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Grazie

Grazie

Titel: Grazie
Autoren: Chelsea Cain
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deine
Sünden?«
    Archie sah Henry an. Henry zog die Augenbrauen hoch. »Wie viel
weißt du wirklich?«, fragte Archie langsam.
    »Ich habe dich gehen lassen«, sagte Henry. »An jenem Abend im
Arlington. Ich dachte mir, dass du irgendeinen verrückten Plan
versuchen wolltest, wie du sie fassen kannst, und ich habe dich gehen
lassen, weil es unsere größte Chance war.« Er wartete. Archie sagte
nichts. »Gibt es etwas, das du mir sagen willst?«, fragte Henry.
    Archie zuckte mit den Achseln.
    »Nein«, sagte er.
    »Im Ernst?«, fragte Henry.
    »Ich glaube dir nicht«, sagte Archie. »Du würdest nie
zulassen, dass ich mich selbst als Köder einsetze.«
    »Doch«, erwiderte Henry.
    »Nein.«
    »Und das von jemandem, der eine Serienmörderin gevögelt hat.«
    »Ich dachte, wir wollten nicht darüber reden.«
    Henry schnaubte. »Achtundzwanzig Tage also«, wechselte er das
Thema. »Eine lange Zeit.«
    »Kommst du mich mal besuchen?«
    »Ja«, antwortete Henry. »Und Debbie sagte, sie bringt die
Kinder mit.«
    Archie suchte nach den richtigen Worten für das, was er
ausdrücken wollte. »Du weißt, dass du mit Debbie ausgehen kannst, wenn
du willst.«
    Henry wandte den Kopf und sah Archie an, als wäre er nicht
ganz bei Trost. »Warum sollte ich das tun?«, fragte er.
    Archie zuckte mit den Achseln. »Ihr beide würdet gut
zusammenpassen«, sagte er.
    »Ich bin seit zwei Monaten mit Claire zusammen«, antwortete
Henry. »Wir wollten es dir längst sagen. Aber es verstößt gegen die
Richtlinien, und wir wussten nicht, was du davon hältst.«
    »Ich dachte, Claire ist lesbisch.«
    »Weil sie kurze Haare hat?«
    »Wahrscheinlich«, sagte Archie.
    »Das ist fortschrittlich.«
    »Ich freue mich für euch beide.« Archie dachte an Henrys fünf
Ehen. »Du hast aber nicht vor, sie zu heiraten, oder?«
    »Ich glaube, meine letzte Scheidung ist juristisch überhaupt
nicht gültig.«
    »Nett.« Archie beugte sich vor und probierte die Klimaanlage.
Sie pustete los. »Du hast die Klimaanlage reparieren lassen«, sagte er.
    Henry räusperte sich. »Es ist ein anderer Wagen.«
    Sie erwähnten Gretchen nicht. Archie drehte sich um und sah
aus dem Fenster. Sie fuhren über die Fremont Bridge. An der Stelle, wo
Parker und Lodge von der Brücke gestürzt waren, hatte man den
Metallzaun und die Betonleitplanke wiederhergestellt. Nichts deutete
auf den Unfall hin, nicht einmal ein Blumenkranz oder ein Teddybär.
Archie sah den Mount Hood und den Mount St. Helen gewaltig am Horizont
aufragen. Die Stadt sah grün und wunderschön aus.
    Gretchen war klug. Sie würde inzwischen weit fort sein.
    Aber Archie war unbesorgt.
    Er berührte die Tasche, in der sein neues Handy steckte. Es
hatte dieselbe Nummer wie das alte.
    Und er wusste, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis sie
anrief.
     
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