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GK178 - Das Haus der Verdammten

GK178 - Das Haus der Verdammten

Titel: GK178 - Das Haus der Verdammten
Autoren: A.F.Morland
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nervös hin und her. Sie blickte ihrem Mann nicht in die Augen, konzentrierte sich vollends auf die Gabel. »Mußt du heute das Haus verlassen, Cliff?« fragte sie leise.
    Der junge Architekt lächelte. »Ich bitte dich, was soll die Frage, Liebling? Du kennst meinen Stundenplan. Ich muß mich mal wieder am Bau zeigen, möchte mich an Ort und Stelle vom Fortgang der Arbeiten überzeugen.«
    »Das muß doch nicht sein, Cliff.«
    »Aber natürlich muß das sein. Das gehört mit zu meinen Aufgaben, du weißt das doch, Betty.«
    Die zarte Frau nahm die Hand von der Gabel. Jetzt schaute sie ihren Mann an. Cliff erschrak. Bettys Miene war so sorgenvoll, wie er es noch nie erlebt hatte.
    »Mein Gott, Darling, was hast du denn?« fragte Holbrock seine zierliche Frau. Er trat zu ihr und legte seinen Arm um ihre Schultern. »Du zitterst ja«, stellte er erschrocken fest. »Ist dir nicht gut? Fühlst du dich nicht wohl? Bist du krank?«
    Betty schüttelte den Kopf. »Nein, Cliff. Krank bin ich nicht.«
    »Was hast du dann?«
    »Angst, Cliff. Ich habe Angst.«
    »Wovor denn?«
    »Ich habe Angst um dich.«
    »Das ist doch unsinnig, Betty. Um mich brauchst du dich nicht zu sorgen. Mit mir ist alles bestens. Ich bin okay.« Betty schaute an ihrem Mann vorbei. »Du darfst jetzt nicht lachen, Cliff…«
    »Warum sollte ich?«
    »Ich… ich hatte einen furchtbaren Traum, Cliff. Ich sah dich sterben. O Cliff, es war so schrecklich. Ich konnte dir nicht helfen. Es lief vor meinem Auge ab wie ein Film, den man nicht aufhalten kann. Es passierte so entsetzlich realistisch… Ich bitte dich, Cliff, bleib heute lieber zu Hause. Es gibt gewisse Vorahnungen. Sag bitte nicht, daß das Unsinn ist. Manchmal gibt es so etwas. Man sollte solche Warnungen nicht unbeachtet lassen.«
    Cliff schielte verstohlen auf seine Armbanduhr. Er war schon spät dran, mußte dringend weg, wollte sich aber nicht zu schnell von Betty losreißen.
    »Sieh mal, Darling, ich würde dir diesen Gefallen ja gern tun, aber das ist leider nicht möglich. Ich werde auf der Baustelle erwartet…«
    »Ruf an und sag, du bist krank, Wenn du willst, rufe ich für dich an.«
    »Hör mal, Betty, das ist leider unmöglich. Die Leute können nicht weitermachen, wenn ich Ihnen nicht grünes Licht gebe. Das würde bedeuten, daß sie so lange warten müßten, bis ich mich auf dem Bau zeige. Weißt du, was das für ein finanzieller Verlust wäre?«
    »Geld kann man verschmerzen. Den Verlust eines Lebens jedoch nicht!« sagte Betty ernst. Sie saß steif auf ihrem Stuhl, wußte, daß sie Cliff nicht zurückhalten konnte, er war einfach zu gewissenhaft, zu verantwortungsbewußt… Er küßte sie auf beide Wangen und riet ihr, sich keine Sorgen zu machen. Bestimmt hätte ihr Traum nichts zu bedeuten, wäre bloß ein Alptraum gewesen, das könne schon mal Vorkommen. Am besten vergaß man diese nächtliche Quälerei am Tag so bald wie möglich wieder. Er riet ihr, schwimmen zu gehen oder einen Einkaufsbummel zu machen, das würde sie ablenken und auf andere Gedanken bringen.
    Als er aus dem Haus ging, hatte sie das peinigende Gefühl, daß er nun für immer von ihr ging.
    Und das stimmte.
    ***
    Der Materialaufzug ratterte nach oben. Cliff Holbrock trug einen gelben Schutzhelm. Er war von zehn Männern umgeben, die alle die gleichen Helme trugen. Der Aufzug war mit Gitterwänden abgesichert. Nach menschlichem Ermessen konnte es hier keinen Unfall geben.
    Holbrock unterhielt sich mit dem Bauleiter. Was Betty ihm gesagt hatte, hatte er bereits vergessen. Sein Geist war im Augenblick total auf sein Aufgabengebiet ausgerichtet. Private Dinge mußten warten. Holbrock war mit dem Bericht des Bauleiters sehr zufrieden. Alle projektierten Termine waren nicht nur eingehalten, sondern teilweise sogar unterschritten worden.
    Zwölfte Etage.
    Hier oben pfiff der Wind ziemlich heftig. Holbrock stellte den Kragen seiner pelzgefütterten Jacke auf. Er blickte zum Himmel. Strahlendstes Blau spannte sich über London. Von dieser hohen Plattform hatte man einen hervorragenden Fernblick. Sie verließen den Fahrstuhl. Holbrock begann mit seinem Rundgang. Er hatte eine Liste bei sich, die er durchscheckte. Was besprochen und für in Ordnung befunden worden war, wurde von ihm abgehakt.
    Die letzte Kontrolle wurde vorgenommen.
    Holbrock nickte den behelmten Leuten zu. »Danke, meine Herren. Mr. Wise wird sich über meinen Bericht bestimmt freuen.«
    Holbrock gab den Leuten die nötigen Instruktionen. Es hatte ihm
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