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Golgrimms wundersame Welt (German Edition)

Golgrimms wundersame Welt (German Edition)

Titel: Golgrimms wundersame Welt (German Edition)
Autoren: Frank Schürmanns-Maasen
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Pflanzenerzeugnissen genäht hatten, versprühten sie ihren Feenstaub in den Wäldern. Überall glitzerte es golden und zauberhaft.
    Wenn man ganz genau hinsah, so konnte man erkennen, dass den kleinen Wesen jener Feenstaub beim Fliegen aus den Flügelchen schoss, ähnlich wie man einen Kondensstreifen bei Flugzeugen beobachten kann. Und es ist vor langer Zeit sogar eine Fee dadurch bekannt geworden, dass sie durch ihren Feenstaub eine zweifache Schallgeschwindigkeit erlangt hatte.
    Ihr Name war Elora „Tomkatze“ Danarion und ihr Leben endete tragischerweise acht Sekunden nach ihrem erfolgreichen Rekordversuch an einem vorbeihuschenden Ochsenfrosch, den sie mit ihrem Tunnelblick übersehen hatte.
    Seitdem gab es immer wieder Diskussionen darüber im Feenreich, ob Geschwindigkeitsbegrenzungen für alle fliegenden Wesen in den Wäldern erlassen werden sollten und wie man solche Vorschriften für den Flugverkehr durchsetzen konnte!
    Der Golgrimm wedelte indes wild mit den Armen, um einige besonders nervige und hartnäckige Exemplare dieses fliegenden Zaubervolkes zu vertreiben, welche ihm vor dem Gesicht herum schwirrten. Es gelang ihm nicht besonders gut.
    „Verschwindet von Golgrimm, lästiges Flugviech! Verschwindet! Verflixte Feen, verflixte!“ meckerte er und schlug durch die Luft, während er genervt seinen Weg durch die Feenwälder fortsetzte. Seine riesigen nackten Füße hinterließen im hohen und extrem weichen Gras ebenso riesige Fußabdrücke.
    Eine ganz besonders renitente Fee landete auf seiner kleinen runden Knubbelnase und schlug aufgeregt mit ihren winzigen Schmetterlingsflügeln und ihr Gesichtsausdruck schien den Kobold regelrecht herausfordern zu wollen. Sie war nicht größer als einer von Golgrimms, zugegebenermaßen doch recht großen, Fingernägeln .
    Mit des Golgrimms Händen verhielt es sich übrigens ebenso wie mit seinen Füßen. Ihre Größe bewegte sich jenseits der Gesetze ausgeglichener und harmonischer Anatomie. Auch Handschuhe würden den Kobold demnach ein kleines Vermögen kosten.
    Golgrimms Augen verdrehten sich zu einem intensiven Schielen, als er das kleine Wesen auf seiner Nase beäugte. Nun entdeckte er auch ihre Zwillingsschwester. Sie wollten ihn mit ihren synchronen Bewegungen in den Wahnsinn treiben, dessen war er sich sicher. Sein Blick glitt zu seiner Suppenkelle, welche an seinem Gürtel baumelte. Ganz langsam streckte der Kobold den Arm aus, seine Hand griff vorsichtig nach der Kelle, zog sie heraus und holte weit damit aus.
    Dann schlug der Golgrimm zu!
    Die schwere Suppenkelle knallte in sein Gesicht, eine Sekunde nachdem die Fee und synchron auch ihre Zwillingsschwester sich entschieden hatten, wieder davonzufliegen.
    Die Wucht seines eigenen Schlages hob den Golgrimm von den Füßen und er landete unsanft und mit einer gefährlich schnell anschwellenden Nase im hohen Gras. Seine Lippen öffneten sich und formten dann ein kurzes, aber sehr aussagekräftiges Wort:
    „Au!“
                  Einige Minuten lang blieb der Golgrimm daraufhin regungslos im Gras liegen und starrte Löcher in die Luft. Kleine funkelnde Sterne tanzten vor seinen Augen, sie schienen ihn zu verspotten und hämisch zu lachen, und als sich der Nebelschleier um seinen Kopf herum langsam wieder aufgelöst hatte, da erhob sich der Kobold auch schon wieder und rieb sich die dicke Nase, welche durch die Schwellung nun nahezu monströse Ausmaße erreicht hatte. Der Schmerz und die Benommenheit ließen allmählich wieder nach und so machte sich der Golgrimm erneut auf, denn er hatte noch einen sehr  langen und beschwerlichen Weg vor sich.
    Nachdem er die Feenwälder irgendwann hinter sich gelassen hatte, musste er das Styr-Poor-Gebirge bezwingen, denn dort, im Herzen der Berge, stand der Finsterspitz, ein riesiger Berg, welcher fast an den Himmel stieß.
    Gelegentlich soll es schon vorgekommen sein, dass die Spitze des Berges die Wolken gestochen hatte. Das Resultat waren dröhnende Schreie und ein roter Regen, der fast drei Minuten angehalten hatte. Die Regentropfen hatten die Größe von Häusern und man bekam sie nur sehr schwer wieder aus der Kleidung, wenn man bei diesem überraschenden Unwetter gerade in der freien Natur unterwegs war.
    Der offizielle Chronist von Notrak Husch spricht hierbei von der zweihundertachtundvierzigsten Apokalypse, einer der insgesamt sechshundertdreiundsiebzig Apokalypsen, welche diese Welt bereits heimgesucht hatten.
    Und auf der Spitze jenes Berges
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