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Gott oder Zufall?

Gott oder Zufall?

Titel: Gott oder Zufall?
Autoren: R. J. Berry
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nur Einfaltspinsel sie stellten und als ob nur Scharlatane der einen oder anderen Sorte behaupteten, sie beantworten zu können.
     
    Vorsehung und Wunder
    Philosophie, Religion und Wissenschaft sind oft bei der Frage aneinandergeraten, ob die Welt und das Leben einfach zufällig entstanden sind oder ob da irgendeine göttliche Absicht hinter den Dingen, Ereignissen und Prozessen mit im Spiel gewesen ist. Man ist erstaunt darüber, dass es überhaupt eine Welt gibt, dass sie als einheitlich Ganzes in Betrieb ist, dass sie so bewundernswert maßgeschneidert und abgestimmt ist, um das Leben aufrechtzuerhalten, und dass der menschliche Körper auf eine solch ausgewogene Weise funktioniert. Die moderne Medizin bemüht sich, defekte Funktionen wiederherzustellen. Sie macht das wieder gut, was schiefgegangen ist. Wir sind inzwischen so weit gekommen, dass die Nanotechnologie, die Genetik und die moderne plastische Chirurgie das menschliche Leistungsvermögen verbessern und sogar die menschliche Natur verändern können. In einem Zeitalter der Transplantationen und Xenotransplantationen (bei der Organe von Tieren verwendet werden, um menschliches Leben zu retten) können wir unsere äußere Erscheinung, unseren Körper und unsere Leistungen verändern und anpassen im Interesse des Geschlechts, des Sports, bei Behinderung, Schwäche, Älterwerden oder je nach Vorlieben.
     
    Moses und der brennende Dornbusch,
gemalt von William Blake. Wunder sind seltene Ereignisse, doch ihre Unmöglichkeit zu leugnen ist ebenso ein Akt des Glaubens wie das Anerkennen ihres Auftretens.  ©  © Art Archive/​ www.picture-desk.com /​Victoria and Albert Museum London/​Sally Chappell
     
    Die menschliche Entscheidungsfreiheit scheint solche Entdeckungen, Entwicklungen und Anwendungen voranzutreiben. Geht es dabei, so wie die Dinge und so wie wir sind, einfach nur um das Überleben des Stärkeren? Oder werden wir getragen und gestützt von einem göttlichen Schöpfer, der die Welt und das gesamte Leben aufrechterhält und der Menschheit die Fähigkeit verleiht, die Elemente des Lebens zu verstehen, zu kontrollieren und zu lenken?
    Der Glaube an Gott und ein Gefühl für sein Wirken in der Welt helfen vielen Wissenschaftlern, diese Welt und das Leben zu begreifen und damit umzugehen. Die komplexen gegenseitigen Wechselwirkungen aller Dinge und die Art und Weise, wie die Dinge zusammenpassen und miteinander agieren, weisen darauf hin, dass es keine Frage des Zufalls ist, sondern ein Ausdruck eines liebenden Gottes, der mit all dem etwas zu tun hat. Es ist nicht nur: »Denn in ihm leben wir, bewegen wir uns und sind wir«, sondern: »Er ist vor aller Schöpfung, in ihm hat alles Bestand« (Apg 17,28; Kol 1,17).
    Ein Bewusstsein für die Ordnung der Welt wirft die Frage auf, inwiefern wir die Störungen dieser Ordnung interpretieren. David Hume definierte ein Wunder als »eine Aufhebung oder Verletzung der Naturgesetze durch den Willen eines Gottes«. Das bedeutet, dass es für Dinge und Prozesse so etwas wie eine natürliche Ordnung gibt; das macht die Wissenschaft überhaupt erst möglich. Wenn es da keine Regelmäßigkeit gäbe, könnten wir nicht begreifen, was gewesen war und was geschehen wird. Hume und später Antony Flew behaupteten nun: Wenn es eine Aufhebung von Naturgesetzen gäbe, dann bedeutet dies, dass es gar keine Naturgesetze gibt. Wenn es keine Naturgesetze gibt, dann kann es keine Ausnahmen davon geben, so dass auch Wunder nicht stattfinden können. Da hat man missverstanden, wie Wissenschaft, Gesetze und Ausnahmen wirken.
     
    Positivismus und logischer Positivismus ⬅ ⬅
    Nach positivistischer Überzeugung, die im frühen 20. Jahrhundert populär war, ist die Welt alles, was es gibt. Sie behauptete, dass nichtbeobachtbare physikalische Parameter nicht existierten. Dass damit religiöse Glaubenshaltungen in Frage gestellt wurden, war offensichtlich. Man nannte dieses Denken
Positivismus,
weil es postulierte, dass uns unsere Sinne eine unmittelbare Erkenntnis der physikalischen Welt vermittelten, damit wir positiv dem gegenüber eingestimmt wären, was die Wissenschaft uns sagte. Doch es wurde deutlich, dass wir nicht vermeiden können, das, was wir »sehen«, zu interpretieren: Alle unsere Beobachtungen sind »theoriebefrachtet«.
     
    LA lfred Ayer (1910–1989), Humanist und begeisterter Logischer Empirist, gelangte später zu der Erkenntnis, dass die Kernaussage der »Verifizierbarkeit« bedeutungslos war.  © 
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