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GK416 - Die Rückkehr der Bestie

GK416 - Die Rückkehr der Bestie

Titel: GK416 - Die Rückkehr der Bestie
Autoren: A.F.Morland
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unordentlich. Wenn Sie so weitermachen, werden Sie wohl nie eine Frau kriegen.«
    »Vielleicht will ich gar keine.«
    »Das gibt es nicht. Sie sind schließlich normal veranlagt.«
    »Sind Sie sicher?« fragte er amüsiert.
    »Jetzt reicht’s aber.«
    »Darf ich eine indiskrete Frage stellen?«
    »Nur zu.«
    »Warum haben Sie denn keinen Mann gekriegt?«
    »Weil ich… Weil ich den Mann, den ich bekommen wollte, nicht bekommen konnte, und weil mich die anderen Männer nicht interessiert haben.«
    »War nicht Ihr übersteigerter Ordnungssinn daran schuld?«
    »Ganz bestimmt nicht!« sagte Bette Bartelmess schroff.
    Yabsley ging zu ihr und legte ihr versöhnlich den Arm um die Schultern. »Jemand hat einmal gesagt, daß nur unordentliche Menschen schöpferisch sein können. Das war ein sehr bekannter Psychologe, und er hat recht. Also versuchen Sie mit meiner Unordnung zu leben. Erziehen Sie mich nicht zur Ordentlichkeit, denn darunter würde meine Kreativität leiden.«
    »Künstler«, sagte Bette Bartelmess und zog die Mundwinkel nach unten. »Die sind schon ein eigenes Volk!«
    Ärgerlich, nicht einmal einen Teilsieg errungen zu haben, verließ sie mit forschem Schritt das Atelier. Alfred Yabsley lächelte. Er wußte, daß er mit Bette den besten Griff getan hatte. Sie war wie eine Mutter zu ihm. Manchmal ein bißchen anstrengend, aber im großen unu ganzen eine unbezahlbare Perle.
    Er ging wieder an seine Arbeit, setzte den Meißel an den harten Stein, dem er eine bestimmte Form geben wollte, und begann den Hammer zu schwingen. Doch er wurde schon in der nächsten Sekunde unterbrochen.
    Ein Schrei gellte durch das Haus. Schrill. In panischer Angst ausgestoßen. Geschirr klirrte in der Küche. Bette Bartelmess mußte in ihrem Schrecken ein ganzes Tablett voll Geschirr fallengelassen haben.
    Alfred Yabsleys Augen weiteten sich. Was war passiert? Hastig legte er Hammer und Meißel weg. »Bette!« rief er. »Miß Bartelmess!«
    Sie antwortete nicht.
    »O mein Gott!« preßte der Bildhauer und einstige Judokämpfer hervor. »Miß Bartelmess!« Er rannte los, hetzte durch das Atelier, auf die Tür zu, die in den Flur führte. »Miß Bartelmess!« Nervös riß er die Tür auf. »Miß Bartelmess!« schrie er wieder.
    Stille herrschte im Haus. Totenstille!
    Schweiß brach Yabsley aus allen Poren. Ein eiskalter Schauer lief ihm über die Wirbelsäule. Er befürchtete das Schlimmste. Was war seiner Haushälterin zugestoßen?
    Mit langen Sätzen eilte er auf die Küchentür zu. Er stieß sie zur Seite -und da sah er die grauhaarige Frau. Sie lag auf dem gekachelten Boden. Inmitten von Geschirrscherben. Leichenblaß war ihr Gesicht. Sie regte sich nicht mehr. Hatte der Schlag sie getroffen?
    »Miß Bartelmess!« keuchte der Bildhauer. Er warf sich neben der Frau auf die Knie. Mit zitternder Hand tastete er nach ihrer Halsschlagader. Er fühlte ihren Puls und stieß erleichtert hervor: »Dem Himmel sei Dank.« Die Haushälterin war nur ohnmächtig.
    Aber was hatte sie so sehr erschreckt?
    Alfred Yabsley tätschelte Bette Bartelmess’ Wangen. Es nützte nichts. Er schlug etwas fester zu. Er rief wieder x-mal ihren Namen, doch es gelang ihm nicht, sie ins Bewußtsein zurückzuholen.
    Plötzlich glaubte er, ein Geräusch zu hören.
    Draußen.
    Sein Kopf ruckte hoch. Er blickte zum Küchenfenster und glaubte, durch die weiße Gardine zwei Glutpunkte zu sehen, die jedoch sofort verschwanden. Eine Zornwelle überschwemmte ihn.
    Hatte er tatsächlich etwas gesehen, oder hatten ihm seine Sinne einen Streich gespielt? Für Bette Bartelmess konte er im Augenblick nichts tun. Also wollte er sich Gewißheit verschaffen.
    Wer trieb sich um sein Haus herum? Wer starrte da zum Fenster herein? Wer hatte die Haushälterin so sehr erschreckt, daß sie in Ohnmacht fiel? Viele Fragen, auf die sich Alfred Yabsley eine Antwort holen wollte. Und zwar sofort. Er fürchtete sich nicht. Mit seiner Kampferfahrung brauchte er nicht einmal vor einem bewaffneten Angreifer Angst zu haben. Er war immer noch schnell und wendig, und er trainierte nach wie vor dreimal wöchentlich in der Sporthalle von Holsworthy. Nur an Wettkämpfen nahm er nicht mehr teil.
    Wütend eilte der Bildhauer zur Küchentür, die ins Freie führte. Er riß sie auf und trat unerschrocken hinaus. Das Haus, das er vor sechs Jahren gemietet hatte, stand im Wald und glich einer Einsiedelei.
    Yabsley liebte die Ruhe und die Abgeschiedenheit. So konnte er am besten arbeiten. Wenn ihm nach
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