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Große Tiere: Roman (German Edition)

Große Tiere: Roman (German Edition)

Titel: Große Tiere: Roman (German Edition)
Autoren: Carl Hiaasen
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Leben selbst zurechtkommen.«
    Danny Pogue sagte: »Wir haben den Park nicht angezündet.«
    Molly McNamara lächelte, als wüßte sie das längst. »Was macht dein Fuß, Danny?«
    »Er tut kaum noch weh.«
    Dann zu Bud Schwartz: »Und deine Hand? Ist sie besser?«
    »Es wird allmählich«, erwiderte er und streckte seine Finger.
    Molly nahm die Brille ab und lehnte den Kopf gegen die Kissen. »Die Natur ist voller Wunder«, sagte sie. »Diese Kraft, einerseits zu erneuern und andererseits zu vernichten. Ein erhabenes Paradoxon.«
    »Ein was?« fragte Danny Pogue.
    Molly erklärte ihnen, sie sollten das Feuer als eine Art natürlicher Reinigung betrachten, als eine zyklische Erneuerung des Landes. Bud Schwartz konnte sich kaum ernst halten. Er wies mit dem Kinn auf die flackernden Bilder im Fernsehen und sagte: »Dann war es vielleicht eine Selbstentzündung? Oder ein Blitz?«
    »Alles ist möglich«, sagte Molly mit einem Augenzwinkern. Sie bat Danny Pogue, auf den Naturkunde-Kanal umzuschalten, wo gerade ein Dokumentarfilm über die vom Aussterben bedrohten Seekühe Floridas gezeigt wurde. Eine Paarung fand gerade statt, während Danny die Farbe nachjustierte.
    Nicht heute, dachte Bud Schwartz und stand auf, um sich zu entschuldigen.
    Molly sagte: »Auf ESPN wird ein Spiel der Dodgers übertragen. Das kannst du dir in Mr. McMillans Zimmer auf der anderen Seite des Korridors ansehen – er befindet sich in einem nicht ansprechbaren Zustand, wie es so schön heißt, deshalb wird er sicher nichts dagegen haben.«
    »Super«, murmelte Bud Schwartz. »Vielleicht beteiligt er sich an einem Sechserpack.«
    Danny Pogue bekam von all dem nichts mehr mit; er klebte bereits am Bildschirm. Bud Schwartz zeigte auf seinen Partner und grinste: »Sehen Sie mal, was Sie mit ihm gemacht haben.«
    Molly McNamara zwinkerte ihm zu. »Nun geh schon«, drängte sie ihn. »Ich glaube, Ojeda wirft als nächster.«
     
    Trooper Jim Tile bremste scharf, als er die drei grünen Jeeps sah. Die Ranger vom Amt für Wild und Fische hatten in einem regelmäßigen Dreieck auf der Kreuzung Card Sound Road und County 905 geparkt.
    »Wir machen gleich Platz«, sagte Sergeant Mark Dyerson.
    Die Ranger hatten sich zwischen den Wagen in der Mitte des Dreiecks versammelt. Jim Tile gesellte sich zu ihnen. Er bemerkte Hunde, die auf der Ladefläche eines der Jeeps hin und her liefen.
    »Sehen Sie sich das mal an«, sagte Sergeant Dyerson.
    In der Straßenmitte, von den Scheinwerfern beleuchtet, lag ein ramponierter roter Kragen. Jim Tile kauerte sich hin, um mehr erkennen zu können.
    »Unser Sender«, erklärte der Ranger. Auf dem Plastikmaterial stand der Name »Telonics MOD-500«.
    »Was ist passiert?« fragte Jim Tile.
    »Die Katze hat ihn abgerissen. Fragen Sie mich nicht wie.«
    »Das ist aber ein ganz schön zähes Tier.«
    »Das ist das erste Mal«, sagte Sergeant Dyerson. »Wir hatten noch nie ein Tier, das den Verschluß aufgekriegt hat.«
    Ein anderer Bursche fragte: »Was nun?« Es war der verzweifelte Hilferuf eines Mannes, der allmählich von Insekten aufgefressen wurde.
    »Wenn die Wildkatze das Ding so dringend loswerden wollte«, sagte Sergeant Dyerson, »dann sollten wir es dabei belassen.«
    Von Süden drang das auf- und abschwellende Heulen einer Feuerwehrsirene zu ihnen. Sergeant Dyerson hob den zerbrochenen Pantherkragen auf und befahl seinen Männern, die Wagen von der Straße zu fahren. Kurz darauf donnerte ein Leiterwagen vorbei.
    Jim Tile wies darauf hin, daß der Vergnügungspark in Flammen stehe.
    »Das bricht mir das Herz«, sagte Sergeant Dyerson. Er reichte dem Trooper seine Visitenkarte. »Halten Sie mal ein bißchen Ausschau. Meine Privatnummer steht hinten drauf.«
    Jim Tile sagte: »In meinem ganzen Leben habe ich noch keinen Panther gesehen.«
    »Das werden Sie wahrscheinlich auch nicht«, sagte der Ranger. »Und das ist ja das Schlimme.« Er warf den Funkkragen auf die Ladefläche des Jeeps und setzte sich hinter das Lenkrad.
    »Es gibt nicht nur schlechte Nachrichten«, sagte er. »Nummer neun hat drüben im Fokahatchee Junge geworfen.«
    »Ja?« Jim Tile bewunderte die professionelle Einstellung des Beamten. Es tat ihm leid, daß sein Freund dem Mann soviel Ärger bereitet hatte. Er sagte: »Sie machen also nichts anderes – Sie verfolgen die Tiere nur?«
    »Das ist alles«, bestätigte Dyerson.
    Für Jim Tile klang das wie ein angenehmer Job, und ein ehrenvoller dazu. Ihm gefiel die Vorstellung, den ganzen Tag im
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