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GK099 - Das Bildnis des Samurai

GK099 - Das Bildnis des Samurai

Titel: GK099 - Das Bildnis des Samurai
Autoren: A.F.Morland
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dieser Mann, Mr. Peckinpah?«
    »Akihito Togo.« Peckinpah nannte mir auch die Adresse.
    Ich schrieb sie auf den Zettel, auf dem schon Abraham Jacobs Anschrift stand.
    »Was für einen Eindruck machte dieser Mann auf Sie, Mr. Peckinpah?«
    »Einen ganz und gar gewöhnlichen Eindruck. Er ist keine Schönheit, der Mann. Aber das braucht ein Puppenmacher ja wohl nicht unbedingt zu sein. Hauptsache, er versteht es, gute Arbeit zu leisten.«
    Jetzt meldete sich Vicky zu Wort: »Wem haben Sie von unserer Ankunft erzählt, Mr. Peckinpah?«
    Der Industrielle schaute das Mädchen groß an.
    »Wie kommen Sie denn darauf, Miss Bonny? Ich habe zu keinem ein Sterbenswörtchen gesagt.«
    »Tony hat einen Drohbrief erhalten.«
    »Ist das wahr, Tony?«, fragte Peckinpah nervös. »Sie haben mir nichts davon erzählt. Haben Sie diesen Drohbrief bei sich?«
    Ich nickte und reichte dem Industriellen das Kuvert.
    Er öffnete es und fischte den Karton heraus. Er las die Worte zweimal. Dann schüttelte er verständnislos den Kopf.
    »Ich weiß nicht…«, druckste er benommen herum. »Bin ich schon verkalkt, oder was ist los mit mir? Ich kann einfach keine Drohung herauslesen.«
    Ich nahm ihm den Brief hastig aus der Hand und las mit eigenen Augen, was da stand:
    »Herzlich willkommen in Tokio, Mr. Ballard.«
    Mehr stand da nicht.
    ***
    Zum zweiten Mal erschien der hässliche Mann in jenem geheimnisvollen, unheimlichen Kellergewölbe. Der Fackelschein ließ seinen Schatten groß und mächtig erscheinen, ließ den Schatten unruhig hin und her tanzen.
    Seufzend sank der Mann in der Mitte des Kellergewölbes auf die Knie.
    Ein bösartiges Knurren füllte das Gewölbe.
    »Zwei Fehlschläge!«, dröhnte die Stimme des eingemauerten Dämons auf den hässlichen Mann herab. Sobald die Stirn des Knienden den feuchten Boden berührte, wurde die bröckelige Wand allmählich transparent.
    Nun erschien die mumifizierte Gestalt. Sie stieß ein unzufriedenes Fauchen aus. Ein übel riechender Brodem, grünlich gelb, sickerte aus den Nasenlöchern. Die Glut in den tief liegenden Augen war mörderisch.
    »Verzeih, Herr!«, stöhnte der Mann, der den Kopf nicht zu heben wagte.
    »Es darf keine Fehlschläge geben!«
    »Vielleicht gingen wir ein wenig zu sorglos vor, Herr. Wir waren unserer Sache zu sicher. Aber ich gebe mein Wort, dass von nun an alles seinen von uns bestimmten Lauf nehmen wird.«
    »Ich lasse dir bei lebendigem Leib die Haut abziehen, wenn du noch einmal versagst.«
    »Keine Sorge, Herr. Es wird keine weitere Panne mehr geben. Ich nehme die Sache persönlich in die Hand!«
    ***
    Ich schaute verstört in die Runde.
    Peckinpah sah mich verwirrt an. Vicky warf einen kurzen Blick auf das Geschriebene und war dann genauso ratlos wie ich.
    »Darf ich mal sehen?«, fragte Mr. Silver und nahm mir den Karton ab.
    Er schloss die Augen, versetzte sich selbst in Trance. Die Haut seines Gesichts wurde mit einemmal zu reinem Silber.
    Sein Antlitz glänzte, als wäre es aus blankem Metall.
    Und durch seine Lider strahlte ein milchigweißes Feuer, das wie zwei Laserstrahlen auf die Karte gerichtet war.
    Plötzlich verschwammen die Buchstaben, die uns getäuscht hatten, und der ursprüngliche Text erschien wieder.
    Silver las laut vor, was nun auf der Karte stand:
    »Wir wissen, dass Sie da sind, Anthony Ballard. Und wir werden dafür sorgen, dass Sie in japanischer Erde begraben werden!«
    Ein Flimmern.
    Die Drohung verschwand wieder, machte erneut dem freundlichen Text Platz.
    Mr. Silver lächelte mich an und reichte mir das Schreiben zurück.
    »Ein simpler Trick, mit dem Dämonen viel Verwirrung anrichten können.«
    »Gut, dass ich dich habe«, sagte ich erleichtert. »Dich können sie mit solchen Tricks nicht täuschen.«
    Silver grinste.
    »Ich kenne alle ihre Tricks. Mit uns beiden werden sie noch sehr viel Kummer haben, Tony.«
    Ich seufzte.
    »Das hoffe ich.«
    ***
    Der Abend kam.
    Vicky und ich wünschten Mr. Silver eine gute Nacht. Wir zogen uns in unser Zimmer zurück.
    Ich fühlte noch keine Müdigkeit. Spät schliefen wir ein.
    Der hässliche Mann schälte sich langsam aus seinem Wagen.
    Er hob den Blick, sah zur achten Etage hinauf. Dort oben schlief nun Tony Ballard.
    Der Mann verzog das Gesicht, als würde ihn allein dieser Gedanke schon furchtbar anwidern.
    Ballard musste sterben.
    In dieser Nacht.
    Der Mann zog einen langen Dolch aus dem Gürtel. Er betrachtete die tiefe Blutrinne und grinste teuflisch. Hier würde Ballards Blut
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