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Grün wie die Hoffnung: Roman (German Edition)

Grün wie die Hoffnung: Roman (German Edition)

Titel: Grün wie die Hoffnung: Roman (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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muss die Jägerin sein«, begann Lora. »Keine der anderen Frauen besitzt …«
    Mit einem einzigen Blick brachte Lilith sie zum Schweigen. »Ich habe dir nicht die Erlaubnis gegeben zu sprechen. Meine Zuneigung zu dir hält sich in Grenzen.«
    Lora senkte demütig den Kopf und folgte Lilith in das angrenzende Zimmer. »Du hast drei meiner guten Männer verloren. Was hast du dazu zu sagen?«
    »Es gibt keine Entschuldigung.«
    Nickend ging Lilith durchs Zimmer und ergriff müßig ein Rubinkollier, das auf einer Kommode lag. Das Einzige, was sie wirklich vermisste, waren Spiegel. Selbst nach zwei Jahrtausenden sehnte sie sich danach, ihr Spiegelbild zu sehen und sich an ihrer Schönheit zu erfreuen. All die Jahrhunderte lang hatte sie sich von zahllosen Zauberern und Hexen genährt, um so auszusehen.
    Es war ihr größtes Versagen.
    »Klug von dir, keine Entschuldigung anzubieten. Ich bin eine geduldige Frau, Lora. Ich habe mehr als tausend Jahre auf das, was kommt, gewartet. Aber ich lasse mich nicht beleidigen, und ich schätze es nicht, wenn uns diese Leute zerquetschen wie Fliegen.«
    Sie warf sich in einen Sessel und trommelte mit ihren langen, roten Fingernägeln auf die Armlehnen. »Dann sprich. Berichte mir von dieser Neuen, dieser Jägerin.«
    »Wie die Seher es prophezeit haben, Mylady. Der Krieger aus altem Geschlecht. Einer der Jäger, die unsere Art seit Jahrhunderten plagen.«
    »Und woher weißt du das?«
    »Für einen Menschen war sie zu schnell. Zu stark. Sie wusste, wer sie waren, bevor sie an jenem Abend auf sie zutraten, und sie war vorbereitet. Sie macht die Anzahl komplett. Die erste Phase ist abgeschlossen.«
    »Meine Gelehrten haben behauptet, der schwarze Mann sei ihr Krieger gewesen.«
    »Sie haben sich geirrt.«
    »Wozu sind sie dann gut?« Lilith schleuderte das Kollier, mit dem sie gespielt hatte, durchs Zimmer. »Wie soll ich herrschen, wenn ich von Versagern umgeben bin? Ich will, was mir gebührt. Ich will Blut, Tod und wundervolles Chaos. Ist es da von meinen Untertanen zu viel verlangt, wenn sie mir genaue Details liefern sollen?«
    Lora war seit fast vierhundert Jahren an Liliths Seite. Sie war Freundin, Geliebte, Dienerin, und niemand kannte die Königin besser als sie. Jetzt schenkte sie ein Glas Wein ein und brachte es ihr.
    »Lilith«, sagte sie sanft und küsste sie. »Wir haben nichts Wichtiges verloren.«
    »Das Gesicht.«
    »Nein, noch nicht einmal das. Sie glauben nur, sie hätten in den letzten Wochen etwas erreicht, und das ist auch gut so, denn dann wiegen sie sich in Sicherheit. Und immerhin haben wir doch Cians Jungen getötet.«
    »Ja.« Nachdenklich trank Lilith einen Schluck. »Das war befriedigend.«
    »Und dass du ihn zu ihnen geschickt hast, zeigte doch nur deine Brillanz und deine Stärke. Sie können Dutzende von bedeutungslosen Kriegern aufbieten, wir werden sie mitten ins Herz treffen.«
    »Du bist mir ein Trost, Lora.« Lilith trank noch einen Schluck Wein und streichelte Lora über die Hand. »Und du hast Recht, natürlich hast du Recht. Ich gebe zu, dass ich enttäuscht bin. Ich wollte ihre Anzahl unbedingt reduzieren, um die Prophezeiung Lügen zu strafen.«
    »Aber so ist es doch viel besser, oder nicht? Und der Sieg wird süßer sein, wenn du sie alle überwindest.«
    »Ja, viel, viel besser. Und doch … Ich glaube, wir müssen ein Exempel statuieren. Es würde meine Laune und meine Moral heben. Ich habe eine Idee, ich muss nur noch ein bisschen darüber nachdenken.« Sie drehte das Weinglas in den Fingern. »Eines Tages, eines nahen Tages werde ich das Blut des Zauberers aus einem Silberbecher trinken und zwischen den Schlucken an Zuckerpflaumen knabbern. Alles, was er ist, wird dann in mir sein, und sogar die Götter werden vor mir erzittern. Lass mich jetzt. Ich muss nachdenken.«
    Als Lora sich erhob und zur Tür ging, tippte Lilith an ihr Glas. »Oh, und diese ärgerliche Geschichte hat mich hungrig gemacht. Bring mir etwas zu essen, ja?«
    »Sofort.«
    »Achte darauf, dass es frisch ist.« Als sie allein war, schloss sie die Augen und begann mit ihrer Planung. Aus dem Nebenzimmer drangen Schreie und Kreischen.
    Lächelnd verzog sie die Lippen. Wer konnte schon Trübsal blasen, dachte sie, wenn das Lachen eines Kindes die Luft erfüllte?
     
    Moira saß mit gekreuzten Beinen auf Glennas Bett und beobachtete Glenna, wie sie an der magischen, kleinen Maschine arbeitete, die sie Laptop nannte. Moira wollte nur zu gerne auch einmal auf die Tasten
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