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GK162 - Duell mit dem Satan

GK162 - Duell mit dem Satan

Titel: GK162 - Duell mit dem Satan
Autoren: A.F.Morland
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vielleicht wäre es mir in diesem Fall doch geglückt, das Schlimmste von George abzuwenden.
    Instinktiv lenkte ich meine Schritte zu Derek Scott.
    Hier war Tucker schon mal gewesen.
    Ich witterte irgendwelche Zusammenhänge.
    Als Scott von Andrew Tann und mir erfuhr, was George MacReady zugestoßen war, wurde er schlagartig bleich. Er sprang verstört auf. Angst verzerrte sein Gesicht.
    Wir hatten nicht ahnen können, daß ihn diese Nachricht um ein Haar umbringen würde.
    Scott faßte sich plötzlich ans Herz. Er wankte, gurgelte und fiel. Ich sprang hinzu und fing ihn auf. Er hing schwer in meinen Armen. Er zuckte. Mit aufgerissenem Mund japste er nach Luft.
    »Mein Gott, was hat er?« fragte Andrew bestürzt.
    »Herzattacke! Ruf schnell einen Arzt!« keuchte ich. Behutsam hob ich Scott hoch. Ich schleppte ihn die Treppe hoch und legte ihn aufs Bett. Unten hörte ich Tann in den Telefonhörer schreien. Scott war dem Tod furchtbar nahe. Ich tat für ihn, was ich konnte. Vor allem riß ich sein Hemd auf. Der Schmerz in Scotts Brust wütete schrecklich. Ich hatte Mitleid mit dem Mann, und ich verfluchte es, daß ich ihm nicht richtig helfen konnte. Innerlich wahnsinnig aufgewühlt zählte ich die Sekunden. Wenn der Arzt nicht ganz schnell kam, kam er zu einem Toten. Der Doktor mußte mit dem Tod um die Wette laufen. Im Augenblick sah es so aus, als würde der Arzt verlieren.
    Gepolter unten.
    Stimmen.
    Dann kamen der Arzt und Andrew Tann die Stufen hochgekeucht. Der Doktor war vierzig, war schlank, machte einen kultivierten Eindruck und war ungemein schnell. Dieser Umstand zählte im Moment am meisten.
    »Dr. Harris«, stellte er sich vor.
    »Tony Ballard«, gab ich zurück.
    Er hatte seine Bereitschaftstasche schon aufgerissen. Ein Blick auf Scotts genügte. Da waren keine langwierigen Untersuchungen nötig. Was Scott dringend brauchte, wußte Dr. Harris. Er gab es ihm zwei Minuten später. Während er die Spitze füllte, sagte er zu mir: »Würden Sie ihm den Ärmel hochstreifen, Mr. Ballard.« Ich machte es.
    Er reinigte die Einstichstelle. Dann jagte er dem Patienten die Kanüle in die Vene. Er ließ den Kolben fahren.
    Fast schlagartig besserte siich Scotts Zustand. Als erstes löste sich die Verkrampfung.
    »Was hat die Attacke ausgelöst?« fragte mich der Doc.
    »Wir haben ihm vom Tod seines Schwiegersohns erzählt«, antwortete ich. »Wenn wir geahnt hätten, daß ihn das umwirft, hätten wir ihn schonend darauf vorbereitet.«
    »George ist tot?« fragte Dr. Harris erschrocken. Ich nickte und erzählte ihm, wie es dazu gekommen war. Natürlich erzählte ich nicht Sergeant Barkleys Version. Dr. Harris gehörte zu jenen Leuten, die sich diesen Dingen gegenüber neutral verhalten. Vielleicht glaubte er mir einen Teil meiner Geschichte. Jedenfalls erklärte er mich nicht von vornherein für verrückt, wie das Tom Barkley getan hatte. Das rechnete ich ihm hoch an. Ich fragte: »Gehört Scott zu Ihren Patienten, Dr. Harris?«
    Der Arzt nickte. Er nahm sein Stethoskop aus der Tasche.
    »Hat er schon mal so einen Anfall gehabt?« wollte ich wissen. »Ist sein Herz nicht ganz gesund?«
    »Bisher hat er darüber noch nicht geklagt«, erwiderte Dr. Harris. Er horchte Scott ab. Seufzend nahm er das Stethoskop ab. »Das war wirklich sehr knapp. Wenn ich zwei Häuser weiter wohnen würde…«
    Ich wies auf Scott, dessen Gesicht wieder mehr Farbe bekam. »Ich hätte ihm ein paar Fragen zu stellen, Doc.« Harris schüttelte den Kopf. »Nichts zu machen, Mr. Ballard.«
    »Das habe ich mir gedacht«, brummte ich.
    »Jede weitere Aufregung könnte sein Tod sein.«
    Ich winkte ab. »Dann lieber nicht.«
    ***
    Wenn es die Hölle auf Erden gibt, dann machte sie Derek Scott am nächsten Tag durch. Dr. Harris hatte ihm noch ein Schlafmittel gegeben, bevor er ging. Darauf hatte Scott eine ruhige Nacht verbracht. Um sieben erwachte er. Sein Herz schlug wieder völlig normal. Scott konnte selbst kaum glauben, daß ihn das Herz in der vergangenen Nacht beinahe umgebracht hätte. Er blieb bis neun im Bett. Dann trieb ihn der Hunger in die Küche. Allmählich machte sich die Angst bemerkbar. Es war zum erstenmal, daß er sich am Tag fürchtete. Arge Gewissensbisse plagten ihn. Zahllose Gedanken stürmten auf ihn ein. Das Duell. Tuckers Tod. Scott erinnerte sich daran, wie sie Tuckers Leichnam verbrannt hatten. Dann war da die Hochzeit von Margie und George gewesen. Es war ein schönes Fest gewesen. Für einige wenige Stunden hatten sie
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