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Grimes, Martha - Mordserfolg

Grimes, Martha - Mordserfolg

Titel: Grimes, Martha - Mordserfolg
Autoren: Martha Grimes
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mörderisches Gewerbe. Wirklich ernüchternd, dass sich so was anscheinend auch in der Bücherwelt breit macht, nicht? In der Bücherwelt, sollte man doch meinen, ist man – ach, ich weiß auch nicht – etwas idealistischer.«
    Paul musterte ihn voller Staunen. Er sollte vielleicht lieber nicht hinzufügen, dass sie sich in der Bücherwelt ja bereits breit gemacht hatten. Stattdessen seufzte er. Davon kannst du dich verabschieden , dachte er traurig.
    Candy sagte: »Sie behaupten also, Sie wollten herausfinden, wie fies ein Verleger sein könnte?«
    Paul nickte. »Ja, und wie gut ein Schriftsteller sein kann.«
    »Wie Ned Isaly. Ein Typ, der so ist, wie Sie erzählt haben, bevor diese ganze Scheiße passiert, mit der die Verlagsindustrie um sich spritzt. Vielleicht vermissen Sie sie ja, die guten alten Zeiten der Literatur, vielleicht wollen Sie sie zurückhaben.« Candy legte den Kopf schief. »Vielleicht sind Sie gar nicht so ein Dreckskerl, wie wir meinen, vielleicht sind Sie der Kopf einer Bewegung. Oder so ähnlich. Wissen Sie, was ich meine?«
    Paul lehnte sich in seinem Stuhl zurück, den Blick an die Decke gerichtet, denn ihm war, als würden sich seine Augen mit Tränen füllen, und wenn es zu viel wurde, konnten die Tränen zurücklaufen. »Ja, schon. Aber der Kopf einer Bewegung, nein, ich habe noch nie im Leben etwas Mutiges getan. Aber die guten alten Zeiten der Literatur? Ich weiß, was Sie meinen.«
    Es entstand eine dumpfe, fast grabesähnlich schwere Stille, als hätten sie sich gemeinsam um ein Grab versammelt.
    »Um jetzt eine fröhlichere Note reinzubringen«, sagte Candy dann, »wir haben uns heute Morgen ein bisschen mit Bobby unterhalten. K und ich«– Candy wandte sich zu seinem Partner –»fragen uns, ob nicht Bobby in diesen Unfall mit Fahrerflucht verwickelt ist.« Diese Vorstellung fanden beide amüsant und begannen zu lachen.
    Paul beugte sich vor und konnte sich vor Freude kaum im Zaum halten. »Sie ›haben sich ein bisschen mit Bobby unterhalten‹?«
    »Wir wollten bloß ein paar Sachen klarstellen, von wegen wie Neds Buch veröffentlicht werden soll. Sie wissen schon, das ganze Zeugs, was Sie da gerade erzählt haben. Damit Ned garantiert bei den obersten zehn landet. Bei den ersten fünfzehn anfängt und dann nach oben klettert.«
    Paul lachte. »Ich lach mich tot. Wie konnte er das denn garantieren?«
    Candy hob erstaunt die Augenbrauen. »Ist das nicht ein bisschen naiv , Paul? Ich mein, gerade Sie können sich doch denken, dass ein Verleger so ziemlich alles garantieren kann, vorausgesetzt, er rückt das Geld dafür raus, und wir wollten einfach nur sicherstellen, dass Bobby einen Haufen Geld rausrückt. Er wird schon dafür sorgen, dass das Buch ein Riesenerfolg wird, oh ja!«
    Paul musste wieder lachen.
    »Außerdem nimmt Bobby ein halbes Jahr Urlaub. Er macht Ferien in Australien.«
    » Wahnsinn! Hey! « Paul stieß die Fäuste in die Luft.
    »Wir haben da Freunde in Australien«, sagte Karl.
    Candy nickte vielsagend.
    »›Freunde‹?« Paul grinste wahrhaft teuflisch.
    Karl tippte sich an den Kopf. »Äh, gute Freunde. Äh, Freunde, die genau das tun, was wir ihnen sagen. Sie wissen schon, ihn in die Oper in Sydney begleiten, ihn ins Outback begleiten. Was ihnen eben für richtig erscheint.«
    Paul lachte immer noch. Diese beiden Kerls waren wirklich eine Wucht. »Und wer übernimmt bei Mackenzie-Haack die Geschäfte?«
    »Der gute alte Clive. Der hat uns übrigens beide überrascht. Der gute alte Clive hat sich tatsächlich gegen Bobby Mackenzie aufgelehnt, was seiner Karriere einen ganz schönen Dämpfer versetzen könnte, was?«
    »Das ist wohl wahr.«
    Karl stand auf und reckte sich, Candy tat es ihm nach.
    »Wir müssen jetzt aber los«, sagte Candy.
    »Ja. Na, solange mit Ned alles okay ist, haben wir gar keinen Zacken auf Sie, Paul. War sehr interessant, diese Unterhaltung.«
    Da fiel Candy sein Buch wieder ein. Er zog es neben der Armlehne hervor und hielt es ihm hin. »Signieren Sie es mir jetzt?«
    »Mit Vergnügen.« Aus einem alten Becher nahm Paul einen Schreibstift und signierte das Buch. »Hier.« Er schlug es zu.
    Dann begleitete er sie an die Tür, wo man sich die Hände schüttelte.
    »Eine sehr interessante Unterhaltung«, sagte Candy.
    »Wohl wahr!«, bekräftigte Karl. »Bloß eins noch, Paul, Sie müssen wirklich aufhören, im Leben von anderen Leuten rumzupfuschen. Ein Scheißkontrollfreak sind Sie, wissen Sie das?«
    Paul errötete. Er wusste
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