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Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition)

Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition)

Titel: Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition)
Autoren: Tanja Meurer
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her.
    Theresas Sachen waren fort!
    Alles Blut wich aus ihrem Kopf, das letzte bisschen Wärme. Tränen schossen in ihre Augen.
    Theresa musste weggelaufen sein. Mit einem erdrückenden Gefühl von Hilflosigkeit kauerte sie sich zusammen.
     
    Camilla war froh, als Frau Wallraf endlich in ihr Zimmer trat. Die Ärztin trug Jogginghosen und ein T- Shirt, ein Zeichen, dass sie bereits zu Hause gewesen sein musste. Sie ähnelte in keiner Weise der Frau, die sie kennengelernt hatte, aber ihre eindrucksvolle Präsenz reichte aus, um Camilla wieder etwas Sicherheit zu gewähren.
    Frau Wallraf setzte sich und legte ihr den Arm um die Schultern. Camilla schloss die Augen und lehnte den Kopf gegen die Wange der Ärztin. Ihre Haare rochen nach Shampoo und die Haut nach einer leicht parfümierten Hautcreme. Für einen Moment glaubte sie, sich an ihre Mutter zu schmiegen. Dann kehrte die Angst zurück. Theresa war fort und ihre Eltern würden nicht kommen, weil Grimm sie vermutlich nie informiert hatte. Aber warum waren sie unerreichbar? Selbst im Urlaub musste man sie erreichen können, notfalls über die Hotelrezeption. Was hatte dieser seltsame Beamte getan? Was war mit Theresa? Die Sorge um alle, die ihr nahe standen, lastete tonnenschwer auf ihr.
    »Warum ist Theresa weggelaufen?« Camilla wischte sich übers Gesicht.
    »Die Polizei ist bereits auf dem Weg. Willst du mir erzählen, was seit dem Selbstmord heute früh vorgefallen ist?«, fragte die Ärztin ruhig.
    Die Frage konnte nur bedeuten, dass Frau Wallraf auf einen Streit zwischen Theresa und ihr tippte. Vermutlich hatte sie längst Rückschlüsse gezogen, die nicht stimmten. Camilla entzog sich der Umarmung.
    »Wir hatten keinen Ärger, wenn Sie das meinen.« Ihre Stimme klang entrüsteter als beabsichtigt.
    »Das wollte ich nicht andeuten«, entgegnete Frau Wallraf , die sich nicht aus der Ruhe bringen ließ. »Aber vielleicht hat Theresa Andeutungen gemacht, wohin sie gegangen sein könnte?«
    Camilla sah zu Boden. »Entschuldigen Sie«, murmelte sie. Sie stand auf und ging nachdenklich im Raum herum. »Verwandte und Freunde hat sie keine in Berlin. Nur vier Internet-Bekannte. Wir gehören einer Online-Galerie an, die überall Mitglieder hat. Aber wir kennen sie nicht persönlich.«
    »Vielleicht hatte Theresa doch Kontakt?«
    »Nicht, dass ich wüsste. Wir verstehen uns nicht so gut mit den Berliner Mitgliedern.«
    »Warum?«
    »Es gab Streit wegen Bildern.« Jetzt war nicht der Zeitpunkt, um das Thema zu vertiefen. Sie setzte sich wieder neben Frau Wallraf . »Wenn es Ihnen weiterhilft, gebe ich Ihnen die Internetseite, meine Login-Daten und die Benutzernamen der vier Zeichner.«
    »Das wäre eine mögliche Spur für die Polizei.« Frau Wallraf legte ihren Arm erneut um Camillas Schulter.
    »Wieder dieser ekelhafte Grimm?«
    »Ich fürchte, ja.«
    »Der Kerl ist verlogen und gefährlich.«
    Der Blick der Ärztin verriet keine Gefühlsregung. Sie ließ sich mit ihrer Erwiderung Zeit. Nachdem sie sich auf der Bettkante umgesetzt hatte, sagte sie: »Er ist ein Unsympath , das steht außer Frage. Dennoch ist er Polizist und der Assistent von Herrn Weißhaupt.«
    »Wenn Sie mir nicht glauben wollen …« Camillas Stimme bekam einen schrillen Unterton. »Was ist mit meinen Eltern? Angeblich sind sie informiert worden, aber sie sind immer noch nicht hier. Das ist doch nicht normal!« Tränen verschleierten ihre Sicht. Um nicht zu zeigen, dass sie weinte, erhob sie sich und eilte zum Kleiderschrank. Angst erfüllte ihr Herz.
    Der Blick der Ärztin stach in ihren Rücken.
    »Deine Eltern waren hier. Die Nachtschwester hat diese Information vom Empfang erhalten …«
    »Das waren nicht meine Eltern«, sagte Camilla trotzig. Sie spürte, dass das die falsche Reaktion war, konnte aber ihre Worte nicht mehr zurückhalten. »Vielleicht waren Leute hier, aber sicher nicht meine Familie!«
    Ihr Vater zeichnete sich durch seine erdrückende Fürsorge aus. Er würde alles tun, um zu seiner Tochter zu kommen.
    Sie zog ihre Hosen an und streifte das Krankenhaushemd über die Schultern.
    »Was bringt dich zu diesem Schluss?«
    »Mein Vater würde sich nicht abweisen lassen«, entgegnete Camilla, während sie ihre Kontaktlinsen einsetzte.
    »Sie kamen außerhalb der regulären Besuchszeiten.«
    »Warum hat man Sie nicht informiert, dass jemand zu mir will? So wird das doch in Filmen immer gemacht.«
    Camilla wusste, dass ihre Worte lächerlich klangen. Was wusste sie schon von den
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