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Glückskekssommer: Roman (German Edition)

Glückskekssommer: Roman (German Edition)

Titel: Glückskekssommer: Roman (German Edition)
Autoren: Kerstin Hohlfeld
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meine Großmutter anrufen soll, gehen vorüber. Die können sich auch melden, aber tun es nicht. Es ist und bleibt verzwickt.
    Jola und Margret lassen sich jeden Tag zeigen, was ich genäht habe und spenden mir Beifall. Margret hat in einer Stickerei meine ›Einfach-Rosa‹-Labels mit der kleinen Rose auf schwarzem Grund anfertigen lassen. Sie sehen so edel aus! Genau wie meine Mode – einfach schön. Ich falle ihr glücklich um den Hals.
    »Wir schaffen das, Rosi«, sagt sie.
    Sie klopft mir beherzt auf den Rücken. Wenn sie noch immer verzagt sein sollte, so merkt man es ihr nicht an. Jola bleibt fast immer länger, um mir zur Hand zu gehen.
    »Hab ich Zeit«, sagt sie. »Und finde ich schön, mal richtig Kleidung zu machen mit dir.«
    Sie hat unseren Abstellraum aufgeräumt und eine Kleiderstange gekauft. Da kommt jeden Tag ein neues Stück auf den Bügel, das wir am Ende des Tages zufrieden betrachten.
    »Du hast es geschafft, uns mit deinem Modefimmel anzustecken«, sagt Margret lachend.
     
    Nach einer Woche habe ich das Gefühl, dass doch noch alles gut werden kann.
    Vicki hatte recht behalten. Jens und Oskar waren von meiner Idee begeistert. Sie würden den Platz vor dem ›Schraders‹ so einrichten, dass ein Laufsteg und jede Menge Stühle rechts und links Platz hätten. Vicki hatte den Einfall, Rosen zu kaufen und alle Tische damit zu schmücken. Jens würde sich etwas Besonderes für die Speise- und Getränkekarte an diesem Tag ausdenken. Am meisten jedoch überraschte mich Lila. Sie rief schon einen Tag später an.
    »Entschuldige, dass ich gestern so abgehauen bin«, sagte sie zerknirscht.
    »Bist du doch gar nicht.«
    »Das lässt mir keine Ruhe mit deiner Modenschau. Deshalb habe ich Rob gefragt, ob er dir helfen kann.«
    Oh je, ob der wohl Lust dazu hat? Gespannt lauschte ich Lilas Worten.
    »Du weißt doch, dass er Tischler ist.«
    Also sie machte es tatsächlich sehr spannend. »Lila …«
    »Ja, entschuldige, du warst ja schließlich auch mit ihm zusammen.«
    Sie fing an zu kichern. Ich auch.
    »Also, bitte jetzt nicht heulen«, bat Lila. »Aber … er baut dir den Laufsteg, mit ein paar Kollegen, am Morgen vor deiner Show. Sie haben so altes Holz vom Bau und angeblich geht das ruck, zuck.«
    Ich heulte nicht. Ich jubelte. Was auch immer zwischen mir und Rob schiefgelaufen war. Das hatten wir jetzt überwunden. Rob als netter, hilfsbereiter Schwager – in der Rolle gefiel er mir wieder richtig gut.
     
    Meine 14-jährige Freundin Nelly Winkler schaut mal wieder im Laden vorbei. Seit ich ihr vor ein paar Wochen das Kleid genäht habe, besucht sie mich regelmäßig, um ein bisschen zu schwatzen. Sie überlegt sogar, nach dem Schulabschluss ebenfalls Schneiderin zu werden. Sie sieht mir eine Weile interessiert zu. Ich nähe gerade ein schwarzes Kleid. Es hat einen weiten, schwingenden Rock und ein enges Oberteil, das wie eine Korsage geschnürt wird. Es ist das Teil, das Basti so sexy fand. Dazu schweben mir schwarze Stiefel und eine Netzstrumpfhose vor.
    »Ist das geil«, haucht Nelly und berührt den matt glänzenden Stoff.
    »Willst du es anprobieren?«, frage ich. »Du hast die richtige Figur, schätze ich mal.«
    »Dann renne ich damit aus dem Laden und komme nicht mehr zurück«, sagt sie grinsend. »Ich stehe auf Schwarz.«
    Sie schlüpft in das halb fertige Kleid und wieder einmal bestätigt sich der gute alte Spruch, dass Kleider Leute machen. Nelly sieht fantastisch darin aus.
    »Ich habe eine bessere Idee. Willst du es bei einer Modenschau vorführen?«, frage ich, einer Eingebung folgend.
    Das Modelproblem ist schließlich noch immer nicht gelöst. Professionelle Models können wir uns nicht leisten. Vicki und Anne haben natürlich eingewilligt, über den Laufsteg zu gehen, aber mir fehlen mindestens noch zehn Frauen.
    »Was für eine Modenschau?«
    Ich berichte kurz.
    »Cool«, sagt sie. »Aber ich bin doch gar nicht hübsch genug.«
    »Nun mach aber mal einen Punkt«, sagt Margret energisch. »Hast du keinen Spiegel zu Hause?«
    Nelly wird rot. »Okay. Ich mache es«, sagt sie geschmeichelt.
    »Hast du schon drei Models«, bemerkt Jola nüchtern. »Drei Mädchen für 40 Kleider. Wird schöne stressig, wird das.«
    »Du hast ein Problem«, sagt Nelly, die aufmerksam zugehört hat, wieder ganz tough. »Stell dir vor, es ist Modenschau und keiner geht hin.«
    »Hä?«
    »Warum weiß kein Schwein davon?«, fragt sie.
    Ich gucke sie Hilfe suchend an. Sie verdreht die Augen.
    »Na,
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