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Große Tiere: Roman (German Edition)

Große Tiere: Roman (German Edition)

Titel: Große Tiere: Roman (German Edition)
Autoren: Carl Hiaasen
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tut?« sagte Bud Schwartz. »Es tut mir wirklich leid, okay? Ich fühl mich ganz mies deswegen. Danny, ehrlich, ich komme mir vor wie ein Stück Scheiße.«
    Danny Pogue musterte ihn von der Seite.
    »Das ist mein Ernst«, sagte Bud Schwartz. »Gleich hast du es geschafft, daß ich zu heulen anfang. Ich schwöre bei Gott, sieh mal – meine Augen sind schon ganz naß. Ich hab gerade mal an Bud jr. gedacht, was ich wohl tun würde, wenn jemand mit einer Ratte oder sonst einem Scheißtier nach meinem Jungen schmeißt. Ich würd den Kerl wahrscheinlich umbringen, jawohl, ganz bestimmt.«
    Während er diese Nummer abzog, dachte Bud Schwartz: Was tue ich nicht alles, damit er sich wieder beruhigt.
    Und es schien zu funktionieren. Kurz darauf sagte Danny Pogue: »Ist ja gut, Bud. Wenigstens ist niemand verletzt worden.«
    »Das ist wahr.«
    »Aber sieh zu, daß du kleinen Kindern keine Angst mehr einjagst, verstanden?«
    Bud Schwartz nickte. »Tue ich bestimmt nicht mehr, Danny. Versprochen.«
    Zehn Minuten später, als sie vor einer roten Ampel in Cutler Ridge anhielten, drehte Danny Pogue sich auf dem Beifahrersitz zu seinem Partner um und rief: »Mann, gerade fällt’s mir wieder ein!«
    Er grinste so breit, daß man bei ihm sämtliche Lücken zählen konnte, die früher mal mit Zähnen ausgefüllt waren.
    »Was denn?« sagte Bud Schwartz.
    »Du hast mir doch gesagt, daß Bud Schwartz gar nicht dein richtiger Name ist. Du sagtest, daß du eigentlich Mickey Reilly heißt.«
    »Mike. Mike Reilly«, sagte Bud Schwartz und dachte: Jetzt geht das wieder los.
    »Okay, wie kannst du denn dann einen Jungen namens Bud jr. haben?«
    »Also -«
    »Wenn du Mike heißt.«
    »Ganz einfach. Ich hab den Namen des Jungen geändert, als ich meinen geändert habe.«
    Danny Pogue machte ein skeptisches Gesicht. Bud Schwartz sagte: »Ein Junge sollte den gleichen Namen haben wie sein Daddy, meinst du nicht auch?«
    »Demnach war sein richtiger Name -«
    »Mike jr. Jetzt heißt er Bud jr.«
    »Das sagst du«, sagte Danny Pogue und grinste wieder.
    »Was, du glaubst mir nicht?«
    »Nein, ich glaube dir nicht«, sagte Danny Pogue, »aber es war eine verdammt gute Story.«
    Er holte zwei Bier aus der Kühlbox hinter den Sitzen im Führerhaus, öffnete eine der Dosen für seinen Partner und reichte sie ihm. »Ich kann es noch immer nicht glauben, daß sie uns zehn Riesen pro Kopf dafür zahlen, daß wir eine Kiste mit Ratten klauen.«
    »Das ist Miami«, sagte Bud Schwartz. »Vielleicht sind es Voodooratten. Oder sie sind voller Stoff. Ich hab gehört, daß sie Koks in Parisern schmuggeln, warum nicht auch in Ratten.«
    Danny Pogue holte die Kiste hinter dem Vordersitz hervor und setzte sie sich vorsichtig auf den Schoß. Er beugte sich vor und preßte das Ohr gegen den Deckel. »Möchte bloß mal wissen, wie viele da drin sind«, sagte er.
    Bud Schwartz zuckte die Achseln. »Ich hab nicht gefragt.«
    Die Holzkiste war etwa fünfundvierzig Zentimeter tief und damit doppelt so groß wie ein Aktenkoffer. Sie war aus Sperrholz zusammengezimmert, war dunkelgrün lackiert und hatte an jedem Ende eine Klappe mit Scharnier. Luftlöcher waren in die Seitenwände gebohrt worden; die Löcher waren nicht größer als ein Zehn-Cent-Stück, aber irgendwie hatte es eines der Tiere geschafft, sich hindurchzuzwängen. Dann war es auf den Vordersitz geklettert und hatte auf Danny Pogues Kopfstütze gehockt, wo es auf seinen Hinterbeinen balanciert und schnuppernd seine samtige Nase in die Luft gereckt hatte. Lachend hatte Bud Schwartz das Tier am Schwanz gepackt und vor dem Gesicht seines Partners hin und her baumeln lassen. Trotz Danny Pogues Protesten hatte er sechs oder sieben Meilen lang mit dem Nagetier gespielt, bis er das rote Kabrio entdeckte, das auf der Gegenfahrbahn auf sie zukam. Dann hatte er gesagt: »Paß mal auf« und hatte das Tier aus dem Fenster und in den vorbeifahrenden Wagen geworfen.
    Nun hob Danny Pogue die grüne Kiste von seinem Schoß hoch und sagte: »Viel wiegen die ja nicht.«
    Bud Schwartz kicherte. »Du willst es auch mal versuchen, nicht? Na schön, mach schon, schnapp dir eins.«
    »Aber ich will nicht gebissen werden.«
    »Du mußt schnell zufassen, so wie ich. Und beeil dich, da kommt nämlich schon einer von diesen Winnebagos. Ich fahre etwas langsamer, wenn wir an ihm vorbeikommen.«
    Danny Pogue sagte: »Der Deckel der Kiste ist noch nicht einmal richtig abgeschlossen.«
    »Worauf wartest du dann noch?« fragte sein
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