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Grimes, Martha - Mordserfolg

Grimes, Martha - Mordserfolg

Titel: Grimes, Martha - Mordserfolg
Autoren: Martha Grimes
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Stimmt ?«
    »Wir wollten über Ned Isaly reden. Ned hatte einen Unfall. Er ist im Krankenhaus –«
    Paul unterbrach ihn. »Ja, davon habe ich erfahren. Wir haben denselben Agenten, der hat mich sofort angerufen. Es ist schlimm, aber anscheinend nicht lebensbedrohlich.« Im Gegensatz zu euch beiden!
    »Wieso hatte er diesen ›Unfall‹?«
    »Wieso? Woher soll ich das wissen?«
    »Wir dachten, Sie wüssten vielleicht etwas«, sagte Karl. »Es war ein Unfall mit Fahrerflucht.«
    Pauls Adrenalinspiegel schoss blitzstrahlartig nach oben. »Das weiß ich, aber was hat das mit mir zu tun?«
    »Vielleicht eine ganze Menge, Paul. Sehen Sie, da hat es Ned gerade mal geschafft, in Pittsburgh nicht von einem oder mehreren unbekannten Angreifern erschossen zu werden –«
    Paul schüttelte den Kopf und wedelte mit den Händen durch die Luft. »Moment, Moment. Dieser Arthur Mordred ist doch ein Freund von Ihnen, stimmt’s?«
    »Stimmt, aber was hat das damit zu tun, dass in Japan ein Baum umfällt?«
    »Menschenskind, hat der Ihnen das denn nicht gesagt?«
    »Uns was gesagt?«
    »Dass ich ihn engagiert habe, damit er Ned Isaly im Auge behält. Als Leibwächter , nicht als Mörder!«
    Candy und Karl blickten einander an, als trauten sie ihren Ohren nicht. »Nein, hat er nicht. Glauben Sie etwa, wir reden andauernd über unsere Arbeit?«, sagte Candy.
    »Glauben Sie, wir treffen uns und patschen uns auf die Hände und sagen: ›Ey! Ich hab da grade ‘nen Auftrag angenommen, Ned Isaly abzumurksen. Und wie läuft’s bei dir so?‹«, schaltete Karl sich ein. »Was wir machen, was für Aufträge wir annehmen, bleibt strengstens vertraulich. Wir können doch nicht ständig vergleichen, wer den größeren hat, meine Güte.«
    Pauls Hände fuhren wieder durch die Luft und wischten aufgeregt hin und her. »Okay, okay, schon verstanden. Na, jedenfalls habe ich Arthur engagiert, damit er dafür sorgt, dass Ned nichts zustößt. Das ist die Wahrheit. Fragen Sie doch Arthur. Wenn Sie wollen, können wir uns alle treffen, und er wird es bestätigen.«
    Beide blieben stumm und musterten Paul eingehend.
    Dann sagte Karl: »Es ist so: Wir haben was gegen Zufälle. Finden Sie nicht, dass ein Unfall mit Fahrerflucht gleich nach dieser Sache in Pittsburgh –«
    »›Dieser Sache in Pittsburgh‹? Glauben Sie etwa, ich hätte Ned gezwungen, nach Pittsburgh zu fahren?«
    »Nein, nein. Aber halten Sie es nicht für einen verdammten Zufall, dass wir den Auftrag haben, Ned kaltzumachen, und es nicht tun, und er dann von einem Auto angefahren wird?«
    Paul beugte sich vor, rollte sogar mit seinem Bürostuhl auf sie zu, als könnte er es ihnen besser begreiflich machen, wenn er sich näher zu ihnen setzte. »Jetzt passen Sie mal auf: Zuallererst war es nicht meine Idee, euch zwei (›Gangster‹ verkniff er sich gerade noch) Typen anzuheuern, um Ned abzuknallen. Das stammt natürlich nicht von mir! Sie wurden von diesem Irren Bobby Mackenzie angeheuert, weil der nicht wusste, wie er mich sonst dazu kriegen konnte, bei Mackenzie-Haack einen Vertrag zu unterschreiben.«
    »Ja, haben wir uns schon gedacht, dass es was damit zu tun hatte«, sagte Karl und wackelte mit dem drohenden Zeigefinger in Pauls Richtung. »Sie sind aber trotzdem Schuld, Sie haben doch die ganze Sache angefangen. Was zum Teufel haben Sie eigentlich gegen Ned Isaly?«
    Paul wollte schon antworten, aber Karl genoss es, weiter herumzuspekulieren. »Wir dachten, vielleicht… nachdem Sie ja beide aus Pittsburgh stammen, Sie und Ned wären vielleicht zusammen auf der gleichen Schule gewesen? Und er hätte Ihnen was getan, als Sie Kinder waren? Irgendwas echt Schreckliches?«
    Es war offensichtlich, dass Karl sich wünschte, das echt Schreckliche wäre wirklich passiert, nicht nur um das Rätsel zu lösen, sondern wegen des Schrecklichen an sich. Paul seufzte. Was sind wir doch alle sentimental, selbst diese Kerle mit Waffen im Gürtel, selbst die sind scharf auf eine simple Erklärung, einen kurzen Prozess, ein unkompliziertes Tatmotiv, ohne Zweideutigkeiten, ohne das Spiel von Licht und Dunkelheit, ohne Schattierungen und Nuancen.
    Paul lächelte. »Zum Beispiel, ich hätte ihn wegen irgendwas verpfiffen? Ihm für etwas die Schuld in die Schuhe geschoben, was er nicht verdiente? Ihn aus der Mannschaft schmeißen lassen? Ihm das Mädchen weggeschnappt oder seine Mutter gevögelt?«
    Die letzte Alternative gefiel ihnen, dachte Paul, als sie die Lippen schürzten und sich ihre Augen zu
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