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Göttin des Lichts

Titel: Göttin des Lichts
Autoren: P. C. Cast
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einrichten.«
    »Ein Autor …« Ihre Finger mit den knallrot lackierten Nägeln flatterten. »Sicher eine große Sache. Wie heißt er denn? Vielleicht habe ich schon von ihm gehört.«
    »E. D. Faust. Er schreibt Fantasy.« Das wusste Pamela allerdings nur, weil sie bei ihrem ersten Telefongespräch hastig auf Amazon nachgeschaut hatte. Der Mann selbst hatte sich ihr als »E. D. Faust, der Bestsellerautor« vorgestellt, aber sie hatte seinen Namen noch nie gehört. Als sie ihn dann in die Suchmaske eingab, waren sofort jede Menge Titel erschienen, alle im Stil von
Pfeiler des Schwertes, Tempel der Krieger, Nackte Winde, Vertrauen der Verdammten
 … und so weiter und so fort. Daraufhin hatte Pamela ihm ihre ungeteilte Aufmerksamkeit geschenkt, obwohl sie sich sonst nicht besonders viel aus männlichen Science-Fiction- oder Fantasy-Autoren machte. Normalerweise war sie beim Lesen auf kein Genre festgelegt und kannte deshalb auch ein paar der großen Fantasy-Titel, aber ihr kamen sie alle so ähnlich vor. Nichts als Schwerter, Magie, Raumschiffe, Blut, Testosteron … blah … blah … gähn. Aber sie war nicht dumm, ganz im Gegenteil, und eine ihrer obersten Regeln war es, niemals etwas Negatives über einen Kunden zu sagen. Also lächelte sie und reagierte auf den leeren Gesichtsausdruck ihrer Nachbarin mit einem Nicken, als hielte sie E. D. Faust für das männliche Gegenstück zu Nora Roberts.
    »Sein aktuelles Buch ist
Pfeiler des Schwertes
, aber er hat mindestens fünfzig Titel veröffentlicht und war mit fast allen auf den Bestsellerlisten.«
    »Nie von ihm gehört, aber mir ist ja auch ein gutes Kreuzworträtsel lieber als alles andere.« Wieder kicherte die Frau vor sich hin. »Na ja, vielleicht abgesehen von einem großen, hübschen Mann mit Cowboyhut und einem kühlen Bier.«
    Lachend knuffte sie Pamela in die Seite, und diese war so perplex, dass sie zurücklächelte. Die Frau hatte etwas so Ehrliches und Unverfälschtes an sich, dass sogar ihr runzliges Gesicht und ihre etwas derbe Art anziehend wirkten.
    »Pamela Gray«, stellte sie sich vor und hielt der Frau die Hand hin.
    »Billie Mae Johnson.« Die Frau hatte einen festen Händedruck und ein warmes Lächeln. »Schön, Sie kennenzulernen. Wenn Sie ein freundliches Gesicht oder ein kühles Bier brauchen, dann besuchen Sie mich doch mal im Flamingo. Normalerweise arbeite ich an der Bar im Hauptgeschoss.«
    »Kann gut sein, dass ich auf Ihr Angebot zurückkomme.«
    Kurz darauf kündigte die Stewardess die Landung an, und Pamela stellte die Rückenlehne ihres Sitzes wieder aufrecht, während Billie Mae den Kopf schüttelte und die überwiegend leeren Kästchen ihres Kreuzworträtsels angrummelte.
    »Sie müssen wissen, dass es mit der eingebildeten
New York Times
in dem Moment bergab ging, als die beschlossen haben, irgendwelche Scheidungsanwälte aus Texas die Rätsel konstruieren zu lassen.« Seufzend starrte sie auf eine der Fragen, dann schaute sie Pamela von der Seite an. »Hey, diese affige Definition hier lautet zum Beispiel ›metaphorische Emanzipation‹. Acht Buchstaben. Mir fällt dazu nur Budweiser ein, aber das hat neun.«
    »Ist der Anwalt, der das Rätsel verfasst hat, männlichen oder weiblichen Geschlechts?«
    »Männlich.«
    »Dann versuchen Sie es doch mal mit ›Alimente‹«, schlug Pamela mit einem verschmitzten Grinsen vor.
    Zufrieden setzte Billie Mae die Buchstaben in die Kästchen ein und zwinkerte Pamela zu, als das Flugzeug aufsetzte. »Sie haben sich gerade ein Bier verdient. Hoffentlich sind Sie beim Einrichten genauso gut wie beim Kreuzworträtseln.«
     
     
    Pamela ging auf den Mann zu, der ein Schild mit der goldgeprägten Aufschrift »Pamela Gray, Ruby Slipper« in die Höhe hielt. Ehe sie den Mund aufmachen konnte, vollführte der Mann auch schon eine kleine Verbeugung und fragte mit deutlich hörbarem britischem Akzent: »Miss Gray?«
    »Ja, ich bin Pamela Gray.«
    »Sehr gut, Madam. Ich nehme Ihr Gepäck. Bitte seien Sie so gut, mir zu folgen.«
    Sie musste sich beeilen, um mit seiner forschen Gangart Schritt zu halten, und so durchschritten sie in Windeseile den geschäftigen Flughafen. Vor der Tür wartete eine wunderschöne Rolls-Royce-Stretch-Limousine, und Pamela wäre eigentlich gern stehengeblieben, um sie gebührend zu bewundern. Aber der Mann hielt ihr bereits die Tür auf, und so bedankte sie sich und glitt auf den taubenblauen Sitz.
    »Willkommen, Miss Gray!«, empfing sie eine tiefe,
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