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GK449 - Die Bruderschaft der Hölle

GK449 - Die Bruderschaft der Hölle

Titel: GK449 - Die Bruderschaft der Hölle
Autoren: A.F.Morland
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würden da niemanden mehr antreffen.
    Ich schaute zurück. Hinter uns hatte sich die Dämonenspur schon wieder verflüchtigt. Vor uns waren nur noch sporadisch Fußabdrücke zu erkennen. Aber sie zerfaserten, und bald konnten wir keine mehr sehen. Etwa eine Meile verfolgten die Silberschlieren dennoch weiter die Spur, die sie nicht mehr für uns sichtbar machen konnten, aber dann kam auch für sie das Ende. Sie liefen von einem Zentrum sternförmig auseinander, versuchten herauszufinden, wo es weiterging, vermochten aber keine weitere Spur mehr zu entdecken und lösten sich auf.
    Mr. Silver hob bedauernd die Schultern. »Wir sind zu spät an den Tatort gekommen.«
    Ich seufzte. »Daran läßt sich leider nichts mehr ändern. Die Gegenseite hat es mal wieder geschafft, einen Punkt für sich zu erringen.«
    »Ich wollte, ich könnte in die Zukunft sehen«, knirschte Mr. Silver. »Dann wüßte ich, wie viele Punkte sich unsere Gegner noch verschaffen werden.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Besser, wir wissen es nicht. Es würde uns möglicherweise deprimieren.«
    Wir kehrten um. Die Spur, die Mr. Silver für kurze Zeit aktiviert hatte, gab es nicht mehr. Von weitem sahen wir das Polizeifahrzeug vor Vegas’ Haus. Wir setzten uns in den Peugeot, und ich fuhr los.
    »Wie geht’s nun weiter?« fragte der Ex-Dämon. Die Enttäuschung stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben.
    »Wir haben ein paar Namen erfahren«, erwiderte ich. »Oliver Vegas wollte als Zeuge vor Gericht gegen den Starkiller der Unterwelt Ken Kercheval auftreten. Er lebt nicht mehr. Aber es gibt zwei weitere Zeugen. Jenny Fair und Maynard Moss. Ich werde das Gefühl nicht los, daß die Geschichte mit Kercheval zusammenhängt. Die Mächte des Bösen wollen ihn loseisen, und ich bin sicher, daß Hector Bose an dieser Sache großen Anteil hat.«
    »Das würde bedeuten, daß sich Bose als nächstes Jenny Fair und Maynard Moss vornimmt, denn ohne diese Zeugen kann man Ken Kercheval nicht mehr länger festhalten.«
    »So sehe ich den Fall. Bist du anderer Meinung?«
    »Ich weiß nicht. Ich bin kein Detektiv. Kannst du mir verraten, aus welchem Grund Hector Bose sich für Ken Kercheval verwendet?«
    »Vielleicht will er eine neue Drachensippe aufbauen.«
    Mr. Silver kratzte sich am Hinterkopf. »Verdammt, dann wäre Ken Kercheval genau das richtige Mitglied.«
    ***
    Seit zwei Wochen saß Ken Kercheval in Untersuchungshaft. Emsig wie Ameisen trugen die Polizisten Beweismaterial gegen ihn zusammen, und sie waren Tag und Nacht auf der Suche nach Belastungszeugen. Drei hatten sie schon gefunden: Oliver Vegas, Jenny Fair und Maynard Moss. Der Teufel sollte sie holen, das wünschte sich der Starkiller.
    Er war ein großer Mann mit sensiblen Zügen und feinnervigen Händen. Dunkelhaarig und ernst. Der zuverlässigste Killer, den es in London je gegeben hatte. Von den einen gefürchtet, von den anderen hochgelobt. Er hatte mit seinem Job eine Menge Geld verdient und auf großem Fuß gelebt. Spielcasinos, Nobelrestaurants, Nightclubs der oberen Zehntausend, das war seine Welt gewesen. Er hatte sein Geld mit vollen Händen ausgegeben. Wozu sparen? Es kam ja doch immer wieder neues Moos herein, denn es gab immer wieder jemanden, der jemand anderen aus dem Weg geräumt haben wollte.
    Man konnte Ken Kercheval mieten. Ob Geschäftsmann oder Gangsterboß, alle hatten seine Dienste in Anspruch genommen. Er war nicht billig gewesen, aber dafür lieferte er erstklassige Arbeit.
    Und nun hockte er hier in dieser verdammten Zelle und atmete zum erstenmal in seinem Leben gesiebte Luft. Er konnte es immer noch nicht fassen. Ihm war bei der Erledigung seiner Aufträge kein gravierender Fehler unterlaufen. Aber es gab Neider, und einer von ihnen mußte der Polizei einen Tip gegeben haben. Man nagelte ihn zunächst wegen eines geringfügigen Steuervergehens fest und konzentrierte sich dann auf die eigentlichen Belastungsmomente.
    Zahlreiche Verhöre hatten nichts ergeben.
    Ken Kercheval konnte schweigen wie ein Grab.
    Aber er merkte, daß die Bullen von Tag zu Tag mehr wußten, obwohl er ihnen nichts sagte. Ohne es sich anmerken zu lassen, war er darüber natürlich beunruhigt. Was würden die Polizeibeamten noch alles ausgraben?
    Er hatte Verbindung mit draußen aufgenommen. Es war schwierig gewesen, aber mit Geld hatte sich das regeln lassen. Er hatte Freunde gebeten, die drei Zeugen auf irgendeine Weise umzustimmen, doch man hatte keinen Finger für ihn gerührt, aus Angst, man
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