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Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Titel: Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt
Autoren: Josephine Angelini
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körperlich gut ging; sie sagte ihnen aber auch unverblümt, dass er seelisch am Boden zerstört war. Nachdem sie allen versprochen hatte, ihm zu sagen, dass sie ihn liebten, verabschiedete sie sich hastig mit der Begründung, dass sie Hector schon so lange allein gelassen hatte. Helen brachte sie zur Tür.
    »Hat Hector dich heute am Strand in Pandoras Körper gesehen?«, fragte sie ihre Mutter an der Haustür leise.
    »Nein. Und er darf es auch nie erfahren«, sagte Daphne eindringlich. »Du und ich sind die einzige Familie, die er jetzt noch hat, und er muss mir vertrauen können. Das müsst ihr beide.«
    Helen wusste natürlich, dass ihre Mutter ihr Leben riskiert hatte, um Hector zu helfen, aber sie fand, dass Vertrauen etwas war, das man sich verdienen musste, und nichts, das jemand anders einfach von einem verlangen konnte. Nicht einmal, wenn es die eigene Mutter war.
    »Ich melde mich in den nächsten Tagen bei dir und sage dir, wie der Plan aussieht«, versprach Daphne, nahm ihre Handtasche vom Haken und öffnete die Tür.
    »Etwas noch«, sagte Helen und hielt ihr die Tür auf. »Ich schweige über das, was am Strand geschehen ist, wenn du Jerry vom Einfluss des Cestus befreist. Du hast ihn nie geliebt, aber Kate tut es, und ich finde, es wird Zeit, dass wenigstens eine Person in deinem Leben glücklich wird, meinst du nicht auch?«
    Daphne staunte nicht schlecht, dass ihre gehorsame Tochter plötzlich einen eigenen Willen hatte, doch dann sah sie abgelenkt zur Seite, als lauschte sie einem weit entfernten Geräusch.
    »Es ist geschehen«, verkündete sie energisch und erwachte aus ihrer kurzen Abwesenheit. »Ich kann nicht versprechen, ob aus seiner Beziehung zu Kate etwas wird, aber Jerrys Herz gehört wieder ihm, und er kann es schenken, wem immer er will.«
    »Wurde auch Zeit«, knurrte Helen frostig.
    »Ich habe das alles nur getan, um dich zu schützen. Und da es funktioniert hat, tut es mir kein bisschen leid«, erklärte Daphne. Sie lächelte Helen traurig an, dann wandte sie sich ab und ging.
    Helen schloss die Tür und ging nachdenklich zurück zum Rest der Familie. Sie hatte das Wohnzimmer kaum betreten, als Lucas’ Kopf schon zu ihr herumfuhr. Er winkte sie zu sich. Sie wusste zwar, dass es das Letzte war, was sie tun sollte, aber zugleich war es auch das Einzige, was sie tun wollte.
    »Ich muss nach Hause«, sagte sie zu ihm und versuchte, ihr Zittern zu unterdrücken. »Ich habe meinem Dad einen Abschiedsbrief auf dem Schreibtisch hinterlassen, weil ich dachte …«, sie hielt kurz inne, um tief durchzuatmen, »… der muss verschwinden, bevor er aufwacht und ihn findet. Er hat schon zu viel durchgemacht.«
    Lucas ballte die rechte Hand zur Faust und steckte sie in die Tasche. Das hatte Helen bei ihm noch nie gesehen, und es dauerte einen Moment, bis sie begriff, dass er es nur tat, um sich daran zu hindern, nach ihrer Hand zu greifen.
    »Dann lass uns gehen«, sagte Lucas und wandte das Gesicht von ihr ab.
    »Aber ich dachte, wir würden uns voneinander fernhalten.« Sie verstummte.
    Lucas schüttelte energisch den Kopf. »Kreon hat Pandora gesagt, dass sie Daphne zum Strand bringen soll, weil er sie mit einem Boot von der Insel wegbringen wollte. Was bedeutet, dass dort draußen auf dem Wasser jemand auf ihn wartet«, sagte Lucas mit eiserner Miene. »Wenn die merken, dass Kreon nicht kommt, werden sie nach ihm suchen, und wenn sie ihn nicht finden, werden sie nach Daphne suchen – und nach dir. Du schwebst jetzt in größerer Gefahr als je zuvor, und es ist mir egal, wie schwer es für uns ist. Ich werde dich keine Sekunde mehr aus den Augen lassen.«
    »Und was sollen wir jetzt tun?«, wimmerte Helen verzweifelt. Sie war körperlich und seelisch völlig am Ende.
    »Komm mit«, sagte Lucas. Er nahm ihre Hand und zog sie aus dem Raum. Die anderen Familienmitglieder nahmen sie kaum mehr wahr.
    »Ich bring sie nach Hause und pass auf sie auf«, rief Lucas Ariadne zu, die still vor sich hin weinte. Draußen sprangen sie beide gleichzeitig in die Luft und flogen davon.
    Die kalte Luft wirkte wie eine Ohrfeige. Sie riss Helen aus ihrer Ohnmacht und ließ sie erkennen, dass das, was sie durchgemacht hatte, nichts war im Vergleich zu dem, was Lucas ertragen musste. Es wurde Zeit, dass sie endlich aufhörte, sich selbst leidzutun, und sich um ihn kümmerte.
    Wenig später landeten sie auf dem Witwensteg. Lucas sah sie besorgt an und ließ ihre Hand los.
    »Geh rein. Ich bleibe hier«,
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