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Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition)

Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition)
Autoren: Scott Nicholson
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Ribbon Bier entwich   seinem Mund. »Wenn eine verheiratete Frau Liebesbriefe von einem anderen Mann erhält, muss man sich darüber natürlich keine Sorgen machen, oder?«
    »Also hast du sie gelesen.«
    »Natürlich hab ich sie gelesen.« Er kam näher und ragte über ihr, ein Meter neunzig und Schultern, die durch das Heben von zehntausend Heuballen breit geworden waren.
    »Dann wird dir vielleicht aufgefallen sein, dass das Wort ›Liebe‹ nicht in einem einzigen von ihnen vorkommt.«
    Er blieb wie angewurzelt stehen. Linda überlegte sich, ob sie zur Tür zur Diele zurückweichen sollte, aber sie bemühte sich sehr, keine Furcht zu zeigen. Archer sagte, dass Furcht etwas für die Sanftmütigen war, diejenigen, die sich zu den Füßen von Jesus Christus drängten.
    Davids Augenbrauen senkten sich. »Es gibt viele verschiedene Arten der Liebe.«
    Sie studierte sein Gesicht. Eine zweimal gebrochene Nase. Eine weiße Narbe in einem seiner Mundwinkel. Ein ausgeprägtes Kinn, die Art, mit der man Stahl schmieden konnte. Die Haut gebräunt von Jahren der Arbeit in der Sonne. Hatte sie wirklich jemals den Mann geliebt, der dieses Gesicht hatte?
    »Es gibt nur eine Art der Liebe«, sagte sie. »Die, wie wir sie hatten.«
    »Die, die du und Archer hatten.«
    »David, bitte hör zu.«
    Er streckte seine Hand aus. Sie hielt den Atem an und lehnte sich zurück. Aber er berührte sie nicht, sondern schlug die Dose Maxwell House Kaffee vom Tisch hinter ihr. Die Dose prallte gegen den Unterschrank der Spüle. Der Deckel flog davon und eine Woge des braunen Granulats ergoss sich über den PVC-Boden. Der kräftige Geruch des Kaffees verdrängte Davids süß-sauren Atem.
    Seine Zähne waren zu sehen. Breit und stumpf. Er presste sie so fest auf einander, dass sein Kiefer zitterte.
    Linda rutschte am Rand des Tisches entlang nach rechts. Auf der Anrichte lag ein Messer, auf dessen Klinge eine dünne Schicht getrockneten Käses den Glanz trübte. Wenn sie sich–
    Aber David wandte sich ab, in sich zusammengesackt und mit bebenden Schultern.
    David weinte nie, zumindest nicht in ihrer Gegenwart. Aber seit er die Briefe gefunden hatte, tat er eine Menge Dinge, die er niemals zuvor getan hatte. Wie sich betrinken. Wie sie verlassen.
    »Lieb–« Sie unterbrach sich selbst. »David?«
    Seine Arbeitsschuhe stampften auf den Boden, als er davonging. Er hielt an der Hintertür an und drehte sich um, während er auf die Briefe in seiner Hand blickte. Tränen waren auf der einen Seite seines Gesichtes hinuntergeflossen, aber seine Stimme war ruhig und gefasst. »Archer McFall. Sehr lustig. Wer hat dir eingeredet, das zu tun?«
    »Was zu tun?«
    »Wir wissen beide, dass es nicht Archer ist, also hör auf zu lügen. Ist es einer deiner Kumpels aus Kalifornien?«
    Linda schüttelte den Kopf. Er versteht nicht. Und ich hatte gehofft, dass er sich uns anschließen würde. »Nein, es ist niemand.«
    »Niemand? Niemand hat dir Briefe geschrieben, während der treudoofe David Day herumhämmert und zehn Stunden am Tag Sägemehl schluckt, aber es macht ihm ja nichts aus, weil er eine wunderbare Familie hat, die jeden Abend zu Hause auf ihn wartet und ihn mit Liebe und Bullshit überhäufen will?«
    Seine stämmige Gestalt füllte den Türrahmen aus und verhinderte, dass sie die Scheune und die Weide hinter ihm sehen konnte. Der Raum wurde dunkler, als sich eine Wolke vor die Sonne schob. »Ich hab dir gesagt, es ist nicht so, wie du denkst.«
    »Klar. Archer McFall ist einfach zufällig zur gleichen Zeit wieder in dein Leben spaziert, als du angefangen hast, diese Briefe zu bekommen. Das ist ein ziemlich großer Zufall.«
    »Es geht nicht um Archer oder die Kirche. Es geht um uns .«
    Er wedelte wieder mit den Briefen. »Wenn es um uns geht, warum hast du mir dann nichts davon gesagt?«
    »Ich wollte es.«
    »Wann? Wenn die Hölle zugefroren ist?«
    »Sobald ich sicher sein würde, dass du bereit wärst zuzuhören.«
    »Du meinst, wenn ich bereit wäre, es voll und ganz zu schlucken? Um genauso in den Schlamassel zu geraten wie du? Ich dachte, du hättest beim letzten Mal deine Lektion gelernt.«
    Die Wolke zog weiter und die Sonne strahlte die Flecken auf der Fensterscheibe an. Sie blickte an ihnen vorbei hinaus in das rötliche Rechteck des Gartens, zu den kleinen Reihen aus Grün, das der Jahreszeit entsprechend angefangen hatte, sich Richtung Himmel zu strecken. Dann blickte sie darüber hinweg auf den Gebirgskamm, der verhinderte, dass North
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