Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GK384 - Die Legion des Bösen

GK384 - Die Legion des Bösen

Titel: GK384 - Die Legion des Bösen
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
anschließend hatte der Engländer den Japaner zu einer Mittelmeerkreuzfahrt eingeladen.
    Yuki Shimo hatte die Einladung begeistert angenommen, und nun waren die beiden mit ihrer gecharterten 24-Meter-Jacht bereits seit vier Tagen unterwegs.
    Für Venedig waren zwei Aufenthaltstage geplant.
    Es sollten mehr werden.
    Aber das ahnten die beiden geschäftstüchtigen Männer zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
    Für ein paar große Geldscheine hatten sie den Geheimtip bekommen, wo man den besten Vino Rosso von ganz Venedig und Umgebung trinken könne, und als sie in der Trattoria nach ein paar Gläsern Fuß gefaßt hatten, schmissen sie eine ganze Lage für das Lokal.
    Applaus dankte für ihre Freizügigkeit.
    Zwei Tische weiter saß ein junges Pärchen. Sie war vielleicht neunzehn, er noch keine zwanzig. Sie waren ineinander verliebt bis über beide Ohren. Als Tucker Peckinpah hörte, daß sie frisch vermählt waren und sich auf der Hochzeitsreise befanden, erhob er sein Glas auf sie und bat sie an seinen Tisch.
    Die zwei Turteltauben - sie kamen aus London, was Tucker Peckinpah noch mehr für sie einnahm - schauten sich unschlüssig an. Sollten sie die Einladung annehmen?
    Warum eigentlich nicht?
    Die beiden Männer sahen vertrauenerweckend aus.
    Das Pärchen erhob sich. Der junge Mann lächelte verlegen. Er nickte Peckinpah und Shimo zu.
    »Wir sind so frei und nehmen Ihre Einladung an.«
    »Das ist ein Wort!« lobte Peckinpah.
    »Darf ich mich vorstellen? Mein Name ist Eric Mason. Und dies ist… Mrs, Juliet Mason. Sie muß sich an den Namen erst gewöhnen. Wir sind erst seit zwei Tagen verheiratet.«
    »Meinen herzlichen Glückwunsch«, sagte der Industrielle aus London. »Ich heiße Tucker Peckinpah. Und das ist Mr. Yuki Shimo aus Tokio. Ein sehr guter Geschäftsfreund. Sie würden mir eine große Freude machen, wenn Sie sich als meine Gäste betrachteten.«
    Peckinpah winkte den Kellner herbei und verlangte von diesem, eine Hochzeitstorte aufzutreiben. Je größer, desto besser.
    Der Mann machte ein ratloses Gesicht. »Signore, es ist bald Mitternacht. Ich wüßte wirklich nicht, wo ich um diese Zeit eine Hochzeitstorte herkriegen sollte.«
    »Lassen Sie sich etwas einfallen. Ihr Italiener seid doch so gut im Improvisieren.«
    Der Kellner zuckte mit den Schultern und ging.
    »Ich bin sicher, er treibt eine Torte auf«, sagte Peckinpah, und er rief dem Italiener noch nach: »Ich zahle jeden Preis!«
    Dann gab er den Musikanten ein Zeichen und bat sie, für das jungvermählte Paar zu spielen.
    Die Masons hatten es nicht besonders dick. Er war Verkäufer in einem Londoner Schuhgeschäft. Sie hatte zur Zeit keine Stellung. Ihre Ersparnisse waren für eine Wohnung und die Einrichtung draufgegangen, und für den Rest hatten sie die Reise nach Venedig gebucht.
    Venedig - Traum aller Flitterwöchner.
    Tucker Peckinpah mußte beim Anblick der beiden an seine Frau Rosalind denken. Er war mit ihr genauso glücklich gewesen, doch ein grausamer Schicksalsschlag hatte sie ihm genommen.
    Sie war ein Opfer des gefürchteten Blutgeiers in Spanien geworden, wo sie ohne ihren Mann, der geschäftlich verhindert gewesen war, Urlaub gemacht hatte.
    Tony Ballard hatte das Monster damals zur Strecke gebracht.
    Seither bildeten Peckinpah und der Detektiv ein granithartes Team.
    Wehmut erfüllte Tucker Peckinpah beim Gedanken an seine Frau. Der kleine schwarzhaarige Japaner legte ihm die Hand auf die Schulter.
    »Lieber Freud, was ist mit Ihnen? Sie sind auf einmal so schweigsam.«
    Peckinpah lächelte verlegen. »Entschuldigen Sie, ich kam ins Grübeln. Ich mußte an eine sehr schöne und an eine sehr, sehr häßliche Zeit denken. Aber ich will bei Gott kein Stimmungsmörder sein.«
    Der Kellner machte das Unmögliche möglich. Er trieb die Hochzeitstorte bei einem befreundeten Konditor nahe dem Markusplatz auf. Sie war so groß, daß jeder im Lokal ein Stück davon abkriegen konnte. Die Stimmung war einmalig.
    Juliet und Eric Mason hatten das Gefühl, in einen angenehmen Traum geraten zu sein.
    Als sie merkten, mit welchem Vergnügen Tucker Peckinpah sie verwöhnte, ließen sie ihn gewähren.
    Langsam verlor sich ihre schüchterne Zurückhaltung. Juliet legte ihren Rotschopf auf die Schulter ihres Mannes und sang mit wunderbarer Stimme die Lieder mit, die die Musikanten spielten.
    Sie erntete begeisterten Beifall.
    Eric Mason sprach dem vorzüglichen Rotwein zu und kam sich wie im Schlaraffenland vor.
    Er unterhielt sich mit Tucker Peckinpah
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher