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Gottes letzte Kinder (Armageddon, die Suche nach Eden) (German Edition)

Gottes letzte Kinder (Armageddon, die Suche nach Eden) (German Edition)

Titel: Gottes letzte Kinder (Armageddon, die Suche nach Eden) (German Edition)
Autoren: D. J. Franzen
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Fernsehen noch richtig im Kopf habe. Das sind thermobare Sprengsätze. Nicht radioaktiv, aber am Ground Zero fast genauso heiß wie eine kleine, taktische Atombombe. Entweder gehen die Vorräte zur Neige oder sie wollen so viele wie möglich zu einem ganz bestimmten Punkt treiben. Deswegen wohl auch die Sirenen.«
    »Und was hast du jetzt vor?«
    Frank sah zu der Armee der Untoten, die etwas langsamer geworden war und das Schauspiel auf der anderen Rheinseite mit dumpfer Fassungslosigkeit beobachtete. Sie waren noch etwa sechshundert Meter entfernt.
    »Ein Versprechen einlösen. Lauft. Holt die Kinder, und dann lauft weiter. Das da drüben ist bestimmt erst der Anfang.«
    »Aber …«, setzte Sandra an. Frank schnitt ihr das Wort mit einem Kuss ab.
    »Und ich kann doch spontan sein«, sagte er mit einem schiefen Lächeln. »Pass auf die Kinder auf, hörst du? Wir treffen uns in Weiden. Immer die Aachener runter. Vor dem Einkaufszentrum.«
    Frank strich Sandra zärtlich eine nasse Haarsträhne aus dem Gesicht.
    »Frank, du … das schaffst du nicht!«
    Frank zwinkerte ihr zu.
    »Wetten? Ich habe noch ein paar Asse im Ärmel. Und jetzt lauft, holt die Kinder und dann lauft weiter. Wenn ihr irgendwo ein Fahrzeug ans Laufen bekommt, nehmt es. Geschwindigkeit ist alles. Ich habe keine Ahnung, wann die nächsten Bomber kommen.«
    Die Masse der Zombies wandte sich ihnen langsam wieder zu. Bevor Sandra oder Stark reagieren konnten, lief Frank den Zombies entgegen und wedelte mit den Armen.
    »He, ihr Penner! Habt ihr Hunger? Dann kommt her! Na los, macht schon, ihr lahmen Enten! Hier gibt es fangfrischen Frank zu verkosten!«
    »FRAAANK!«, rief Sandra, aber er drehte sich nicht mehr um, lief immer weiter auf die Zombies zu und rief seine Schmähungen.
    »Wir sollten los, damit seine Tat nicht umsonst ist«, sagte Stark. Sandra schluckte.
    »Ja, Sie haben recht.«
    Nach einem letzten Blick auf Frank, der jetzt etwa hundert Meter vor den Zombies nach rechts in Richtung Innenstadt abbog, wandte sie sich um und lief los. Der Regen kaschierte ihre Tränen, das Heulen der Sirenen übertönte …
     
    *
     
    … ihr leises Weinen.
    Weinen?
    Rosi weinte?
    Jonas öffnete die Augen, blickte sich orientierungslos um und sah IHN.
    Gerhards Vater.
    Er war noch etwa fünf Schritte von Rosi entfernt, hatte schon seine Hände gierig nach ihrem zarten Fleisch ausgestreckt, während aus seinen Mundwinkeln Speichelfäden herabhingen. Die Muskeln seiner Arme hingen als blutige Fetzen von den Knochen, die erschreckend weiß aus dem roten und grünen Durcheinander von Fleisch, Muskeln und den Resten seiner Uniform baumelten.
    »NEEEEIIIIIN!«
    Jonas Schrei hallte durch die Kirche. Der Zombie hielt inne, erzitterte, seine Wangen schlugen plötzlich Wellen, so als würden sich unter seiner Gesichtshaut dicke Würmer durch das Fleisch fressen. Jonas schrie weiter, ohne Atempause. Das Kreuz über dem Altar wackelte, die Wellen unter der Gesichtshaut des Zombies wurden stärker. Er zuckte wie unter schweren Krämpfen und taumelte einige Schritte rückwärts. Rauch stieg aus seinen Augen.
    Jonas Schrei endete abrupt.
     
    *
     
    Sandra erreichte den Haupteingang der Kirche, als sie den Schrei eines Kindes hörte. Sie hastete durch das Halbdunkel des Portals, sah einen Zombie, der zuckte, als würde er unter Strom stehen, bemerkte vor dem Zombie eine Gruppe Kinder, die bewusstlos am Boden lagen. Sie zog im Laufen ihre Pistole, bremste ab, um eine ruhige Schusshand zu haben, als der Schrei abrupt abbrach.
    Bevor sie reagieren konnte wurde sie von einem Regen aus Hirnmasse, halb getrocknetem Blut und Knochensplittern überschüttet. Erschrocken sprang sie einen Schritt zurück. Als sich ihr Blick wieder klärte, sah sie den Torso des Zombies auf den Boden sacken, wie eine Vogelscheuche, der man den Ständer weggezogen hatte.
    Fassungslos starrte sie auf einen Jungen, der zwischen den anderen Kindern aufrecht saß. Sie fasste sich, suchte mit vorgehaltener Waffe die Kirche nach dem Schützen ab, der mit einer schallgedämpften Waffe hier irgendwo sitzen musste.
    »Wir sind Lebende! Nicht schießen!«, rief sie.
    »Das war ich.«
    Die Stimme des Jungen klang heiser und kläglich. Sandra sah ihn stirnrunzelnd an, entdeckte aber keine Waffe in der Hand des Jungen.
    »Du bist Sandra, stimmt´s?«
    Sandra nickte. Stark drängte sich an ihr vorbei und beugte sich zu Rosi hinunter.
    »Wo ist Frank?«
    Sandra schluckte und ging ebenfalls zu den Kindern. Sie
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