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GU Liebevolle Gebote fuer ein erfuelltes Leben

GU Liebevolle Gebote fuer ein erfuelltes Leben

Titel: GU Liebevolle Gebote fuer ein erfuelltes Leben
Autoren: Karoline Angela u Mayer Krumpen
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so, wie es ist? Wenn wir überzeugt davon sind: Wo immer ich bin, ist es gut so? Wir wären demnach immer mit den richtigen Menschen zusammen, immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort.
    Wirklich an dem Ort zu sein, an dem wir gerade sind, wirklich bei dem zu sein, was wir gerade tun, heißt, präsent zu sein und wach und um so vieles lebendiger und leichter. Für diese Haltung ist eines unabdingbar: das Vertrauen, dass es, wo immer wir gerade sind, gut ist. Wenn du dich traust zu vertrauen, werden die anderen darauf reagieren. Aus deinen Augen wird die Liebe leuchten. Auch in dein eigenes Herz zurück.
    »Wenn ich hinter eine Situation schaue, fühle ich den Lebensstrom, von dem ich ein Teil bin und der mich trägt.«

    Gestrandet in der Abfertigungshalle: Aus Demütigung wird Begegnung
    Im Oktober 2010 folgte ich einer Einladung in die Schweiz. Der Flug führte mich über New York. So landete ich auf dem John F. Kennedy Airport. Alle Insassen des Fluges mussten durch die Passkontrolle. Vor mir befand sich eine riesige Menschenmenge, eine nicht enden wollende Schlange, dazu sicher fünfzehn Zollbeamte. Wir waren fast alle nur auf der Durchreise und wollten nicht einmal in die USA einreisen. Doch wir wurden schikaniert und gedemütigt und letztlich wie Schwerverbrecher behandelt!
    Die Menschen waren erschöpft vom Nachtflug. Sie drängelten untereinander, viele machten einen unglücklichen Eindruck. Das Klima war angespannt. Ich selbst war übermüdet. Für die nächste halbe Stunde war kein weiterer Flug angesagt. Somit würden keine neuen Fluggäste von den Flugzeugen »ausgespuckt« werden, die das Chaos in der Halle noch hätten vergrößern können. Daher scherte ich für eine Weile aus der Schlange aus und suchte mir einen Platz am Rande.
    Schöne Neue Welt?
    Da saß ich und beobachtete die Menschen. Mein Blick wanderte zur Hallendecke. Rundum waren die Geschichte und das Leben in den USA dargestellt: Städte, Landschaften, Begebenheiten und überall Menschen unterschiedlicher Herkunft.
    Plötzlich war ich enorm betroffen. Nicht ein einziges der weit über hundert gemalten Gesichter dort auf den Bildern hatte weiche Züge oder zeigte gar ein Lächeln. Nein, ich konnte nur harte Augen und verbissene Münder entdecken. So sah also das Abbild des »gelobten Landes«, der Vereinigten Staaten von Amerika, aus! War das die neue, freie Welt, die für so viele Menschen rund um den Globus das Ziel ihrer Sehnsucht nach einem besseren Leben und nach Glück bedeutete? Hart und verbissen?
    Ich saß und schaute und wurde von Minute zu Minute trauriger über diese Härte, mit und unter der die Menschen lebten. Dann musste ich wieder zurück in die Schlange. Erschüttert von meiner Beobachtung, blickte ich zu den Wartenden. Plötzlich wurde mir mit Entsetzen klar: auch hier kein Lächeln. Nur graue Gesichter, gezeichnet von Erschöpfung, Anspannung und Aggression. Unter den Menschen in der Halle war genauso wenig Freude zu finden wie in den Gesichtern an der Hallendecke.
    Die Worte von Meister Eckhart
    In dieser Nacht in der Warteschlange – über mir die griesgrämigen Gesichter, um mich herum die grauen, erschöpften, angespannten Gesichter der Wartenden – flüsterte mir auf einmal eine Stimme ins Herz: »Wo immer du bist, ist es gut so.« Es waren die Worte von Meister Eckhart, dem deutschen Mystiker des Mittelalters. Seinem Werk war ich früh in meinem Leben begegnet. Der eigentliche Spruch heißt: »Die wichtigste Stunde ist immer die Gegenwart, der wichtigste Ort ist immer der, an dem du gerade bist, der bedeutendste Mensch ist immer der, der dir gerade gegenübersteht, und das notwendigste Werk ist immer die Liebe.«
    Die Worte, die ich hörte, verwandelten meine Traurigkeit, und meine Betroffenheit wich der Einsicht: Das Leben ist zu kurz und viel zu kostbar für so viel Härte, Erschöpfung und Aggression. Was könnte ich genau hier und genau jetzt tun? Mein Blick fiel auf ein müdes kleines Mädchen. Es saß auf einem Gepäckwagen und quengelte vor sich hin. Ich zwinkerte der Mutter zu und fing an, die Kleine aufzuheitern. Ich versteckte mich, warf etwas in die Luft und machte meine Späße mit ihr. Bald waren wir in ein Spiel vertieft und die Menschen um uns herum wurden auf uns aufmerksam. Eine Frau neben mir fragte mich, was ich in Chile machte. Während ich ihr kurz von meinem Dienst bei den Armen erzählte, merkte ich, wie andere die Ohren spitzten und interessiert zuhörten. Eine Dame wollte sogar wissen,
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