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Gray Kiss (German Edition)

Gray Kiss (German Edition)

Titel: Gray Kiss (German Edition)
Autoren: Michelle Rowen
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sein würde, wie vorher. Doch mit diesem Engel war offensichtlich nicht zu spaßen.
    „Ich bin Cassandra“, stellte sie sich vor, als sie mich ansah. „Und du hattest gesagt, du heißt Samantha?“
    „Das ist richtig. Samantha Day.“
    Sie drehte den Kopf. „Ich dachte, du wärst ein Mensch, aber…“ Ihr Blick wanderte zu Bishop hinüber. „Ich fühle, dass sie keine Seele hat. Eine Gray? Das verstehe ich nicht.“
    „Samantha ist anders als die anderen. Ich erkläre dir später alles.“ Beunruhigt musterte Bishop den Dolch, den der blonde Engel immer noch fest umklammerte. „Mein Name ist Bishop. Das ist Kraven. Und der Dämon, der auf dem Boden liegt und ein Pflaster braucht, heißt Roth. Willkommen in Trinity, Cassandra.“
    „Schön, hier zu sein.“ Sie rieb ihre eben noch verwundete Brust und schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. „Ziemlich blödes Ritual.“
    „Ganz deiner Meinung.“ Er grinste zurück.
    Ich hatte vorgehabt, Cassandra zu mögen, doch plötzlich spürte ich einen Stich der Eifersucht in mir.
    „Bring mich in euer Hauptquartier, dort können wir eine Nachbesprechung abhalten“, schlug sie vor.
    „Einverstanden.“ Bishop schaute mich an. „Samantha, geh jetzt nach Hause.“
    Der schöne blonde Engel bekam das tolle Lächeln und ich zog die Arschkarte. Na super.
    „Nein“, wandte Cassandra ein. „Sie begleitet uns.“
    „Ist das wirklich nötig?“, hakte Bishop nach.
    „Ich muss sie ein paar Dinge fragen.“
    Er warf mir einen kurzen Blick zu, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder Cassandra schenkte, der er mit einem weiteren unwiderstehlichen Grinsen sein Arm anbot. „Selbstverständlich. Wie du möchtest.“
    Sie nahm seinen Arm, und er spazierte mit ihr davon, ohne sich um uns anderen zu kümmern.
    Ich blickte zufällig zu Kraven. Die Eifersucht drohte mir von innen die Brust zu zerreißen.
    Er grinste nur. „Liebe tut weh, Süße.“

4. KAPITEL
    Ich war selbst schuld. Bishop hatte mich ja aufgefordert zu gehen. Stattdessen hatte ich darauf bestanden, dazubleiben, um einem vermeintlich hilflosen Mädchen zu helfen, das, wie sich herausstellte, alles andere als hilflos war.
    Jetzt fühlte ich mich wie ein Organismus unter dem Mikroskop, denn Cassandra beobachtete jede noch so kleinste Bewegung von mir, seit wir zurück in St. Andrews waren, der verlassenen Kirche in dem heruntergekommenen Viertel, in der das Team sein improvisiertes Hauptquartier eingerichtet und sein Nachtlager aufgeschlagen hatte. Doch nicht nur meiner Wenigkeit galt das Interesse des blonden Engels, Cassandra ließ ihren Blick auch über den hohen Innenraum, die bunten Glasfenster und die Kirchenbänke schweifen. Da es keinen Strom gab, brannten Hunderte von Kerzen, deren Licht dem Raum ein gespenstisches Glühen verlieh.
    Mir taten langsam die Füße weh von diesen hohen Schuhen, die für Clubbesuche gedacht waren und nicht fürs Herumrennen durch die Stadt. Aber immerhin lenkte mich der Schmerz ab. So beschäftigte ich mich mit meinen Füßen und nicht mit den leichten Anflügen von Panik, die immer wieder in mir aufstieg. Ich kam mir innerhalb des Teams ein wenig vor wie eine Maus unter wilden Katzen - ganz egal, ob die Jungs Hörner oder Heiligenscheine besaßen.
    Während Cassandra mich beäugte, musterte ich Bishop. Es fiel mir schwer, es nicht zu machen - ich musste ihn immer ansehen, wenn wir im selben Zimmer waren. Es gelang mir einfach nicht, ihn zu ignorieren, sosehr ich es auch versuchte.
    Ich weigerte mich zu glauben, dass es allein seine Seele war, die mich so anzog. Doch das war seine Theorie dafür, warum ich so überirdisch verliebt in ihn war.
    Für Colin empfand ich nichts dergleichen. Für niemand anderen mit einer Seele.
    Bishop war einfach anders. Anders als alle anderen.
    Und wenn sein Blick nun Cassandra durch den Kirchenraum folgte, als könnte er die Augen nicht von ihr lassen, spürte ich einen brennenden Schmerz in mir, der nichts mit dem Hunger in mir zu tun hatte.
    Die Dämonen hatten in den Bänken auf der anderen Seite der Kirche Platz genommen. Kraven hatte sich in der dritten Bank von vorne niedergelassen.
    „Warum haben sie einen weiteren Engel geschickt?“, wollte er missmutig wissen und durchschnitt mit seiner Frage die Stille, die seit unserer Ankunft herrschte. „Ich dachte, alles müsste ausgewogen sein. Und jetzt heißt es vier gegen zwei.“
    „Das hier ist eine Ausnahme“, erwiderte Cassandra knapp. „Dämonen sind nicht vertrauenswürdig genug, um
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