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Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition)

Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition)

Titel: Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition)
Autoren: Tanja Meurer
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Sie gab ihm Zeit, die Wirklichkeit zu akzeptieren und sich mit seinem neuen Wesen auseinanderzusetzen.
    »Danke.«
    Camilla sah von der Zeichnung auf und lächelte. Sie musste nicht antworten, nicht dafür.
    Als Chris zurückkam, war sie wieder allein. Er wirkte sehr nachdenklich. Still setzte er sich zu ihr. Sie legte den Block weg und umarmte ihn.
    »Was ist passiert?«
    Er ließ sich gegen sie sinken. Schwer ruhte sein Kopf an ihrer Schulter. Sanft strichen seine Finger über ihren Bauch.
    »Wo soll ich anfangen?«
    Sie ließ sich zurücksinken. In Stiefeln und Jacke legte er sich auf das Bett, schmiegte seinen Kopf gegen ihre Brust und streichelte sie.
    »Das Wichtigste ist das Perspektiv. Hast du mit meinem Vater …«
    »Deine Eltern möchten gern mit den Mielkes nach Frankfurt zurückfliegen, um Theresas Beerdigung vorzubereiten.«
    Enttäuschung machte sich in ihr breit. Trotz allem passte dieses Verhalten zu ihnen. Vielleicht war es nicht ihre Mutter, aber zumindest ihr Vater wollte nicht mit ihr reden. Er zog sich aktiv aus der Verantwortung.
    »Das ist eine Flucht, keine Pflicht.«
    Chris drehte den Kopf. Seine Augen blickten müder denn je. »Melanie sagte mir, dass es zwischen deinen Eltern oft zum Streit kam. Allerdings wusste sie nicht, weshalb. Deine Mutter hat sich deswegen mehrfach bei Melanie entschuldigt. Sie wollte auch nicht so überstürzt weg. Irgendwie haben sich die beiden angefreundet. Wegen der Trennung von Ralph geht es Melanie nicht gut.«
    Sie hatten sich also getrennt. Camilla konnte ein leises Bedauern nicht unterdrücken. Sie wusste nun, dass Melanies Freund nicht böse war und ihr sicher nie etwas antun wollte. Auch er war nur ein Teil des sadistischen Spiels gewesen, eines der vielen Opfer. Vielleicht gab es ja eine weitere Chance für das Paar. Wenn die zwei Teile Ancienne Colognes zueinanderfanden, konnten sich auch die Helfer beider Anführer einander annähern.
    »Würde sie ihn zurücknehmen, wenn wir ihr alles erklären?«
    »Das habe ich schon versucht, aber Ralph ist nicht erreichbar. Er muss wahrscheinlich selbst erst verdauen, dass er Melanie an Grimm und Denise verraten hat. Letztlich war er für den Angriff auf sie mitverantwortlich. Das steckt er sicher nicht so einfach weg.«
    »Ein kleines, eigentlich schuldloses Rädchen in Amadeos Getriebe.« Camilla stöhnte. »Ich kann mir vorstellen, dass er Melanie für Nathanael immer nur im Auge behalten sollte. Schließlich war sie eine der wichtigsten Helferinnen für Amadeo. Aus der Überwachung wurde mehr. Er hat sich irgendwann in sie verliebt.«
    »Romantikerin.«
    Chris küsste sie. »Aber ich würde mir für beide wünschen, dass er wirklich nur aus Unwissenheit gehandelt hat, nicht, um sie Grimm auszuliefern.«
    »Ich glaube, man kann nicht Jahre mit einer Person zusammenleben, ohne sie zu mögen.« Als sie vor einigen Tagen bei Melanie aus dem Badezimmerfenster gesehen und die Begrüßung zwischen dem Paar beobachtet hatte, war sie sicher gewesen, dass sie einander liebten. Ralph gehörte zu ihr. Hoffentlich würden die beiden einander wieder näherkommen.
    Unvermittelt richtete sich Chris auf.
    »Vorhin habe ich bei Melanie meine Kündigung in der Charité geschrieben. Ich gehe mit dir nach Frankfurt und suche mir da Arbeit.«
    »Wegen mir?«
    »Nein, weil ich die Stadt so schön finde …« Chris schüttelte den Kopf. »Natürlich wegen dir, Liebes.«
    Wortlos zog sie ihn in ihre Arme und küsste ihn. So leicht wie in dieser Sekunde hatte sie sich noch nie gefühlt.
    Als sie sich von ihm löste, strich sie ihm mit den Fingerspitzen über die Lippen, bevor sie sein Herz ertastete. Auch wenn sie noch keine Idee hatte, wie und wo sie in Frankfurt zusammen leben wollten, war sie einfach nur glücklich. Zu ihren Eltern würde sie sicher nicht zurückkehren. Vielleicht würde er ja auch studieren wollen. Dann bot sich ein Studentenwohnheim an.
    »Camilla, gibt es eigentlich auch mal einen Moment, in dem dir nicht irgendwelche Fragen durch den Kopf gehen?«
    Ertappt. Verlegen lächelte sie. »Es ist nur …«
    »Ich liebe dich.«
     
    Habicht fuhr Chris und Camilla zum Flughafen, wo bereits Weißhaupt und Melanie auf sie warteten. Ihre Freunde sahen erschöpft und abgespannt aus. Die fahrigen Bewegungen des Hauptkommissars erschreckten Camilla. Sie betrachtete ihn einen Moment eingehend.
    »Es geht Ihnen nicht gut.«
    »Die internen Ermittlungen machen mir ziemlich zu schaffen. Ich kann denen nichts von unseren
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