. Nelsons Auftraggeber war ein Silberschmuckfabrikant, von dem er für schrecklich viel Arbeit doch nur einen Hungerlohn erhielt. Es waren, wie fast immer für die Menschen, mit denen ich in den Armenvierteln zusammenarbeite, entwürdigende Bedingungen.
    »Wie gut, dass ich das jetzt weiß. Nelson, ich danke dir sehr. Lass mich nur nachdenken«, sagte ich.
    Gemeinsam mit Maruja überlegte ich, wie wir Nelson unterstützen konnten. Schließlich fiel mir etwas ein und ich suchte ihn wieder auf. »Nelson, wir brauchen ein kleines Zeichen für unsere Gemeinschaft. Etwas, das uns alle verbindet und das sofort zum Ausdruck bringt, worum es uns geht. Meinst du, du kannst aus Lapislazuli eine kleine Blume in der Form eines Kreuzchens für uns entwerfen?«
    Nelson verstand sofort, worum es uns ging. Von seinem Entwurf waren wir alle begeistert: Er schlug uns eine kleine, tiefblaue Himmelsblume in der Form eines Kreuzes vor, eingefasst in Silber. Wir waren einverstanden und bestellten es bei Nelson als Dauerauftrag. Auf diese Art wurde Nelson unabhängig von den ausbeuterischen Schmuckfabrikanten und Schmuckhändlern. Und nicht nur das: Jetzt verdiente er genug, dass alle vier Kinder satt und bei ihm groß werden konnten.
    Eine Idee wird zum Segen
    Ich bin davon überzeugt, dass Nelson einem Instinkt gefolgt ist, der uns allen eigen ist. Wir müssen nur auf ihn hören. Dadurch dass Nelson in der Not so zuversichtlich gehandelt hat, sind alle ein Stück glücklicher geworden. Die Kinder in erster Linie. Um sie ging es vorrangig. Heute sind sie längst erwachsen, stehen im Leben und haben eigene Familien. Und wir, die Menschen in unserer Gemeinschaft, haben seit mehr als dreißig Jahren ein Blumenkreuz als Zeichen unserer Verbundenheit. Als Symbol für unsere Arbeit. Vor allem aber als ein Bild, wie wir das im Christentum so zentrale Kreuz verstehen: Im Kreuz schimmert der Himmel durch. Ja, beim Kreuz geht es um Leid und Leiden. Beides gibt es immer im Leben, auch wenn wir es nicht so
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