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Grundlagen Kreatives Schreiben (German Edition)

Grundlagen Kreatives Schreiben (German Edition)

Titel: Grundlagen Kreatives Schreiben (German Edition)
Autoren: Pia Helfferich
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Handlungsort reizt ebenfalls, ihn den Lesern exakt vor Augen zu führen. Einschließlich der genauen Zahl der Gänsefüßchen auf der Wiese.
     
    •                                              Und schließlich ist die Hintergrundgeschichte eine beliebte Gelegenheit, um dem Leser eine Ladung Informationen vor die Füße zu kippen. Wie sollen die Leser auch die Geschichte verstehen, wenn sie nichts wissen über das Venedig von 1480 oder den Aufbau der Fantasywelt? Es ist vertrackt.
     
    Wie kann man die Infoberge abtragen?
     
    Wie viel Beschreibung oder Hintergrundwissen ist denn nun notwendig? Schwierige Frage. Einfacher ist die folgende Frage zu beantworten: Welche Art von Beschreibung ist notwendig?
     
    Ausgesuchte, spezifische Details
     
    Gewöhnlich ist es sinnvoller, einige wenige spezifische Details zu nennen, statt zu einer alles umfassenden Aufzählung anzusetzen. Es ist ganz erstaunlich, wie gut Leser den Rest selbstständig ergänzen können, wenn sie nur diese kennzeichnenden Merkmale kennen. Man kann eine Figur vom Scheitel bis zur Sohle beschreiben oder erzählen, wie ihr schnaubendes Lachen klingt. Es ist sinnvoll, sich nur auf den Aspekt zu konzentrieren, der aussagekräftig und für die Geschichte wirklich wichtig ist, und den Rest weitestgehend wegzukürzen.
     
    Beschreibungen aufsplitten
     
    Ein Informationsblock, der womöglich einen ganzen Absatz einnimmt, bedeutet, dass die eigentliche Geschichte stehen bleibt , während man kurz zur Seite tritt, um sich zu informieren, dann geht die Handlung weiter. Wenn der Leser dann noch da ist. Hingegen bleibt die Geschichte flüssiger, wenn man die Informationen in kleine Häppchen teilt und sie hier und da an sinnvollen Stellen einfließen lässt.
     
    Show, don’t tell
     
    Die viel zitierte Devise ‚Zeigen, statt behaupten’ ist ein guter Weg, um auf unterhaltsame Weise Informationen zu vermitteln. Man könnte lang und breit erläutern, dass Amalia ein chaotischer, impulsiver Mensch ist, der aber auch sehr offen und warmherzig ist …. Oder man zeigt „Kaum hatte sie Beate erspäht, stürzte Amalia aus dem Supermarkt, wobei ihre Einkäufe aus der Tasche fielen und eine Spur auf dem Bürgersteig bildeten, und warf sich Beate mit dem Satz ‚Ich habs gehört, ich freu mich so für dich!’ um den Hals.“
     
    Wahrnehmung des Perspektivträgers
     
    Schließlich gibt es noch einen vierten Weg, um störende Informationsberge aus dem Text abzutragen. Dabei konzentriert man sich darauf, die Beschreibung ausschließlich aus der Wahrnehmung des Perspektivträgers wiederzugeben. Egal, ob es sich um einen Ich-Erzähler handelt, der selbst die Geschichte erzählt oder um einen personalen Erzähler, über dessen Schulter hinweg die Geschichte berichtet wird, die Erzählfigur wird nicht alles, sonder nur bestimmte Dinge wahrnehmen und sie wird sie auf ihre eigene Art bewerten. Damit schlägt man jede Menge Fliegen mit einer Klappe: Die Leser erfahren etwas über die darzustellende Figur, den Ort etc . , sie erfahren aber auch gleichzeitig noch etwas über den Erzähler und der Erzählton bleibt erhalten, das heißt, die Leser fallen nicht aus dem Fluss der Geschichte heraus, um sich eine Lektion anzuhören.
     

Sinneswahrnehmungen: Wie man Geruch und Geschmack in Texte einfließen lässt
     
    So etwas passiert ständig: Jemand erzählt, wie er beim Kartoffelschälen mit dem Messer abgerutscht ist und die Klinge bis zum Knochen durchging. Oder wie sich die Wurzelbehandlung beim Zahnarzt anfühlte. Und wir leiden mit – wir fühlen Schmerz, obwohl wir doch gänzlich unverletzt sind. Bei solchen Schilderungen möchte ich regelmäßig schreiend davonlaufen, dabei müsste man dem Redenden gratulieren, weil er einfach gut erzählt hat. Wenn jemand so eindringlich Schmerz schildert, spricht er die Sinneswahrnehmung der Leser oder Zuhörer an.
     
    Wozu Sinneswahrnehmungen in Texten gut sind
     
    Das ist ein ganz entscheidender Schritt beim Erzählen, denn aus dem, was unsere Sinne wahrnehmen, setzt sich unsere Vorstellung von der Umgebung zusammen. Genauso bilden wir aus den gelesenen sinnlichen Details die fiktionale Welt. Je detaillierter und spezifischer die Details sind, die uns der Autor präsentiert, umso eindringlicher und präziser ist unsere Vorstellung.
    Dieser Abschnitt beschäftigt sich vor allem mit dem Geschmack und Geruch, zwei Sinne, die eng zusammenhängen, aber aufgrund ihrer Flüchtigkeit am
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