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Göttin des Lichts

Titel: Göttin des Lichts
Autoren: P. C. Cast
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Sie sicher schon bemerkt haben, hat man momentan den Eindruck, dass es Mittag ist, und so möchte ich es auch bei mir haben – ewiges Tageslicht, damit ich immer bei Sonnenschein schreiben kann.«
    »O mein Gott …« Die Worte entschlüpften ihr, ehe sie es verhindern konnte.
    Eddie lachte kollernd. »Sie hatten keine Ahnung, was Sie hier erwartet, stimmt’s?«
    »Nein, ich hatte wirklich keine Ahnung«, gestand sie benommen.
    »Kommen Sie, das Beste steht uns noch bevor.« Eddie warf einen kurzen Blick auf seine Uhr. »Wir müssen uns beeilen. Nur noch fünf Minuten, dann beginnt die Show.«
    »Die Show?« Pamela zwang sich, nicht weiter an die Decke zu starren, und beeilte sich, Eddie einzuholen.
    »Ja! So etwas wünsche ich mir als Mittelpunkt meines Hauses. Diesen spektakulären Brunnen.«
    »Sie wollen einen Brunnen mitten in Ihrem Haus?« Pamela gab sich alle Mühe, optimistisch zu klingen. Sie liebte Wasserelemente und war überzeugt, dass sie wichtig waren, um positive Chi-Energie in einem Haus zu erzeugen. Schon begannen sich in ihr, Ideen zu melden … sie würde einen exzellenten Künstler anheuern und mit ihm – sie blickte wieder zu dem künstlichen Wolkenhimmel empor und musste sich anstrengen, nicht das Gesicht zu verziehen – eine
geschmackvolle
Version der himmelblau-weißen Szenerie dort oben erschaffen und mit einem wunderschönen Brunnen kontrastieren. Vielleicht direkt aus Italien importiert. Eddie würde das bestimmt gefallen, schließlich war das Forum eine Anspielung auf Rom, also war es doch naheliegend, einen Brunnen aus …
    Sie bogen nach links ab, und Pamela blieb mit einem entsetzten Stolpern stehen.
    Vor ihnen stand eine blubberndes Wasser speiende Monstrosität, verziert mit allerlei nackten Göttern und Göttinnen. Pamela konnte ein Kopfschütteln nicht unterdrücken, so absurd erschien ihr der Anblick. Riesige Marmorpferde erhoben sich aus dem schäumenden Wasser des beleuchteten Pools, auf einer Plattform stand Zeus oder Poseidon – oder wie der nackte Gott heißen mochte – und reckte einen spitzen Dreizack in die Höhe, während er finster in die wogenden Fluten starrte. Direkt neben dem Brunnen saßen Leute an den Tischen eines offensichtlich populären italienischen Restaurants, und Pamela fragte sich, wie sie sich bei dem Rauschen des Wassers überhaupt verständigen konnten.
    »Nein, nein, nicht dieser Brunnen«, rief Eddie, legte leicht die Hand auf ihren Rücken und schob sie an dem Ungetüm vorbei. »Eine Imitation des Trevi-Brunnens brauche ich wirklich nicht. Ich wünsche mir etwas absolut Einzigartiges.«
    Erleichtert sah Pamela zu ihm auf und lächelte.
    »Das hier gefällt mir auch nicht«, stellte Eddie fest, als sie am Disney Store vorübereilten, aus dem ein lebensgroßer Pegasus herausragte. »Ein geflügeltes Pferd scheint mir ein wenig übertrieben.«
    Pamela konnte nur stumm nicken. Ein geflügeltes Pferd war tatsächlich »ein wenig übertrieben« – aber warum traf das nicht auf ein Kuppeldach zu, das angemalt war wie der Himmel im ewigen Sonnenschein? Sie biss die Zähne zusammen. Sie liebte Herausforderungen. Ganz ehrlich. Sie war eine ausgezeichnete, erfahrene Innendesignerin mit einem ausgeprägten Sinn für Stil und Geschmack. Sie mochte exzentrische Kunden. Nein, sagte sie sich fest, sie mochte diese Kunden nicht nur, sie zog sie allen anderen vor. Kein Projekt war für Pamela Gray zu seltsam oder zu kitschig oder zu bizarr, sie konnte aus allem etwas Geschmackvolles und Raffiniertes machen.
    Vor ihnen drängten sich die Menschen, und plötzlich entdeckte Pamela mitten unter ihnen einen großen Mann, der den Arm in die Höhe streckte und winkte.
    »Ah, da ist James. Er hat ja eine vortreffliche Stelle ausgesucht.«
    Eddie legte Pamela den Arm um die Schultern und begann, sich einen Weg durch die Menge zu bahnen, wie ein Wal, der sich durch einen Sardinenschwarm bewegt. Als sie den großen Mann erreichten, schob Eddie sie vor sich. Ein wenig atemlos lächelte sie zur Begrüßung, aber als sie merkte, wo sie standen, erstarb ihr Lächeln.
    Wieder lag vor ihnen ein großer Brunnen, diesmal in Form eines Rundbogens, das Zentrum beherrscht von einem gigantischen Steinmann auf einem Thron. Drei stehende Figuren umringten ihn, aber Pamela konnte sich kein klares Bild von ihnen machen, weil in diesem Moment das ewige Sonnenlicht an der gewölbten Decke verblasste und ein dicker Nebel aus den Öffnungen an der Basis des Throns hervorströmte. Der
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