Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Goldschatz

Titel: Goldschatz
Autoren: Jude Deveraux
Vom Netzwerk:
weil er dich als Kind der Obhut fremder Leute anvertraut hat. Und das wollte er wieder gutmachen. Ich vermute, dass er irgendwann später mit dir eine Expedition unternehmen wollte, bei der ihr die Löwen dann gefunden hättet.«
    »Aha. So wie andere Väter mit ihren Töchtern tanzen gehen?«
    »Smokey hatte nicht viel übrig für das Normale. Er hatte einen Hang zu ...« Er brach ab und warf einen Blick auf Fiona. »Das ist jedenfalls meine Theorie. Jemand stahl die Originalkarte und fertigte eine Kopie davon an, die so gut und so alt aussah, dass Edward King, in dessen Besitz sie sich ursprünglich befunden hatte, sie nicht von der echten unterscheiden konnte. Gibby sagte, King hätte sogar ...«
    »Ich weiß, er hat sogar in eine Ecke mit unsichtbarer Tinte seine Initialen geschrieben. Und als die Karte dann nirgendwo hinführte, hielt er die Karte über eine Kerzenflamme und die Initialen tauchten auf.«
    »Smokey war clever. Wie seine Tochter«, sagte Ace lächelnd. »Und Smokey verstand einiges von Karten.«
    »Aber leider nicht so viel von Menschen«, sagte eine Stimme von der Tür her, bei deren Klang Fiona und Ace herumfuhren.
    Auf der Schwelle stand ein Mann mit einem Gewehr in der Hand.
    Ace wollte sich auf ihn stürzen, aber der Mann richtete sofort den Lauf auf Fionas Kopf.
    »Eine Bewegung und sie ist tot«, sagte er kalt.
    Fiona musterte den Mann eindringlich. Er trug Jeans, aber die Hosenbeine waren eng genug, um erkennen zu lassen, dass das linke Bein vom Knie abwärts dünner war.
    »Russell«, hauchte sie.
    Der Mann wandte den Blick von Ace ab und der An-flug eines Lächelns umspielte seine Lippen. »Smokey hat immer gesagt, du wärst das schlaueste kleine Mädchen, das ihm je untergekommen sei.« Das war an sich ein Kompliment, aber es wurde mit solchem Hass hervorgestoßen, dass Fiona ein eisiger Schauer über den Rücken lief.
    »Und was jetzt?«, fragte Ace so laut, als wollte er den Mann von Fiona ablenken. »Sie erschießen uns und eignen sich die Löwen an? Immerhin haben Sie ja bereits drei Menschen ihretwegen getötet, was machen da zwei mehr oder weniger noch für einen Unterschied?«
    Fiona schätzte Russell auf Ende dreißig und sie konnte sehen, dass sein Haar vorzeitig ergraut war. Ihre Gedanken rasten, während sie versuchte, sich an alles zu erinnern, was ihr Vater in Raffles über diesen Mann geschrieben hatte. Er war noch sehr jung gewesen damals, als sie sich auf Schatzsuche begeben hatten, höchstens achtzehn. Ihr Vater hatte den Jungen gemocht und Fiona erinnerte sich noch gut daran, wie eifersüchtig sie gewesen war, als sie die Briefe ihres Vaters gelesen hatte. Wenn sie ein Junge gewesen wäre, hätte sie vielleicht auch in einer der Geschichten ihres Vaters mitwirken dürfen.
    Smokey hatte voller Mitgefühl für den Jungen geschrieben und erzählt, seine Mutter sei eine Prostituierte und habe ihn im Alkoholrausch die Treppe hinuntergeworfen, als er zwei gewesen war. Der Junge hatte überlebt, aber das linke Bein war nie richtig verheilt, sodass er humpelte.
    »Wenn wir schon sterben sollen, könnten Sie uns wenigstens sagen, warum«, sagte Ace und schob seinen Unterkörper langsam hinter einen der Löwen, damit Russell nicht sah, wie er versuchte, ein Messer aus seiner Tasche zu ziehen. Einen entsetzlichen Augenblick lang sah Fiona vor ihrem geistigen Auge, wie die beiden Männer miteinander rangen, bis einer von ihnen starb.
    Aber dann, ganz plötzlich, sah sie klar, glasklar.
    Sie blickte zu dem Mann auf, der nur wenige Jahre älter war als sie selbst. »Es geht Ihnen gar nicht um die Löwen, nicht wahr?«, fragte sie leise. »Der Schatz hat Sie nie interessiert.«
    Bei diesen Worten wandten Ace und Russell sich ihr beide zu.
    Ganz langsam, um ihn nicht zu einer überhasteten Reaktion zu provozieren, erhob Fiona sich vom Boden, sodass sie nur wenige Meter vor ihm stand. Sie war mindestens 15 Zentimeter größer als er. »Sie wollen nur eins: meinen Tod, habe ich Recht?«
    »Ja, ich will deinen Tod«, entgegnete er mit völlig tonloser Stimme.
    »Und er, muss er auch sterben?«, fragte Fiona leise. »Warum lassen wir ihn nicht zurück zu seiner Verlobten, dann können Sie und ich ...«
    Der Mann schnaubte verächtlich. »Seine Freundin und der Anwalt haben seit Tagen etwas miteinander. Der Anwalt ist scharf auf ihre Kohle. Sie ist stinkreich, weißt du, ebenso wie er«, sagte er und richtete die Waffe auf Ace.
    »Das ist doch Grund genug, ihn gehen zu lassen«,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher