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Glückskind

Glückskind

Titel: Glückskind
Autoren: Nora Roberts
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heute Abend eine Verabredung zum Abendessen und nichts anzuziehen.“
    „Es ist immer dasselbe, nicht wahr?“
    „Ich habe buchstäblich nichts.“ Als die Verkäuferin von, diesem Geständnis nicht im Mindesten schockiert zu sein schien, fasste Darcy sich ein Herz und fuhr fort: „Ich schätze, ich brauche ein Kleid.“
    „Dachten Sie an etwas Elegantes, oder soll es eher sportlich sein?“
    „Ich habe keine Ahnung.“ Darcy ließ ihren Blick über die Abendkleider und Cocktailkostüme schweifen. „Er hat nichts gesagt.“
    „Abendessen allein zu zweit?“
    „Ja. Oh.“ Sie drehte sich zu der Frau um. „Es ist keir Rendezvous, falls Sie das meinen.“
    Die Angestellte legte den Kopf schräg. „Ein Geschäftsessen?“
    „Sozusagen. Nehme ich jedenfalls an.“ Nervös schob sie sich das Haar aus der Stirn. „Ja, das muss es wohl sein.“
    „Ist er attraktiv?“
    Darcy verdrehte die Augen. „Das beschreibt ihn nicht annähernd.“
    „Sind Sie interessiert?“
    „Eine Frau musste blind sein … Aber es ist nicht diese Art Treffen.“
    „Vielleicht wird ja doch noch was draus. Dann schauen wir mal.“ Die Lippen gespitzt, musterte die Verkäuferin Darcy. „Feminin, aber nicht verspielt, sexy, aber nicht offensichtlich. Ich denke, ich habe ein paar Sachen, die Ihnen gefallen könnten.“
    Die Verkäuferin hieß Mia Proctor. Sie arbeitete in der Modebranche schon seit sie denken konnte. Sie hatte zwei Kinder, einen Jungen und ein Mädchen. Das Mädchen war eben dreizehn geworden und würde garantiert dafür sorgen, dass ihre Mutter verfrüht graue Haare bekam. Obwohl Mias Haare im Moment rostrot waren.
    Das alles hatte Darcy erfahren, weil sie gefragt hatte. Und ihre Fragen halfen ihr, sich zu entspannen, während Mia Kleider anschleppte und wieder wegräumte.
    Ein Cocktailkleid, eine strassbesetzte Jacke, eine Abendhandtasche und ein paar glitzernde Ohrringe später gab Mia Darcy einen sanften Schubs in Richtung Schönheitssalon.
    „Fragen Sie nach Charles“, riet Mia. „Sagen Sie ihm, dass ich Sie geschickt habe. Er ist ein Genie.“
    „Was ist denn mit Ihrem Haar passiert?“ fragte Charles entsetzt, als Darcy es sich in dem gepolsterten Chromstuhl bequem gemacht hatte.
    Darcy krümmte sich innerlich vor Verlegenheit. „Ich habe den Fehler gemacht, es mir selbst zu schneiden.“
    „Würden Sie sich auch selbst den Blinddarm herausnehmen?“
    Sie konnte nur betreten mit den Schultern zucken. „Nein. Nein, das würde ich nicht.“
    „Ihr Haar ist ein Teil Ihres Körpers und verlangt eine professionelle Behandlung.“
    „Ich weiß. Sie haben Recht. Aber es war ein Impuls, ein rebellischer Akt, genau genommen.“ Sie seufzte. „Glauben Sie, Sie können da noch etwas retten?“
    „Mein liebes Kind, ich habe schon mehr Wunder vollbracht.“ Er schnipste mit den Fingern. „Waschen“, befahl er.
    Sie hatte sich nie mehr verwöhnt gefühlt in ihrem Leben.
    „Sie brauchen eine Maniküre“, stellte Charles etwas später fest. „Sheila, quetschen Sie noch eine Maniküre und eine Pediküre dazwischen für … Wie war doch gleich Ihr Name, meine Liebe?“
    „Darcy. Eine Pediküre?“
    „Hmm. Und Sie hören auf der Stelle damit auf, an Ihren Fingernägeln herumzuknabbern.“
    Zu Tode beschämt versteckte Darcy schnell ihre Hände unter dem Umhang. „Es ist eine schreckliche Angewohnheit.“
    „Sehr unschön. Aber Sie können sich glücklich schätzen. Sie haben dickes, gesundes Haar. Eine hübsche Farbe. Die lassen wir, wie sie ist.“ Er teilte eine Strähne ab, nahm sie zwischen zwei Finger und schnitt. „Die Sommersprossen sind charmant. Die lassen Sie auch so.“
    „Aber ich möchte lieber …“
    „Um Ihr Gesicht kümmere ich mich selbst. Wenn es Ihnen hinterher nicht gefällt, brauchen Sie nichts zu bezahlen. Wenn es Ihnen gefällt, müssen Sie nicht nur bezahlen, sondern auch die Produkte kaufen.“
    „Abgemacht.“
    „Man merkt, dass Sie Mut haben. Und jetzt…“ Er drückte ihren Kopf zur Seite und schnitt wieder. „Erzählen Sie mir von Ihrem Liebesleben.“
    „Ich habe keins.“
    „Sie werden bald eins haben. Meine Arbeit verfehlt nie ihre Wirkung.“
    Um drei kehrte Darcy in ihre Suite zurück. Sie war bis obenhin bepackt mit Einkäufen und schwebte dennoch mindestens zehn Zentimeter über dem Erdboden. Kaum hatte sie ihre Suite betreten, ließ sie ihre Einkaufstüten auf die Couch fallen und raste zum Spiegel. Mia hatte Recht. Charles war ein Genie. Ihre Frisur wirkte kess,
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