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GK099 - Das Bildnis des Samurai

GK099 - Das Bildnis des Samurai

Titel: GK099 - Das Bildnis des Samurai
Autoren: A.F.Morland
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gern gekommen.
    Er brachte uns zum Hilton.
    Es war für uns alles bestens arrangiert. Silver trug unser Gepäck auf die Zimmer. Er ließ auch keinen Hotelboy ran.
    Peckinpah wohnte am Stadtrand in einem Haus.
    Er hätte für uns auch ein solches Haus besorgt, wenn ich gewollt hätte. Aber mir war ein Hotelservice mit Hotelbar doch lieber.
    Wir verblieben vorläufig so, dass ich ihn anrufen würde, wenn wir die Flugreise und ihre Nachwirkungen überstanden hatten.
    Vicky und ich bekamen ein Doppelzimmer.
    Mr. Silver wohnte gleich nebenan.
    Ich warf mich aufs Bett und tat vorerst mal gar nichts.
    ***
    Der hässliche Kerl verzog sein mieses Gesicht zu einem widerwärtigen Grinsen. Er hatte alles aus sicherer Entfernung, in einem Wagen sitzend, beobachtet.
    Nun leckte er sich nervös über die Lippen.
    Tony Ballard war soeben eingetroffen.
    Seine Finger wurden zu Krallen. Er kicherte, wie es ihm zukam: dämonisch, denn er war ein Dämon.
    Er riss das Handschuhfach auf und entnahm ihm ein weißes Kuvert. Dann schnellte er geschmeidig aus dem Wagen.
    Ein spindeldürrer Junge lief den Gehsteig entlang. Verwahrlost. Verhungert.
    Der Mann hielt den Jungen an.
    »Ja?«, fragte der Kleine.
    »Willst du dir ein paar Yen verdienen?«, fragte der Mann mit hohler Stimme.
    Der zerlumpte Junge grinste erfreut.
    »Immer.«
    »Dann bring diesen Brief ins Hilton.«
    »Ist das alles, was ich zu tun habe?«
    »Ja«, sagte der Mann. »Hier.« Er drückte ihm mehrere Münzen in die Hand.
    Der Junge lief zum Hilton.
    ***
    Der japanische Reiswein ist weltberühmt. Er wird aus fermentiertem Reis gewonnen und gewöhnlich warm aus kleinen Schalen getrunken.
    Ich ließ drei solcher Schalen auf unser Zimmer bringen.
    Der Zimmerkellner trat mit einer freundlichen Verneigung ein. Mr. Silver war bei uns. Wir tranken auf Japan, auf Tokio, darauf, dass wir mal so richtig ausspannen würden.
    »Mr. Ballard«, sagte der scheue Zimmerkellner, den ich schon vergessen hatte.
    Ich dachte, er wollte Trinkgeld haben. Aber er meinte: »Dies wurde vorhin für Sie abgegeben.«
    Er reichte mir das weiße Kuvert.
    Ich riss es auf.
    Ein Karton war darin. Und mit Druckbuchstaben war darauf geschrieben: »Wir wissen, dass Sie da sind, Anthony Ballard. Und wir werden dafür sorgen, dass Sie in japanischer Erde begraben werden!«
    ***
    Ich muss bleich geworden sein. Nicht vor Schreck, sondern vor Wut.
    Vicky nahm mir den Karton aus der Hand und las.
    »Von wem haben Sie diesen Brief?«, fragte ich den Zimmerkellner.
    Der Japaner schaute mich entgeistert an.
    »Eine schlimme Nachricht, Mr. Ballard?«
    »Ich will wissen, von wem Sie das Kuvert haben!«
    »Der Kollege an der Rezeption…«, begann der weiß befrackte Kellner.
    Ich war schon aus dem Zimmer. Mit dem Lift sauste ich ins Erdgeschoss hinunter.
    An der Rezeption war gerade niemand.
    Ich hämmerte so lange mit der Faust auf das Pult, bis ein erschrockenes Männchen auftauchte und mich nach meinen Wünschen fragte.
    »Mein Name ist Ballard!«, sagte ich hastig. »Eben wurde ein Brief für mich abgegeben, stimmt das?«
    »Ja, Mr. Ballard, ein Brief…«
    »Von wem?«
    »Wie bitte?«
    »Von wem wurde der Brief abgegeben?«
    »Von einem Jungen, Sir. Wir wollten ihn zuerst hinauswerfen, doch dann sagte er, dass er einen Brief für Mr. Anthony Ballard abzugeben hätte.«
    Ich wusste Bescheid.
    Das war der älteste Trick überhaupt.
    Wenn ich den Jungen gefunden hätte, was allein schon an ein Wunder gegrenzt hätte, hätte dieser mir unter Garantie nicht sagen können, von wem er den Brief bekommen hatte.
    Seufzend kehrte ich in den achten Stock zurück.
    ***
    Der hässliche Mann fuhr nach Hause, nachdem der Junge das Hilton betreten hatte. Er ging in den Keller seines Hauses.
    Ein Grauen erregendes Feuer gloste in seinen Dämonenaugen.
    Anthony Ballards Leben war besiegelt.
    Er würde sterben.
    Der hässliche Mann kicherte wie verrückt.
    »Es war ein Fehler, nach Tokio zu kommen. Hier wimmelt es nur so von Dämonen. Er kann uns nicht entkommen. Aber das ahnt er noch nicht.«
    Lachend begab sich der Mann in ein Gewölbe. Ein schwarzer Sarg stand da.
    In diesen legte sich der Unhold.
    Er faltete die Hände über der flachen Brust und erstarrte zu völliger Bewegungslosigkeit.
    Die Augen verloren ihren Glanz und blickten stumpf und leer zur Decke…
    ***
    Man kann in Tokio finden, was man begehrt, nur die Suche nach einem stillen Platz wird ewig erfolglos bleiben.
    Es ist schwer zu sagen, wer den meisten Lärm macht. Ob
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