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GK228 - Das Tribunal der Dämonen

GK228 - Das Tribunal der Dämonen

Titel: GK228 - Das Tribunal der Dämonen
Autoren: A.F.Morland
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doch das kam für ihn nicht in Frage. Er war seit sechs Jahren nicht mehr so krank gewesen, daß er vom Dienst freigestellt werden mußte, und darauf war er stolz. Gerade vorhin hatte er eine Tablette geschluckt, die ihn ein wenig aufputschen sollte, denn ein Schaffner, der gähnend von einem Abteil zum anderen schlurfte war kein Renommee für die Bahn.
    Allmählich begann die Droge zu wirken.
    Rip Bronson betrat durch den wippenden Verbindungsgang den nächsten Waggon. Augenblicke später bekam er die letzte Phase des Faustkampfes zwischen Jerry Strada und Leo Shout mit. Er startete sofort los. Eine Schlägerei in seinem Zug? Das durfte es nicht geben. Die Geschichte mußte sogleich bereinigt werden. Shout fiel. Strada trat mit dem Fuß nach.
    »Verdammt!« knurrte Rip Bronson, als er das sah.
    Wütend kam der Schaffner angeschnauft. »He! He! He! Was ist denn hier los? Sind wir denn in einer Boxarena?«
    Jerry Strada wandte sich mit einem herausfordernden Grinsen um und brummte: »Regen Sie sich wieder ab, Mann. Es ist ja nichts passiert.«
    »Ich habe gesehen, wie Sie den Mann zusammengeschlagen haben.«
    »Ich hab’ damit nicht angefangen. Er hat zuerst geschlagen. Man wird sich doch wohl noch seiner Haut in diesem Zug wehren dürfen, oder?« Strada lachte schnarrend. »Von diesem schönen Bibelspruch halte ich nicht viel. Sie wissen, welchen ich meine? Den, wo es heißt, man solle seinem Gegner, nachdem er einmal zugeschlagen hat, auch noch die andere Seite hinhalten.«
    Candice half Leo auf die Beine.
    »Wer hat angefangen?« wollte Rip Bronson wissen. Seine Frage war an die blonde Frau gerichtet.
    »Es ist alles in Ordnung«, erwiderte Candice kopfschüttelnd. »Niemand hat angefangen. Eine kleine Meinungsverschiedenheit. Bitte, vergessen Sie’s.«
    Jerry Strada griente. »Na, hab’ ich’s nicht gesagt? Nichts ist passiert.«
    Candice führte ihren angeschlagenen Mann ins Abteil zurück. Jerry Strada wies seine Fahrkarte vor. Rip Bronson nahm seine Tätigkeit wieder auf. Nachdem Candice für Leo eine Karte beim Schaffner gekauft hatte, ging dieser zum nächsten Abteil weiter. Kopfschüttelnd murmelte er: »Leute sind das. Da schlagen sie sich die Schädel blutig, und dann versuchen sie mir einzureden, es wäre alles in bester Ordnung. Ich würde gern mal zusehen, wenn sie sich streiten.«
    Bronson erreichte das Waggonende.
    Plötzlich erschrak er. Jemand röchelte ganz entsetzlich auf der Toilette. Der Schaffner wandte sich beunruhigt um. Das Schildchen über der Klinke zeigte BESETZT. Rip Bronson trat zögernd an die Tür. Das Röcheln wurde schlimmer. Es hörte sich an, als würde dort drinnen jemand nicht mehr weit bis zu seinem Ende haben. Ein Herzanfall vielleicht?
    Bronson trommelte mit der Faust gegen die Tür. »Hallo! Was ist da drinnen los? Hallo! Bitte antworten Sie! Geht es Ihnen nicht gut? Brauchen Sie Hilfe?«
    Keine Antwort.
    Nur wieder dieses entsetzliche Röcheln, das Rip Bronson kalte Schauer über den Rücken jagte. Er war felsenfest davon überzeugt, daß sich hinter dieser Tür ein Sterbender befand. Ein Mensch, den er vielleicht noch retten konnte, wenn er jetzt schnellstens handelte. Er hämmerte stärker gegen die Tür und verlangte, man solle aufmachen.
    Nichts geschah.
    Röcheln…
    Rip Bronson fuhr sich über die Augen. Okay, dann mußte er die Tür aufschließen. Er stieß seine Hände in die Hosentaschen. Verflucht noch mal, wo hatte er den Schlüssel? Er fand ihn in der Brusttasche seiner Uniformjacke. Gehetzt stieß er den Schlüssel in die Öffnung. Das Schildchen sprang von BESETZT auf FREI. Er drückte die Tür vorsichtig nach innen weg und schob seinen Kopf mit großen, gespannten Augen in die Toilette.
    In der nächsten Sekunde hätte ihn beinahe der Schlag getroffen.
    Der Horror, den er erlebte, zwang ihn, einen heiseren Schrei auszustoßen. Er sah einen grünlich schimmernden Totenschädel, umrahmt von strähnigen grauen Haaren, teilweise bedeckt von einer schäbigen, pergamentenen Haut.
    Das war Zodiac!
    Der grausame Dämon riß Rip Bronson blitzschnell mit seinen knöchernen Händen in die Toilette, und schon in der nächsten Sekunde ging Zodiac mit dem menschlichen Körper eine unselige Verbindung ein…
    ***
    Ferdy Dunlop hörte das Pfeifen des Zuges. Mit ernster Miene legte er einen der vielen Hebel um. Es sah nicht so aus, als hätte er sich geirrt. Ron Taxier riß bestürzt die Augen auf. Er fuhr sich durch das graue Haar und rief erschrocken: »Mensch, was tun
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