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GK053 - Frisches Blut für den Vampir

GK053 - Frisches Blut für den Vampir

Titel: GK053 - Frisches Blut für den Vampir
Autoren: A.F.Morland
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nervenzerfetzendste Teil dieses Unternehmens.
    Inspektor Ballard lutschte ein Lakritzbonbon nach dem anderen. Sergeant Goody hätte gern eine Zigarette nach der anderen geraucht, wagte dies aber aus begreiflichen Gründen nicht. Das Glimmen der Glut hätte ihn verraten können. Auch der Rauch hätte den zurückkehrenden Vampir rechtzeitig warnen können.
    Reglos lagen die Männer in ihrer Deckung.
    Wie zäher Sirup rannen die Minuten dahin. Tony hatte selten so oft auf seine Uhr gesehen wie in dieser Nacht.
    Lange nach Mitternacht kroch ihm eine unangenehme Kälte in die Knochen.
    Das löste in seinem Inneren einen Alarm aus. Immer noch lag der Friedhof völlig still vor ihm und um ihn herum.
    Trotzdem glaubte Inspektor Ballard zu wissen, dass der Vampir in dieser Minute zurückgekehrt war. Fröstelnd richtete er sich etwas auf, um den Eingang der Gruft besser ins Blickfeld zu kriegen. Er machte den Hals lang und biss nervös auf der Lakritze herum.
    Da!
    War da nicht ein knirschendes Geräusch zu hören gewesen?
    Natürlich konnten dem Inspektor in diesen kritischen Augenblicken auch seine aufgepeitschten Sinne einen Streich spielen. Natürlich konnte dieses Geräusch von irgendeinem herumschleichenden Tier verursacht worden sein.
    Trotzdem dachte Tony nur an den Vampir.
    Verbissen krampfte er die Hände um den Holzpfahl, mit dem er Hampshire vernichten wollte.
    Ob Goody dieses leise Geräusch auch gehört hatte? Tony hoffte, dass der Sergeant hinter seinem Buchsbaum nicht eingeschlafen war.
    ***
    Joseph Hampshire schlich wie ein Todesengel über die Gräber. In seinen Augen schimmerte das Blut, das er getrunken hatte. Rote Tropfen hingen an seinen Lippen, über die er nun grausam grinsend leckte.
    Obwohl er reichlich Blut getrunken hatte, verspürte er immer noch einen unbändigen Heißhunger nach dem köstlichen Lebenssaft, der ihm übernatürliche Kräfte verlieh.
    Mit nahezu lautlosen Schritten schritt Hampshire dahin.
    Hoch aufgerichtet, kerzengerade, mit zurückgezogenen Schultern und nach vorn geschobenem Kinn strebte er seiner Gruft zu, um sich für diese Nacht zur Ruhe zu begeben. Er würde den Tag über dort unten schlafen und morgen Nacht wieder heraussteigen, um sich ein neues Opfer zu suchen.
    Sein Blick war eiskalt. Er wirkte kräftig, wie er es im Leben niemals gewesen war. Kurz vor seinem Tod war er lediglich ein kraftloses Menschenbündel gewesen. Kein Vergleich zu jenen Kräften, die nun in seinem Körper wohnten.
    Mitten in der Bewegung blieb er stehen.
    Wütend zog er die Oberlippe nach oben und entblößte die erschreckenden Vampirzähne. Prüfend sog er die Luft durch die Nase ein, als würde er Witterung aufnehmen.
    Sein Blick verriet maßlosen Zorn.
    Irgendetwas hatte sein Misstrauen geweckt. Irgendetwas stimmte auf dem Friedhof nicht.
    Dort vorn lag seine Gruft. Still. Düster. Im fahlen Licht des Mondes.
    Doch zwischen ihm und dieser Gruft war etwas, das sein Misstrauen erregte. Irgendetwas warnte ihn. Irgendwo hier ganz in der Nähe drohte ihm Gefahr.
    Er roch Menschen.
    Man wollte ihm hier auflauern.
    Mit größter Mühe unterdrückte er ein gereiztes Fauchen.
    Er ging keinen Schritt weiter, sondern schnellte seitlich hinter einen Grabstein. Da verharrte er einen Moment, während seine flammenden Augen die finstere Umgebung der Gruft absuchten.
    Plötzlich verzerrte ein teuflisches Grinsen seine fahlen Züge.
    Er hatte einen Mann entdeckt.
    Dieser Mann lag reglos hinter einem Buchsbaum.
    Die Gier nach dem heißen Blut dieses Mannes verleitete den Vampir zum Handeln.
    ***
    Sergeant Goody gähnte. Er hätte sich gern erhoben, hätte sich gern ein wenig die Beine vertreten, die langsam abzusterben drohten, wäre gern zu Inspektor Ballard hinübergegangen, um ein paar Worte mit ihm zu wechseln.
    Worte, die ihm wieder Mut machen würden, denn Mut war das, was der Sergeant im Augenblick dringend nötig hatte.
    Goody wusste jedoch, dass er sich nur erst recht nicht vom Fleck rühren durfte. Je später es wurde, desto wahrscheinlich war es, dass der Vampir hier auftauchte.
    Gott, was gäbe ich jetzt für eine einzige Zigarette, dachte der Sergeant.
    Vorhin hatte ihn ein Geräusch erschreckt. Er hatte eine Zeitlang sehr aufmerksam dagelegen, hatte danach aber nichts mehr gehört. Nun döste er wieder müde vor sich hin.
    Er fühlte sich alles andere als wohl in seiner Haut.
    Solange er bei Ballard gewesen war, hatte ihn die Nähe des Inspektors noch moralisch aufgerichtet, aber hier, allein auf
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