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Glücksspiel des Schicksals (Baccara) (German Edition)

Glücksspiel des Schicksals (Baccara) (German Edition)

Titel: Glücksspiel des Schicksals (Baccara) (German Edition)
Autoren: Cat Schield
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Boden, um Unkraut zu zupfen, an das sie mit der Hacke nicht herankam.
    Er stieß einen Seufzer aus. Egal, was sie tat, sie war einfach in jeder Situation umwerfend. Obwohl der Anblick ihres runden Hinterns in den engen Hotpants jetzt gerade besonders reizvoll war.
    „Fertig mit dem Dach?“ Sie richtete sich auf und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    Wie lange hatte sie ihn schon bemerkt? Konnte sie seine Nähe etwa spüren? So wie er es bei ihr konnte? Als wenn sie ein unsichtbares Band verbinden würde.
    „Wir sind vor einer halben Stunde damit fertig geworden.“ Er ging zu ihr hinüber.
    „Niemand kümmert sich darum, seit ich hier weg bin.“ Missy deutete auf den Garten mit den Blumenbeeten. „Meine Mutter hat das Gärtnern geliebt. Sie hat das alles hier angelegt. Nach ihrem Schlaganfall ging es nicht mehr, dann habe ich das übernommen.“ Sie hackte heftig auf das Unkraut ein, als wenn es sie persönlich beleidigt hätte. „Meine Mutter war der liebste und freundlichste Mensch auf der Welt. Jeder mochte sie.“ Sie lockerte die Erde, um die Wurzeln des Gewächses herauszuziehen und zur Seite zu schleudern. Es hatte etwas Beruhigendes für sie. „Sie und ich kamen trotzdem nicht so gut miteinander aus. Das hört sich jetzt vielleicht so an, als wenn ich die Böse dabei war.“
    Sie hatte nie über ihre Mutter gesprochen. Er wusste nur, dass Missys Mutter einen Schlaganfall gehabt hatte, als Missy fünfzehn war, und zehn Jahre später gestorben war.
    „Bei meinem Dad und mir ist das auch so“, sagte Sebastian. „Es ist ganz normal, dass man mit einem Elternteil besser auskommt als mit dem anderen.“
    „Mein Vater hat mich abgöttisch geliebt und so akzeptiert, wie ich war. Meine Mutter dagegen wünschte sich, ich würde mich ändern.“
    „Inwiefern?“
    „Ich war ein richtiger Wildfang. Aber sie wollte aus mir eine kleine Dame machen.“ Missy schnaubte. „Ich weiß gar nicht, warum sie das wollte. Warum sollte ich mich wie ein typisches Mädchen benehmen, wo ich doch lieber mit meinen Brüdern umherzog und das tat, was sie machten?“ Sie rammte die Hacke in die Erde, setzte sich auf den Boden und wischte über ihre sandigen Knie. „Diese Narben hier stammen davon, als ich mit dem Fahrrad gestürzt bin. Meinen Arm habe ich mir auch gebrochen.“
    Sie umschlang ihre angezogenen Knie und stützte den Kopf darauf. „Einmal bin ich fast im See ertrunken. Ich habe einen Kopfsprung vom Bootssteg gemacht, aber das Wasser war zu flach, und ich bin mit dem Kopf auf einem Stein aufgeschlagen. Danach hatte ich für den Rest des Sommers Badeverbot.“
    Sebastian grinste und hockte sich neben sie. „Da kannst du dich glücklich schätzen, deine Kindheit heil überstanden zu haben.“
    „Mit dreizehn bin ich dann vernünftiger geworden. Zumal sich die Jungs nicht mehr mit einem Mädchen abgeben wollten, das besser auf dem Skateboard war als sie.“ Sie lächelte bei dem Gedanken. „Zu der Zeit hatte meine Mutter ihre liebe Not mit mir.“
    „Du meinst, du kamst in die Pubertät?“
    „Ich war so eine richtig typische Pfarrerstochter. Du weißt schon, je strenger die Eltern sind, desto aufsässiger ist man. Sie hatten so ihre Vorstellung, was aus mir werden sollte. Aber das Leben hier hat mich eingeengt. Eine Zukunft konnte ich mich hier nicht vorstellen. Ich musste einfach weg.“
    Es war nicht schwer, sich vorzustellen, wie sie unter dem Kleinstadtmief gelitten haben musste.
    Während Sebastian das zusammengeharkte Unkraut in die Abfalltonne warf, brachte Missy die Gartengeräte in den Schuppen zurück. Dann betraten sie das Haus durch die Küche und gingen nach oben, um sich frisch zu machen.
    „Dad hat mir erzählt, dass du ihn gefragt hast“, sagte Missy, als sie vor ihrem Zimmer stand. So plötzlich, wie sie diese Bemerkung fallen ließ, schien es ihr schon länger auf der Seele gebrannt zu haben. „Das ist lieb von dir, dass du das getan hast. Aber es geht einfach nicht.“
    „Was spricht denn dagegen?“
    „Du würdest mich nur wegen des Kindes heiraten.“
    „Das stimmt.“ Er umfasste ihr Gesicht und blickte sie ruhig an. „Aber das ist nicht der einzige Grund.“
    „Niemand erwartet irgendetwas von dir“, erwiderte sie und presste ihre Hände fest an seine Brust.
    „Aber mir liegt viel daran.“ Er sah ihr tief in die Augen. Jedes seiner Worte war zutiefst ernst gemeint. „Und ich möchte nicht ewig allein sein. Ich habe mein Haus für eine Familie gebaut. Und ich möchte,
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