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Glücksregeln für den Alltag

Glücksregeln für den Alltag

Titel: Glücksregeln für den Alltag
Autoren: Howard C. Cutler Dalai Lama
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Gebet, Studium und Meditation zu befolgen. Nach dem Frühstück begann sein normaler Arbeitstag, und auch an diesem Tag hatte er ein volles Programm: Nacheinander traf er mit einem Verbindungsmann der indischen Regierung, dem obersten Lama einer der ältesten Linien des tibetischen Buddhismus, dem Präsidenten einer Republik der russischen Föderation, einem hohen Beamten der tibetischen Exilregierung und mit mehreren Mitgliedern seines persönlichen Stabs zusammen. Und ich, der ich zwischen diesen Treffen eingeplant war, sah mit Bewunderung, wie er eine Gruppe von neu angekommenen tibetischen Flüchtlingen empfing. Viele hatten den mühsamen Weg durch den Himalaja mit Hilfe aller möglichen Fahrgelegenheiten zurückgelegt, froh, wenn sie sich eine Fahrt in einem vorsintflutlichen Bus leisten konnten; aber die meisten waren auf der Ladefläche eines offenen Lastwagens gereist. Manche hatten die Grenze zu Fuß passiert, hatten mit verzweifelter Entschlossenheit hohe Gebirgspässe überquert. Hier und da sah man, dass einem Kind ein Finger oder ein Zeh fehlte, die Folge von Erfrierungen. Viele kamen gänzlich mittellos an; ihre Chubas (das traditionelle Gewand der Tibeter) waren zerfetzt und noch staubig von der langen Reise. Auf manchen der älteren Gesichter, geröteten Gesichtern, gegerbt und verwittert vom Wind und von dem rauen Klima, konnte man Spuren unsagbaren Leids erkennen; man erahnte, was sie in Jahren der Misshandlung durch die chinesischen Kommunisten durchgemacht hatten. Vielen dieser Menschen jedoch genügte ein Blick des Dalai Lama, die Erfüllung eines lebenslangen Traums, um ihren ausgetrockneten Geist wieder aufleben zu lassen und sie mit neuer Hoffnung und Freude zu erfüllen. Er gab ihnen allen, Jungen wie Alten, sowohl Worte der Hoffnung und Ermutigung wie auch ganz nüchterne, praktische Ratschläge. Sie gingen von: „Bildung ist äußerst wichtig für unseren Erfolg“ bis hin zu: „Sie als Männer sollten sich davor hüten, zu Prostituierten zu gehen - Sie könnten sich mit einer Krankheit infizieren.“
    Und nun war es zwei Uhr nachmittags und er hatte die letzte Verabredung des Tages. Und hier war ich. Jeden Nachmittag waren mehrere Stunden für unsere gemeinsame Arbeit an unserem Buch vorgesehen. Und unsere Treffen waren keineswegs Plaudereien. Wie ich gestehen muss, bereitete ich ihm unzählige Schwierigkeiten, wenn wir uns bemühten, Ost und West zu versöhnen, wenn ich ihn mit endlosen Fragen belästigte, von denen er einige als so „dumm“ oder „unmöglich zu beantworten“ bezeichnete, dass es zwischen uns zu einem ständigen Scherz geworden war und selbst seine legendäre Geduld auf die Probe stellte.
    Der Dalai Lama stand draußen vor dem mit Bougainvilleen gesäumten Portal seines Hauses, die majestätischen schneebedeckten Dhauladhar-Berge Nordindiens im Hintergrund, und begrüßte mich warmherzig, während er mich ins Haus führte. Seit unserer ersten Zusammenkunft vor zwanzig Jahren hatte sich in den Räumlichkeiten nur wenig verändert. Dieselben traditionellen tibetischen Thankas hingen an den blassgelben Wänden, derselbe buddhistische Schrein, bedeckt mit verzierten buddhistischen Abbildungen, auf der einen Seite des Zimmers, dieselbe Reliefkarte von Tibet, die die gegenüberliegende Wand fast vollständig einnahm. Selbst das bescheidene Mobiliar schien noch immer dasselbe zu sein, lediglich das Sofa sah neu bezogen aus.
    Während ich meine Notizbücher auspackte und an meinem Kassettenrekorder hantierte, redeten wir ganz zwanglos über einige seiner Aktivitäten und Verabredungen, die er früher am Tag gehabt hatte. Im Allgemeinen richtete der Dalai Lama es so ein, dass unser Treffen das letzte des Tages war; und ich hatte daher oft die Gelegenheit, die große Anzahl von Menschen zu beobachten, die kamen, um mit ihm zu sprechen, während ich im angrenzenden Empfangszimmer wartete. An jenem Tag fiel mir ganz besonders die Verschiedenheit der Menschen auf, die seine Zeit und seinen Rat beanspruchten - Menschen, die aus allen Winkeln der Erde kamen.
    Daran dachte ich, als wir nun unsere Sitzung begannen, und ich sagte: „Ich konnte nicht umhin, wahrzunehmen, wie viele verschiedene Menschen Sie aufsuchen, Menschen mit ganz unterschiedlichen Berufen, mit allen möglichen Jobs. Und ich dachte daran, dass auch Sie in sehr viele unterschiedliche Aktivitäten eingebunden sind. Ich möchte gerne, dass wir uns auf das Thema Arbeit konzentrieren
    „Ja. Gut.“ Der Dalai Lama
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