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Globuli statt Pillen

Globuli statt Pillen

Titel: Globuli statt Pillen
Autoren: GU
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von zu Hause fortgelaufen, um sich eine weiterführende Bildung zu ertrotzen. Sein Vater war arm: Porzellanmaler in der berühmten Meißener Manufaktur. Er hoffte, dass sein Sohn die Familie nach einem frühen Schulabschluss finanziell unterstützen würde. Es war die Mutter, die verstand, welche Begabung in diesem Kind schlummerte. Sie erbettelte bei seinem Lehrer ein Stipendium und so wurde aus Christian Samuel schließlich Dr. Samuel Hahnemann, Arzt, Apotheker, dazu medizinischer Schriftsteller und auch noch Übersetzer – er beherrschte fünf Sprachen. 1779 schloss er sein Studium an der Universität Erlangen mit der Promotion ab. In den Folgejahren verdiente Hahnemann sein Geld nicht nur als Arzt. Er machte auch chemische Versuche, Übersetzungen und veröffentlichte diverse Publikationen.
Der Kampf ums Überleben
    Seine berufliche Laufbahn war für Hahnemann alles andere als befriedigend. Er praktizierte, rastlos wandernd, in zahllosen deutschen Städten, als Arzt, als Chemiker, als Pathologe, als Psychotherapeut. Jede Erfahrung mit den medizinischen Möglichkeiten seiner Zeit frustrierte ihn mehr. Doch jede einzelne von ihnen sollte sich später als nützlich erweisen.
    In einer Phase, die ihm nicht genügend Einkommen brachte, um seine erste Frau Henriette und die gemeinsamen elf Kinder zu ernähren, verdingte sich Hahnemann 1789 als Übersetzer für ein Werk des schottischen Arztes Prof. Dr. William Cullen. Ein Kapitel in dessen Buch brachte ihn auf die Spur zu dem, was später seine homöopathische Heilmethode begründen sollte: die Wirkung der Chinarinde. Cullens Rückschlüsse über deren Wirkung erschienen Hahnemann nicht nachvollziehbar. Um sich selbst ein Bild zu verschaffen, nahm er »vier Quäntchen guter China« und stellte fest, dass er nach deren Einnahme malariaähnliche Symptome entwickelte, die jedoch wieder aufhörten, sobald er die Arznei abgesetzt hatte. Was bedeutete das?
    DER CHINARINDEN-VERSUCH
    Besagter Eigenversuch mit Chinarinde im Jahr 1790 gilt allgemein als Geburtsstunde der Homöopathie und wird deshalb in der Literatur immer wieder hervorgehoben.
Die Formulierung der homöopathischen These
    Es vergingen weitere sechs Jahre, in denen Hahnemann immer neue Ausgangssubstanzen verdünnte, an sich selbst, seinen Kindern und einzelnen Schülern ausprobierte. Was er durch die Chinarinde bereits erahnte, schien sich immer wieder zu bestätigen. Und schließlich, 1796, formulierte er die These, die bis heute der Homöopathie zugrunde liegt: die Ähnlichkeitsregel.
    Das Wort »Homöopathie« stammt aus dem Griechischen und setzt sich zusammen aus den beiden Komponenten homoios = ähnlich und pathos = leiden. Diese Wortschöpfung hatte zweierlei Bedeutungen: Zum einen, dass der Arzt (Prüfer) »ähnlich litt« wie der Patient, indem er die Wirkung jeder einzelnen homöopathischen Arznei an sich selbst ausprobierte. Zum anderen beschrieb das Wort »Homöopathie« das Bestreben, beim Patienten ein ähnliches Leiden hervorzurufen, wie er es bereits hatte. Durch die Verstärkung sollten die körpereigenen Regulationskräfte die Selbstheilung initiieren.
    SIMILIA SIMILIBUS CURENTUR
    »Ähnliches möge durch Ähnliches geheilt werden« – so lautete die Forderung Hahnemanns. Seine Regel besagt, dass eine Arznei, die einen Gesunden krank macht – ausgedrückt durch ganz bestimmte Symptome –, einen Kranken mit genau den gleichen Symptomen gesund zu machen vermag. Hahnemann erkannte, dass die minimale Verstärkung bereits vorhandener Beschwerden offenbar die körpereigenen Selbstheilungskräfte aktivierte und die Krankheit so auf natürliche Weise ausheilen konnte.
Die Entstehung der Lehrbücher
    Aufgrund der persönlichen Erfahrung zahlloser Ärzte, Therapeuten und Patienten entstanden nach und nach die homöopathischen Lehrbücher, Materiae Medicae genannt: Wissenschaft in ihrer reinsten Form. Die Homöopathie war einer der ersten Versuche der Medizingeschichte, die Prinzipen und Gesetzmäßigkeiten von Gesundheit und Krankheit durch rationales und wissenschaftliches Vorgehen und Experimentieren systematisch zu entschlüsseln. Doch erst im Laufe der Jahre und weil ihm die Nebenwirkungen der verdünnten Ausgangsstoffe immer noch zu stark waren, stieß Hahnemann auf das Prinzip der Potenzierung, die dritte Säule seines Homöopathie-Systems. Dabei machte er schließlich die erstaunlichste aller Entdeckungen, für die selbst unsere moderne Medizin bis heute keine befriedigende Erklärung finden
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