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Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition)

Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition)

Titel: Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition)
Autoren: Tanja Meurer
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Erlebnissen erzählen. Seit ein paar Tagen sind Matthias und ich beurlaubt. Alles, was wir uns zurechtlegen, löst sich an irgendeinem Punkt in Wohlgefallen auf, weil wir nichts erklären können. Das Verschwinden von Denise ist ein weiterer Punkt, der uns Probleme bereitet.«
    Der Gedanke an die rachsüchtige Maschinenfrau hinterließ einen Hauch von Angst. In all den Tagen, die Camilla noch in Ancienne Cologne gewohnt hatte, verweigerte Denise einen Besuch. Es war wichtig, mit ihr zu reden, sich ihr zu stellen, vielleicht die Feindschaft abzubauen, aber Denise blockte. Sie bat Olympia, jede Kontaktaufnahme zu unterbinden. War es einzig die Trauer um Grimm oder plante sie etwas?
    »Warum haben Sie Denise nicht mitgenommen?«
    »Zu heikel. Diese Frau ist anders als Amelie und Olympia. Sie ist hasserfüllt. Wenn sie je wieder auf die Welt losgelassen wird, ist sie ein Problem für uns.«
    Wie recht er hatte. Denise war unberechenbar. Garantiert gärte in ihr bereits ein Plan. Olympia war eine gute Wächterin und bewies viel Geduld mit ihr. Schließlich bezog Denise ausschließlich sie in ihre Gedanken mit ein. Trotz allem konnte sie auch besonders für die beiden Kommissare gefährlich werden, wenn sie erst einmal eine Erklärung für Grimms Verschwinden und die Morde hatten. Sie würde mit aller Vehemenz all denen schaden, die an Grimms Niedergang beteiligt waren. Schaudernd rieb sich Camilla die Arme.
    »Kann das Folgen für Sie haben? Gibt es denn noch andere Perspektiven für Sie in Ihrer Abteilung?«, fragte Chris unvermittelt.
    »Recht wenige«, antwortete Habicht. »Wir haben zumindest durch Frau Wallraf Unterstützung.« Er warf ihr einen dankbaren Blick zu, den sie geflissentlich ignorierte.
    »Die Öffentlichkeit würde dieses ganze Geschehen nicht verstehen und Ihre Aussagen würden dazu führen, dass man Sie komplett vom Dienst suspendiert«, sprach Camilla ihre Gedanken aus. »Wie erklärt man einen knapp 240 Jahre alten Greis? Das ist der Grund, warum Sie Nathanael nicht festgenommen haben und er sich keinem Urteil durch ein Gericht stellen muss, nicht wahr?«
    »Wir würden wohl eine Einweisung bekommen …«, murmelte Habicht. Er wirkte extrem nervös und schien nicht mehr er selbst zu sein. Was Camilla aus seiner Mimik las, war klare Angst. »Ich werde auf Wunsch der obersten Stellen zum LK4 versetzt.« Mit beiden Händen fuhr er sich durch das Haar. Sein Blick irrte herum. »Ich weiß nicht, wohin das führt. Vielleicht wird Bernd auch dahin versetzt, aber das steht noch nicht fest. Momentan stellen sie ihn bloß frei. Irgendwer mag uns beide nicht, habe ich manchmal das Gefühl.«
    »Was ist das LK4?« Die einzelnen Abteilungsbezeichnungen waren ein einziges Rätsel für Camilla.
    »Organisierte Bandenkriminalität.« Habicht spie die Worte fast aus. »Dort würden meine Talente besser gefördert. Es ist ein scheiß Überwachungsjob …«
    »Den Sie gewissenhaft ausführen«, unterbrach sie ihn.
    Überrascht hob er die Brauen.
    »Sie sind in allem hundertprozentig, also auch darin.«
    Über sein verblüfftes Gesicht musste sie lachen. »Sie und Herr Weißhaupt werden sicher alles richtig machen.« Herzlich drückte sie die Hände beider Beamten. »Bleiben wir in Kontakt?«
    Weißhaupt nickte. »Versprochen.« Ein Lächeln quälte sich auf seine Lippen. »Kommt ihr beide erst mal gut nach Frankfurt.«
    Melanie umarmte Chris und Camilla. Die liebevolle Wärme ihrer Freundin tat gut. Andererseits erfüllte Camilla die Trennung von all den Menschen und Maschinen, die ihr so nah standen, mit Trauer. Nahezu jeder hatte ihnen versprochen, zu schreiben oder sich zu melden. Bei Olympia bezweifelte sie es allerdings.
    »Versprochen.« Sie gab Melanie einen Kuss auf die Wange.
    »Wo kommt ihr erst mal unter?«, fragte Weißhaupt etwas gefasster.
    »Bei Freunden von Camilla«, sagte Chris. »Wenn alles gut geht, können wir uns morgen eine kleine Wohnung in Wiesbaden ansehen.«
    Der Kommissar lächelte. »Dann wünsche ich euch alles Gute.«
     
    »Wir haben Post.« Camilla warf ihren Rucksack in dem engen Flur auf den Boden, stellte die Zeichenmappe ab und hängte Mantel und Schal auf. Verflüssigte Schneekristalle tropften zu Boden. Aus der Küche schlug ihr Wärme entgegen. Der Backofen brummte. Durch die winzige Wohnung zog der Duft nach einem würzigen Auflauf.
    »Moment.«
    Sie hörte die Ofenklappe und die Glasform , die unsanft abgesetzt wurde. Camilla riss den dicken, braunen Umschlag auf. Die eng
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