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Glasklar

Glasklar

Titel: Glasklar
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Journalist daran denken, dass sich in der Spezialeinheit längst auch Frauen befanden. Immerhin war Maggy einst ebenfalls dabei gewesen.
    Häberle entschied, dass sich ein SEK -Mann von Schmolke instruieren lassen sollte, um vorauszugehen. Danach sollten Schmolke, ein zweiter SEK -Mann und schließlich Häberle mit den drei anderen folgen. »Überall, wo man sich aufhalten kann, sammeln wir uns wieder«, verkündete der Chefermittler, der bislang nur in gut ausgebaute Schauhöhlen gegangen war.
    »Wie können wir mit euch in Kontakt bleiben?«, wollte Ziegler wissen.
    »Nur übers Telefon«, erklärte Schmolke. »Hier gibt es einen Apparat. Mit dem kann man bis zur ersten Plattform auf etwa 25 Meter runtertelefonieren. Wir melden uns, wenn wir dort sind.« Ein zurückbleibender SEK -Mann stieg bis in den Eingangsraum unter die Garage und ließ sich dort mit der Handhabung eines alten Wählscheibentelefons vertraut machen.
    »Na dann, Glück auf!«, rief Ziegler den Männern hinterher, die jetzt nach und nach im Einstiegsschacht verschwanden, der schon nach drei Metern in dem betonierten Raum unter der Garage endete.
    Häberle beugte sich bereits über das senkrecht hinabführende Loch, aus dem ihm feuchtkalte Luft entgegenschlug. »Da geht es runter?«, fragte er vorsichtig und überlegte, wie er seinen voluminösen Körper in diesen naturbelassenen Schacht hineinkriegen sollte.
    Schmolke erläuterte, was auf die Männer zukommen würden und womit sie rechnen müssten. »Wir haben in diesem ersten Teil überall Steighilfen eingebaut – also Trittstufen. Hier geht es zunächst ein kurzes Stück senkrecht runter …« Er deutete dorthin, wo Häberle stand. »Und dann – jetzt passen Sie bitte auf –, dann folgt eine Art schiefe Ebene, durch die Sie, auf dem Rücken liegend und mit den Beinen voraus, rutschen müssen.«
    »Aus der Senkrechten raus in die schiefe Ebene«, wiederholte Häberle nachdenklich und stellte sich dies in der Praxis vor.
    Schmolke erklärte weiter: »Sie haben es bemerkt. Um in diese Position zu gelangen, müssen Sie sich umdrehen. Also: Am Ende des senkrechten Schachts einfach umdrehen und mit den Beinen voraus, also auf dem Rücken liegend, weiterkriechen. Nicht schwierig.« Er konnte an den Gesichtern ablesen, dass keiner der Zuhörer das recht glauben wollte.
    »Wenn Sie dann mit den Füßen in der Luft zappeln«, machte Schmolke weiter, »dann halten Sie sich an den Griffen fest, die wir am Ende dieser Rutsche eingebaut haben, und suchen sich die Stufen einer Eisenleiter, die an dieser Stelle circa 15 Meter senkrecht runterführt. Achten Sie darauf, dass Sie sich richtig festhalten, denn die Sprossen sind nass und schmierig. Wenn Sie unten sind, warten Sie. Dort gibt es ein Gitterrost-Plateau.« Er sah in die Runde und nahm überall zaghaftes Kopfnicken wahr. »Also los!«, entschied er, und der erste SEK -Beamte verschwand langsam in der Öffnung, gefolgt von Schmolke und einem zweiten Beamten. Dann war Häberle an der Reihe, der sich deutlich behäbiger und schwerfälliger an den Rand des Schachtes kniete und mit den Füßen nach den ersten Trittstufen tastete. Bereits beim Einstieg spürte er, wie der kantige Fels überall an seinem Körper zerrte, er sich anstieß und ihn das Gefühl beschlich, eigentlich gar nicht durch diesen Schacht zu passen.
     
    Die Männer in Katrin Fellhauers Einliegerwohnung brauchten eine Schrecksekunde lang, um begreifen zu können, welch grausames Bild sich ihnen dort bot: Eine Frau lag zusammengesunken in einem Sessel, der von Blut durchtränkt war. Das Polster und der Teppich hatten sich dunkelrot verfärbt. Speckinger schluckte. »Das ist …« Er vermochte nicht weiterzureden. Zaghaft näherte er sich dem Sessel und achtete darauf, nicht in das vermutlich bereits angetrocknete Blut zu treten. Das T-Shirt der Frau war am Bauch völlig davon durchtränkt.
    Einer der Kriminalisten rief per Handy den Notarzt, doch würde es vermutlich nichts mehr zu retten geben. Die übrigen Männer gingen vorsichtig in das Zimmer hinein, um die Frau aus der Nähe betrachten zu können. Ihre Augen waren weit aufgerissen, ihre langen schwarzen Haare hingen wild zerzaust über die Kopflehne. Speckinger stand leicht gebeugt neben ihr und schaute eine halbe Minute in ihr erstarrtes Gesicht.
    »Kennst du sie?«, fragte einer der Kollegen, der Speckingers seltsames Verhalten bemerkt hatte. Er nickte. »Braunstein heißt sie. Sabine Braunstein.« Vorsichtig wandte er den
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