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Gottes letzte Kinder (Armageddon, die Suche nach Eden) (German Edition)

Gottes letzte Kinder (Armageddon, die Suche nach Eden) (German Edition)

Titel: Gottes letzte Kinder (Armageddon, die Suche nach Eden) (German Edition)
Autoren: D. J. Franzen
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»Wie sollen wir hier ohne Probleme rauskommen? Hast du darüber mal nachgedacht?«
    »Hast du mal darüber nachgedacht, dass du nicht der Einzige auf der Suche nach Futter bist? Deine Scheißmusik konnte man bis auf die andere Rheinseite hören. Bist wohl doch ein Plünderer, und wolltest deine Kumpel herlotsen!«
    Die Waffe ruckte wieder hoch. Frank hob langsam die Hände.
    »Sandra, ich bin kein Plünderer. Ich habe ein Haus in Ostheim. Vor diesem ganzen Mist habe ich es so gut es ging gesichert, eine dicke Solaranlage auf dem Dach und im Keller drei verfluchte Batterien, die den Geist aufgegeben haben. Meine Tiefkühltruhen sind aufgetaut. Deswegen bin ich hier. Ich suche Vorräte, um diese ganze Sache irgendwie zu überstehen.«
    »Ah ja. Und deine beiden Zimmerflaks hatte der Aldi letzten Monat im Angebot, nicht wahr? Ach nein! Das war ja der Baumarkt, der die Dinger plötzlich in seinem Sortiment führte.«
    Frank atmete tief durch. Adrenalin pumpte heißkalt durch seine Adern. Ein unangenehmes Kribbeln hatte sich in seinem Bauch festgesetzt.
    »Die Waffen habe ich einem Polizisten abgenommen.« Sandra hob die Augenbrauen, senkte die Waffe aber nicht. »Er war schon tot. Oder untot. Wie auch immer.«
    »Aha. Hast du ihm denn was von Roger Whittaker vorgeträllert, oder hast du lieber zu einem Hit von James Last gegriffen, damit du an ihn rankommen konntest?«
    »Weder noch. Er torkelte stundenlang um mein Haus herum. Sein rechter Arm war …« Frank schluckte, bevor er fortfuhr.
    »Ich habe mich von einem Fenster aus auf die Lauer gelegt, und ihm mit einer Druckluftnagelpistole eine in den Schädel verpasst.«
    »Du hast ihn also festgenagelt?«
    »So ungefähr. Ja.«
    Langsam sank die Mündung der Maschinenpistole nach unten. Sandra schien immer noch skeptisch, aber ihre Feindseligkeit wich einer großen Müdigkeit.
    »Ich hänge hier drin schon seit drei Wochen fest. Du bist der erste Normale, den ich treffe. Wenn du ein Plünderer wärst … « Sie ließ den Satz unvollendet und zuckte nur mit den Schultern.
    »Und wie machen wir jetzt weiter?«, fragte Frank.
    Sandra schulterte die Waffe, und ihr Zeigefinger deutete wie ein Dolch auf Franks Brust.
    »Regel Nummer Eins: Auch wenn ich ziemlich pralle Möpse habe, kann ich mich wehren. Gucken darfst du, wenn´s nicht zu aufdringlich wird. Anfassen kostet dich mindestens einen Finger.« Frank nickte nur. »Regel Nummer Zwei: Hier bin ich der Boss. Du bist nur zu Besuch. Regel Nummer Drei: Wenn du gebissen wirst oder sonst irgendeine Scheiße versuchst, male ich mit deinem Spatzenhirn ein Rohrschachtmuster auf die nächstbeste Tapete.«
    Frank deutete auf seine erbeutete Dienstwaffe, die in Sandras Hosenbund steckte.
    »Bekomme ich die wenigstens zurück?«
    Sandra schnaubte ein Lachen.
    »Vergiss es. Und jetzt komm mit nach oben. Wenn es dunkel wird, sind die da draußen besonders gefährlich.«
    Ohne ein weiteres Wort abzuwarten, ging sie voraus und die breiten Treppen nach oben. Frank zögerte noch einen Moment, dann folgte er ihr mit einem tiefen Seufzen.
     
     
     

Kapitel IV
Belagert  
     
    Sie erreichten den ersten Treppenabsatz, als Frank ein Gedanke kam.
    »Sag mal, willst du die Tür da unten nicht sichern?«
    »Wofür«, sagte Sandra über die Schulter hinweg, ohne stehen zu bleiben.
    »Diese Dinger könnten hier reinkommen!«
    Sandra blieb stehen, und sah ihn über die Schulter mit dem pädagogisch geschulten Blick einer Lehrerin an, die es mit einem besonders begriffsstutzigen Exemplar der Gattung hohle Nuss zu tun hatte.
    »Das da unten ist eine Paniktür.«
    »Ja und?«
    »Wie geht eine Paniktür im Notfall auf?«
    »Nach außen, zur Straße hin.«
    »Na bitte. Hast du jemals eines von diesen Dingern gesehen, das sich rückwärts bewegte? Die kennen nur eine Richtung. Vorwärts, immer dem Frischfleisch entgegen.«
    Frank spürte, wie ihm das Blut ins Gesicht schoss. Glücklicherweise war es im Hausflur dämmerig. Aber er wollte dennoch nicht wie ein kompletter Trottel dastehen.
    »Sie könnten lernen.«
    »Ja. Und wenn ein Schwein Flügel hätte, würde es im Herbst nach Süden fliegen.« Kopfschüttelnd ging Sandra weiter. »Am nächsten Absatz bleibst du hinter mir stehen und wartest.«
Frank atmete tief durch und folgte Sandras Anweisung. Sie stand etwa zwei Stufen unter dem nächsten Absatz und fingerte an einem eiförmigen Gebilde, das mit Klebeband an einer Stange des Geländers festgeklebt war. Frank sah einen Draht aufblitzen, und er
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