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Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr

Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr
Autoren: PacTys
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aus Löwensteins Zeiten!«
»Die Menschen möchten nun mal ihre primitiven
Gelüste stillen«, sagte Brett, aufs Neue in seinen Privatbildschirm vertieft. »Und solange sie das tun,
werden andere Menschen bereit sein, es ihnen zu bie
ten. Für den richtigen Preis.«
Lewis funkelte ihn an. »Gott, Ihr deprimiert mich!
Früher habe ich Drecksäcke wie Euch hochgenommen. Psychokiller in der Arena, Fremdwesenpornos
… warum wünschen sich Menschen überhaupt solchen Dreck?«
Brett seufzte und blickte vom Bildschirm auf.
»Weil, Sir Todtsteltzer, Sir Paragon, sich die Menschen stets wünschen, wovon andere Menschen denken, sie sollten es sich nicht wünschen; Dinge, die sie
nicht haben können, weil andere Leute sagen, dergleichen dürfte nicht erlaubt sein. Vielleicht besonders in
einem Goldenen Zeitalter. Zivilisiert zu sein, das ist
harte Arbeit. Je höher wir aufsteigen, desto mehr Spaß
macht es, sich wieder fallen zu lassen. Ehre und Tugend sind ja sehr schön, aber sie befriedigen weniger
stark als eine gute alte Rolle im Schlamm. Ihr und
Fräulein Blume solltet das eigentlich verstehen. Sie
wurde mit Eurem besten Freund verlobt. Ihr wart der
Champion, und sie sollte Königin werden. Aber Ihr
beide habt das weggeworfen, um zusammen sein zu
können. Und so seid Ihr hier, Sir Todtsteltzer, auf der
falschen Seite des Gesetzes und in Gesellschaft von
Drecksäcken wie mir. Wie fühlt sich das an? Hattet
Ihr schon irgendwelche guten Einsichten?«
»Was wir getan haben«, sagte Jesamine mit fester
Stimme, »haben wir aus Liebe getan.«
»Oh, Liebe!«, sagte Brett. »Naja, das rechtfertigt
nun alles, nicht wahr?«
»Man muss gegen Finn Durandal kämpfen«, sagte
Lewis. »Man muss ihn aufhalten. Nichts anderes ist
von Belang. Und wenn ich dabei mit schwachem
Material wie Euch arbeiten muss, Brett, dann tue ich
es halt. Ich mache entweder einen Helden aus Euch
oder bringe Euch bei dem Versuch um.«
»Genau was ich befürchtet hatte«, knurrte Brett
und wandte sich ostentativ wieder dem Bildschirm
zu.
Lewis lehnte sich im Kapitänssessel zurück und tat
so, als betrachtete er die Steuerpulte vor sich. Ungeachtet seiner angeblichen Zuversicht kam er sich verloren vor, verlassen und ganz allein. So vieles von
dem, woran er geglaubt hatte, erwies sich als auf
Sand gebaut. Oder Blut. Die Menschen, die zu beschützen er geschworen hatte, sagten sich von ihm
los und verrieten sein Vertrauen in sie, indem sie sich
den Wahnsinn und das Böse zu Eigen machten. Er
hatte sich so sehr darum bemüht, in ihrem Dienst
vollkommen zu werden. Sicherlich gab ihm das doch
ein Recht, das Gleiche von ihnen zu erwarten? Und
jetzt saß er hier, ein widerstrebender Rebell gegen
genau die Obrigkeit, die er einst so stolz repräsentiert
hatte.
Tief im Herzen fragte er sich immer wieder, wie es
sich wohl anfühlte, ein Gesetzloser zu sein wie sein
seliger Vorfahre, der Owen. Allein und heldenhaft
gegen ein böses Imperium zu streiten. Er hegte stille,
geheime Fantasien davon, sich selbst der abschließenden Prüfung zu unterwerfen. Ein echter Todtsteltzer zu sein. Naja, jetzt lebte er seine Träume, und
sie erwiesen sich als Albträume. Nun war er ein Rebell, aber er hätte sich nie erträumt, dass der Preis
dafür so hoch war. Sein Treueschwur gegenüber Kö
nig und Imperium. Die Ehre, ein Paragon zu sein und
der Imperiale Champion. Er hatte letztlich die große
Liebe seines Lebens gefunden, aber er konnte schier
nicht glauben, wie viel er dafür opfern musste. Er
hatte seinen besten, engsten Freund, König Douglas,
verraten und verloren. Lewis sah Jesamine an. Ich habe so viel für dich aufgegeben, meine Liebe.
Lass nicht zu, dass ich es jemals bedauern muss! Jesamine warf den Rest ihres Proteinwürfels weg.
Er traf die Kabinenwand und prallte davon ab. Dann
warf sie den Becher weg und verschränkte die Arme.
»Das war widerlich. Gott allein weiß, wie oft das alles schon wieder aufbereitet wurde! Lieber verhungere ich. Auf Gefängnisplaneten trifft man verurteilte
Massenmörder an, die Besseres zu essen bekommen!«
»Was ist denn los, Diva?«, erkundigte sich Rose.
»Nicht daran gewöhnt, Euch zusammen mit echten
Menschen im Dreck zu wühlen?«
»Die Nahrung ist enttäuschend«, warf Samstag
sanft ein. »Welchen Sinn hat schon ein Lebensmittel,
das nicht strampelt und quiekt?«
Alle blickten ihn an. »Kann ich einfach sagen,
dass ich gleich kotze?«, fragte Jesamine. »Und auch
Arrgh. und Würg!? Jemand wechsle bitte sofort das
Thema!«
»Und
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