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Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe
Autoren: Todtsteltzers Erbe
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ir
gendeinem anderen Paragon, mal abgesehen von
dem legendären Finn Durandal, dem größten unter
ihnen. Der Todtsteltzer und der Feldglöck, fahrende
Ritter und Verteidiger des Königreiches. Lewis hätte
berühmt sein können, falls ihm nur der Sinn danach
gestanden hätte. Das war jedoch im Großen und
Ganzen nicht der Fall. Ein einzelner berühmter Todt
steltzer reicht der Familie, war alles, was er je zu
diesem Thema gesagt hatte.
Lewis war die beste Art von Paragon, die man sich
denken konnte, und ironischerweise genau deshalb
einer derer, von denen am wenigsten Notiz genom
men wurde. Man konnte ihn nicht damit belästigen,
Publicity-Spielchen zu spielen, nicht solange ernst
hafte Arbeit auf ihn wartete. Und während die übri
gen Paragone ihren Ruhm nach besten Kräften mol
ken, schenkte Lewis den Medien ein Nicken, wenn
sie auftauchten, lächelte höflich, wenn es ihm einfiel,
und machte sich wieder auf die Suche nach Proble
men, die er lösen konnte. Er wurde bewundert, aber
nicht angebetet, war bekannt, aber nicht berühmt,
und er war derjenige, von dem sich jeder andere Pa
ragon gern den Rücken decken ließ, wenn die Lage
heikel wurde. Dass dieser am wenigsten einnehmen
de aller Paragone nun dem Mann am nächsten stand,
der König werden sollte, erboste und verzauberte die
übrigen Paragone in gleichem Maße.
Der Innere Kreis der Paragone bestand aus der
Königlichen Gerechtigkeit. Jeder Planet des Imperi
ums schickte seinen größten Helden, seinen tödlichs
ten Krieger nach Logres, um zu diesem sagenumwo
benen Kreis zu gehören, an der glanzvollen Legende
der Paragone mitzuwirken. Der König konnte nicht
überall sein, aber seine Gerechtigkeit konnte es. Falls
das Gesetz nicht reichte, falls friedliche Durchset
zung scheiterte, wann immer Menschen mit bösen
Absichten zu triumphieren drohten – dann schickte
man nach einem Paragon. Die Öffentlichkeit bekam
schier nicht genug von diesen heldenhaften Männern
und Frauen, den klügsten und besten, die die zivili
sierten Planeten aufzubieten vermochten, und schier
jeder Paragon kämpfte lieber bis zum Tode, als diese
Ehre und dieses Vertrauen zu verraten.
In der Regel hielten sie nicht lange durch. Die
meisten traten schon in jungen Jahren in den Ruhe
stand. Tatsächlich traf man nur selten einen Paragon
von mehr als dreißig. Schließlich war dies eine ge
fährliche Arbeit mit einer hohen Todesrate und häu
figem Personalwechsel. Selbst die strahlendsten Hel
den brannten durch die endlose Gefahr, die unaufhör
liche Arbeit und den ständigen Druck schon mal
rasch aus. Und da sie ständig in aller Welt Blickfeld
standen, durften die Paragone nicht zulassen, weni
ger als perfekt zu sein. Aber zu ihrer Zeit waren sie
prachtvoll und großartig, die größten Kämpfer und
Kämpferinnen ihres Zeitalters.
»Kommen sie alle?«, fragte Lewis. »Alle von uns?
Verdammt! Ich denke nicht, dass ich jemals mehr als
ein halbes Dutzend an einer Stelle gesehen habe, und
das war während des Quanteninfernos, als es den
Anschein hatte, wir verlören alle sechs Herzsonnen.«
»Paragone sind wie eine Familie«, versetzte Doug
las locker. »Wir finden nur zu Hochzeiten und Be
gräbnissen und Ähnlichem zusammen. Außerdem
wird meine Krönung live auf allen Welten des Impe
riums ausgestrahlt. Denkst du wirklich, unsere edlen
Brüder und Schwestern ließen die Chance ungenutzt,
vor ein so riesiges Publikum zu treten? Überleg nur
mal, was das für ihre Vermarktungs- und Lizenzein
nahmen bedeutet!«
Lewis schniefte. »Du weißt doch, was ich von
diesem Mist halte. Ich habe einmal zusammen mit
Mirakel Grant gearbeitet, und er hat doch tatsäch
lich mitten im Kampf eine Pause eingelegt, um ei
ner Nachrichtenkamera sein neues T-Shirt zu zei
gen.«
»Oh ja, Grant … was machen seine neuen Beine?«
»Sie wachsen schön nach, soweit ich gehört habe.
Das wird ihn lehren, noch mal einem Sohn des Wolfs
den Rücken zuzuwenden.« Lewis blickte sich finster
um. »Mir gefällt die Idee im Grunde nicht, dass so
viele Paragone an einer Stelle zusammenkommen.
Wir bieten einem wirklich entschlossenen Terroris
ten mit einer Bombe ein prima Ziel.«
»Die Sicherheit hier ist erstrangig«, wandte Doug
las entschieden ein. »Vertraue mir in diesem Punkt,
Lewis. Du könntest nicht mal ein schmutziges Ta
schentuch einschmuggeln, ohne irgendeinen Alarm
auszulösen. In sechs Stunden ist dieser Hof der si
cherste Ort im ganzen Imperium. Außerdem wird es
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