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Gott im Unglück

Gott im Unglück

Titel: Gott im Unglück
Autoren: A. Lee Martinez
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werden konnte. Ob diese Himmel als Reaktion die Meere teilten oder eine Zivilisation ausradierten, war allerdings ungewiss.
    »Ich komme mit«, sagte Janet.
    »Ich auch«, sagte Bonnie.
    »Von mir aus. Ich habe keine Zeit zu streiten.«
    Teri sprang in ihr Auto, verriegelte aber die Türen, bevor die anderen einsteigen konnten.
    Janet hämmerte ans Fenster. »Teri, wage es ja nicht!«
    Teri trat das Gaspedal durch, ohne sich die Mühe zu machen, das Garagentor zu öffnen. Das unzerstörbare Auto brach durch. Teri raste ohne einen Blick zurück die Straße entlang.
    »Erinnerst du dich an die Adresse?«, fragte Bonnie.
    »Nein. Scheiße«, antwortete Janet.
    »Sie bringt sich mit der Aktion noch um«, seufzte Bonnie.
    »Wenn sie Glück hat.«

SECHSUNDZWANZIG
    Vor Jahrhunderten hatte es einmal eine Phase gegeben, als Lucky sich am liebsten damit die Zeit vertrieben hatte, sich das aktuelle schöne, saubere Blutbad anzusehen, das Walhalla zu bieten hatte. Doch das war, bevor Odin die Sitzplätze und Essensstände im Stadion eingeführt und angefangen hatte, Karten für die Show zu verkaufen. Das war damals gewesen, bevor die Krieger in Mannschaften aufgeteilt wurden und das Play-off-System eingeführt wurde. Als Krieger noch aus Liebe zur Schlacht und für das Versprechen der Auferstehung und eines Festmahls am Ende der Tage gekämpft hatten.
    Die Dinge hatten sich verändert. Das war immer so. Aber nicht jede Veränderung geschieht zum Guten. Lucky konnte Odin nicht verdenken, dass er sich verkaufte. Er musste irgendwie die Rechnungen bezahlen. Mit Huldigungen und Opfern allein kam man heutzutage nicht mehr über die Runden. Jeder Gott mit eigenem Geschäft musste auch ein bisschen Bares auf der Bank haben.
    Doch Lucky sehnte sich nach den Tagen, als die Schlachtfelder Walhallas noch etwas exklusiver waren, bevor jeder Sterbliche, der ein bisschen Geld übrig hatte, sich eine Dauerkarte kaufen, sich den Körper rot anmalen und aus voller Kehle wie ein Vollidiot schreien und dabei Lucky die Sicht verstellen konnte.
    Heute gab es Streitäxte als Werbegeschenke, und Lucky dachte ernsthaft daran, dem Sterblichen die Waffe in den Rücken zu pflanzen. Aber das war verpönt, und er wäre wahrscheinlich rausgeflogen.
    Er sah um den kreischenden Sterblichen herum, doch der Kampf, der unter ihm tobte, war ein fernes Durcheinander von winzigen Kriegern. Balder hatte versprochen, ihm einen Platz zu besorgen. Dass es so kurzfristig war, sei kein Problem. Offenbar hatte er damit die billigen Sitzplätze ganz oben unterm Dach gemeint, mitten in einem Pulk von Sterblichen. Lucky hatte nicht unbedingt eine VIP -Loge erwartet, aber etwas näher wäre sicher nicht zu viel verlangt gewesen. Er konnte nicht einmal die Cheerleader hören, die ihre Schilde und Schwerter zusammenschlugen, um die Menge anzuheizen.
    Eine Walküre, die Erfrischungen verkaufte, kam den Gang herauf. Lucky versuchte, ihre Aufmerksamkeit zu erregen, aber irgendwie drehte sie ihm immer den Rücken zu. Er versuchte, es sich auf dem billigen Plastiksitz einigermaßen bequem zu machen, aber wenn es dafür einen Trick gab, dann hatte er ihn noch nicht entdeckt.
    Der Typ neben ihm sagte etwas. Statt zuzugeben, dass er es nicht mitbekommen hatte, nickte Lucky und zwang sich zu einem höflichen Lächeln, in der Hoffnung, dass der Mann den Wink verstand.
    »Ich bin Bob«, überschrie der Mann das Getöse. »Bob Saget. Nicht der Schauspieler und Comedian, auch wenn ich immer wieder höre, ich sähe ihm ähnlich.«
    »M-hmm«, sagte Lucky, ohne die Walküre aus den Augen zu lassen, um seine Chance nicht zu verpassen.
    »Deshalb habe ich mir den Bart wachsen lassen«, sagte Bob. »Die Frau findet es nicht so toll, aber ich habe ihr gesagt, es sei ihre eigene Schuld, wenn sie einen Mann namens Bob Saget heiratet, der Bob Saget ähnlich sieht.«
    Die Walküre drehte sich um. Lucky hob die Hand.
    »Wissen Sie, was sie gesagt hat?«, fragte Bob.
    Lucky warf ihm einen Blick über die Schulter zu. »Was?«
    »Wissen Sie, was sie gesagt hat? Meine Frau?«
    »Ich weiß nicht.« Lucky sah wieder nach vorn, aber die Walküre war schon weitergegangen.
    »Sie sagte, deshalb habe sie mich geheiratet. Weil ich aussehe wie Bob Saget. Mich hat tatsächlich jemand geheiratet, weil ich Bob Saget ähnlich sehe. Können Sie sich das vorstellen?«
    »Nein, nicht so ganz.« Lucky ließ sich mit einem Seufzen auf seinen Sitz zurücksinken.
    »Man kann in dieser Saison einfach nichts gegen die
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